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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte
Autoren: Friedemann Beduerftig
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auf die fleißigen ausländischen Mitarbeiter nicht verzichten, so dass für diese aus der Fremde allmählich eine neue Heimat wurde. Viele gründeten bald selber erfolgreiche Unternehmen, vor allem in der Gastronomie.
Fremdenfeindlichkeit und soziale Problematik
    Dadurch und durch den bei versiegendem Boom 1973 erlassenen Anwerbestopp kam es zwar zu einer Verminderung der Gastarbeiterzahl. Doch der Zustrom von Ausländern ebbte dadurch nicht ab. Sie alle profitierten noch eine Weile vom Bonus der Gastarbeiter, die Entscheidendes für den deutschen Wiederaufbau geleistet haben. Doch mit dem Anwachsen der Arbeitslosigkeit, dem sich verschärfenden Asyl-Problem (siehe Kasten) und mit den schweren sozialen Konflikten nach der Wiedervereinigung schlug das Klima um. Fremdenfeindlichkeit traf nun unterschiedslos alle Ausländer.

Als Millionster Gastarbeiter in der Bundesrepublik erhielt der Portugiese Amando Sá Rodrigues bei seiner Ankunft in Köln-Deutz 1964 ein fabrikneues Moped
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    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt: S.

Aus für die Abstimmung mit den Füßen
Bau der Berliner Mauer (1961)
    Wenn schon Polizisten fliehen! Durch die Niederschlagung des Aufstands vom Siebzehnten Juni 1953 war die DDR nur vorübergehend „ruhiggestellt“. Zwar wusste nun jeder, dass gewaltsamer Widerstand zwecklos war, doch die wirtschaftliche Lage besserte sich kaum, und dagegen gab es ja noch Lenins „Abstimmung mit den Füßen“: Die Flüchtlingswelle über Berlin in die Bundesrepublik schwoll Anfang der 1960-er Jahre erneut gewaltig an und drohte die DDR auszubluten. Denn es waren nicht etwa die bürgerlichen Alten, die sich davonmachten, sondern gerade gut qualifizierte junge Fachkräfte, die sich im Westen eine Zukunft in Freiheit und Wohlstand aufbauen wollten.
Schlupfloch schließen
    Westberlin bot die besten Möglichkeiten zur „Republikflucht“, wie man das im SED-Jargon nannte. In Berlin bestieg man einfach die S-Bahn, und war nach kurzer Fahrt auf der anderen Seite der Sektorengrenze. Und auch zu Fuß ließ sich die nur polizeilich kontrollierte Sektorengrenze relativ risikoarm passieren. Im März 1961 forderte SED-Chef Walter Ulbricht auf einer Konferenz des Warschauer Paktes, das Schlupfloch in Berlin dicht zu machen zu dürfen. Die sozialistischen „Bruderstaaten“ und Moskau zögerten, weil sie eine harte Reaktion der Westmächte befürchteten. Im Sommer konnte jedoch aus gewissen Äußerungen amerikanischer Politiker geschlossen werden, dass die USA stillhalten würden. Krieg um Berlin? Das denn doch nicht.
Schießbefehl
    Gleichzeitig erreichte die Flüchtlingswelle neue Rekorde. Nun erhielt Ulbricht grünes Licht aus Moskau. In den frühen Morgenstunden (seit 2 Uhr) des 13. Augusts 1961 sperrten Einheiten der Volkspolizei die Sektorengrenze zum Westen. Panzerformationen und Truppen bezogen Stellung. In ihrem Schutz errichteten Pioniereinheiten Stacheldrahtverhaue und Betonsperren. Baukolonnen rückten nach, in den nächsten Wochen wurde quer durch Berlin eine Mauer errichtet. Die Grenztruppen, die sie bewachten, erhielten Schießbefehl, und sie befolgten ihn. Am 25. August wurde der erste Flüchtling an der Mauer erschossen.
    Hoch gingen die Wogen der Erregung, entsetzliche Tragödien spielten sich ab, amerikanische Panzer fuhren an der Demarkationslinie auf, doch es blieb bei der Demonstration der Stärke. Ein Krieg hätte Europas Untergang werden können. Nach Behauptung der Ost-Propaganda sollte der „antifaschistische Schutzwall“ westliche Agenten und Spione am Betreten der DDR hindern. Dabei war klar, dass ihn eine Regierung errichtet hatte, der das Volk wegzulaufen drohte. In den Jahren nach dem Mauerbau gelang es nur noch Einzelnen die Sperranlagen zu überwinden. Die Menschen im Osten sollten fast drei Jahrzehnte eingemauert bleiben.
    Passierscheinabkommen
    In ihrem Bemühen, Westberlin als selbstständige politische Einheit hinzustellen und die Bindungen der Halbstadt an die Bundesrepublik zu lockern, genehmigte die DDR nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 zunächst nur Bürgern mit westdeutschem Pass Tagesaufenthalte in Ostberlin. Erst am 17.12.1963 gelang eine Vereinbarung über Passierscheine auch für Westberliner zum Besuch ihrer Verwandten und Freunde im Ostteil der Stadt für jeweils einen Tag in der Weihnachtszeit (bis 4.1.1964). Insgesamt nutzten über 200 000 Menschen diese Möglichkeit. In den folgenden Jahren wurden weitere Passierscheinabkommen erreicht, ehe nach dem Berlinabkommen 1971
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