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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm
Autoren: Frans Bengtsson
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uns vierzehn Kühe wiedergebracht. Äsa meint, es hätte noch schlimmer sein können, und jetzt, da du nach Hause gekommen bist, scheint es auch mir so.«
    »So wie es ist, ist es schlimm genug«, sagte Orm. »Rapp tot, Ludmilla fort und der Priester arg zugerichtet.«
    »Und die Halskette weg«, sagte Ylva.
    »Über die brauchst du nicht zu trauern«, sagte Orm. »Du wirst Schmuck bekommen, soviel du willst. Gut, daß ich die Mannen bei mir habe, denn dies soll nicht ungerächt bleiben.«
    »Du hast recht, Orm«, sagte Olof Sommervogel. »Dieses soll nicht ungerächt bleiben. Weiß jemand, wo die Räuber her sind?«
    »Niemand weiß etwas«, sagte Ylva. »Harald wurde gleich anfangs verwundet und verkroch sich ins Badehaus, wo er liegenblieb. Aber wenn Vater Willibald sich erholt haben wird, kann er vielleicht etwas mehr sagen. Sie haben nämlich nur die Kirche in Brand gesteckt, und das ist seltsam. Dort hat auch der Priester den Schlag erhalten. Sie plünderten, soviel sie konnten, und daß sie Smaländer waren, hörte man ihnen an; es war eine große Bande. Ihre Toten haben sie mitgenommen; es waren fünf, die im Kampf am Tor von Rapp und seinen Leuten niedergemacht wurden. Das ist alles, was ich erfahren habe.«
    Nun waren Orms Mannen hinzugekommen, und Ylva wurde es leichter ums Herz, als sie Svarthövde erblickte. Als erstes schickte Orm jetzt berittene Männer zu seinen reichen Nachbarn, um Eßvorräte herbeizuschaffen, denn im Vorratshaus hatten die Räuber nicht viel zurückgelassen und erst recht nichts im Brauhause.
    Dann sah Orm nach den Verwundeten. Harald war von einem Speer mitten in die Brust getroffen und außerdem durch einen Hieb an der Schulter verwundet, aber er war guter Dinge und meinte, er werde bald wieder gesund sein. Am meisten verlangte er danach, von Ulf Frohsinn oder Svarthövde zu erfahren, was sie erlebt hatten.
    Äsa saß beim Priester und pflegte ihn, so gut sie konnte. Sein Kopf war mit Binden umwickelt, und er war noch nicht recht bei sich; aber bei Orms Anblick leuchteten seine Augen auf, und er sagte mit schwacher Stimme: »Willkommen daheim!« Dann versank er wieder in seine Betäubung, und Äsa berichtete, er liege meist vor sich hinmurmelnd da und rede unverständliches Zeug.
    Sie war froh, Orm wiederzusehen, aber das hinderte sie nicht, ihm gleich Vorwürfe zu machen, weil er nicht rechtzeitig gekommen sei. Als sie hörte, daß er Ares Schatz mitgebracht hatte, wurde sie sanfter und meinte, verglichen mit dem, was sie in jungen Jahren erlebt habe, sei dieser Überfall recht gelinde gewesen. Und habe sie nicht immer vorausgesagt, daß Ludmilla eines Tages geraubt werden würde, da man ihr einen so unheilvollen Namen gegeben? Vater Willibald werde wieder gesund werden, obschon er jetzt dem Tode nahe sei; er verstehe ja bereits manches, was sie ihm sage, und das sei ein gutes Zeichen. Am schwersten lag ihr jetzt im Sinn, daß das Vorratshaus leer war und daß man alles Vieh verloren hatte.
    Toke, Spof und Svarthövde folgten mit einigen Männern der Spur der Räuber, um zu sehen, in welche Richtung sie führe; das werde man bald merken, meinten die Sonesöhne, da es nach dem Überfall nicht geregnet habe. Unterdessen fragte Orm die am Leben gebliebenen Knechte aus; aber er erfuhr durch sie nicht viel mehr, als was Ylva ihm schon berichtet hatte.
    Den Tag vor dem Überfall hatte der Priester den Festtag aller Heiligen genannt, er hatte eine Predigt gehalten, und am Abend hatte man den Heiligen zu Ehren getrunken. Dann hatte man bis zum Morgengrauen gut geschlafen und vom Räuberüberfall nicht eher etwas gemerkt, als bis die Hunde anschlugen. Da seien auch schon die Räuber mit Balken gegen das Hoftor gestürmt; das war bald eingeschlagen.
    Allen voran waren Rapp und Harald ihnen entgegengetreten, dicht hinter ihnen die anderen Männer, und alle hatten bis zum letzten gekämpft, so daß die meisten Frauen mit ihren Kindern zur Hintertür des Hauses hinauslaufen und den Fluß entlang sich in den Wald retten konnten. Aber die Übermacht sei groß gewesen, und daher habe man den Eingang nicht lange verteidigen können. Den Priester habe das große Unwesen erst spät geweckt, da er letzthin recht schwerhörig geworden sei; als er hinzukam, war Rapp schon tot und Räuber überall! Nun sei der Priester laut rufend zur brennenden Kirche geeilt, und so war es gekommen, daß man die Hunde nicht rechtzeitig losgelassen hatte.
    Dies, sagten die Männer, sei alles, was sie wüßten; denn
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