Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte
Autoren: Friedemann Beduerftig
Vom Netzwerk:
auch für Westberliner ein regelmäßiger Besuchsverkehr vereinbart werden konnte
.

Während der Arbeiten an der Verstärkung der Sperren zwischen Ost- und Westberlin gelang es noch vielen zu fliehen. Das Bild vom Volkspolizisten, der sich mit einem Sprung in den Westen rettete, ging um die Welt
.
    (c) Interfoto, München: S.

„Ich bin ein Berliner“
Der Besuch John F. Kennedys (1963)
    Der amerikanische Freund: Schon 1961 hatte der frisch ins Amt gekommene US-Präsident John F. Kennedy, Jahrgang 1917, sensibler auf den Mauerbau des SED-Regimes reagiert als Bundeskanzler Adenauer, Jahrgang 1876. Während der deutsche Regierungschef weiter Wahlkampf gemacht und die Maßnahmen der DDR als Unterstützung für den Regierenden Bürgermeister von Berlin und SPD-Kanzlerkandidaten Brandt verdächtigt hatte, war von Kennedy Vizepräsident Johnson an die Spree entsandt worden zur moralischen Unterstützung der Berliner und zur Demonstration, dass die Weltmacht USA die Freiheit auch im Herzen Europas zu verteidigen gedenke. Der ohnedies von der Jugend der Welt verehrte Kennedy hatte schon dadurch die Herzen der Berliner gewonnen. Als er 1963 im Juni dann persönlich anreiste, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
Verkörperung der Zukunft
    Da fuhr er in der offenen Limousine zwischen Brandt und dem greisen Adenauer durch die Stadt, die wie keine andere den Amerikanern das Überleben zu verdanken hatte. Millionen säumten die Straßen und vor dem Schöneberger Rathaus gab es kein Durchkommen mehr. Hier trat der US-Präsident vor die Menge und schloss seine Rede auf deutsch mit einem amerikanisch-kehligen „Ich bin ein Berliner!“, eine Formel, die noch heute in den Ohren derer klingt, die damals dabei waren oder die die seitdem immer wieder im Fernsehen wiederholte Szene gesehen haben. Kennedy sprach vor den Studenten der Freien Universität, er inspizierte die Mauer, und er forderte die Beseitigung der Teilung von Stadt und Land. Wenn, dann war das aktive Unterstützung für Brandt, der wie der junge Präsident die Zukunft verkörperte.
    „Spiegel“-Affäre
    In den 1950-er Jahren hatte sich das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ als scharfer Kritiker der Politik Adenauers und seines Verteidigungsministers Strauß profiliert. Helle Empörung griff daher um sich, als die Staatsanwaltschaft im Oktober 1962 die Redaktionsräume des Magazins durchsuchen und besetzen, den Verleger Augstein sowie einige Redakteure verhaften und Druckfahnen beschlagnahmen ließ. Mit einer Analyse von NATO-Manövern („Bedingt abwehrbereit“) hatte „Der Spiegel“ nach Meinung der Bundesregierung „publizistischen Landesverrat“ begangen, der die Nacht-und-Nebel-Aktion rechtfertige. Das stieß nicht nur in der Bevölkerung auf Unverständnis, sondern wurde später auch vom Bundesverfassungsgericht als Verstoß gegen die Pressefreiheit bezeichnet, zumal die Zeitschrift nur veröffentlicht habe, was „in der gesamten westlichen Welt in aller Offenheit diskutiert“ werde. Die Affäre führte zum Rücktritt von Strauß, löste eine schwere Regierungskrise aus und belastete das Ende der Ära Adenauer
.
Schüsse, die auch eine Freundschaft trafen
    Bei seinem Abschied sprach Kennedy noch einmal zu seinen Gastgebern und erklärte: Seinem Nachfolger werde er dereinst einen Umschlag hinterlassen mit der Aufschrift: „Bei Niedergeschlagenheit zu öffnen.“ Und drinnen werde dieser einen Zettel finden mit nur drei Worten: „Geh nach Deutschland!“ Vielleicht werde er das Kuvert auch selber einmal in schwerer Stunde öffnen. Er kam nicht mehr dazu. Am 22. November 1963 starb er durch Kugeln eines Meuchelmörders im texanischen Dallas. Mitgeschossen hatte der „hässliche Amerikaner“, wie ihn Serien damals bekannt machten, die nicht von ungefähr „Dallas“ oder ähnlich hießen. Und mit verwundet wurde eine wunderbare Freundschaft: die zwischen der generösen Siegermacht USA und den besiegten Deutschen, die sich unter dem amerikanischen Schutz eher wie Befreite fühlten.

Würde er die Blockkonfrontation überwinden und zu neuen politischen Ufern aufbrechen können? US-Präsident John F. Kennedy (hier vor dem Schöneberger Rathaus) weckte große Hoffnungen
.
    (c) akg, Berlin: S.

Gegen den Muff von 1000 Jahren – die 68-er
Vom Jugendprotest zur APO (1967/68)
    Unruhige Jugend: Nach Erreichen eines gewissen Wohlstandsniveaus Anfang der 1960-er Jahre stellte sich für die junge Generation in der Bundesrepublik die Frage nach den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher