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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte
Autoren: Friedemann Beduerftig
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sah sich auch Moskau nicht an das Angebot gebunden. Von den in den ersten beiden Jahren des Russlandfeldzugs gefangenen deutschen Soldaten kamen über 90 Prozent um. In den Lagern starben bei entsetzlichen Zuständen insgesamt 1 094 250 deutsche Gefangene (von 3,35 Millionen), viele davon als willkürlich verurteilte „Kriegsverbrecher“ bei der Zwangsarbeit in Sibirien.
    Lastenausgleich
    Krieg und Kriegsfolgen trafen alle Deutschen schwer, am meisten Lasten aber mussten die Opfer von Flucht und Vertreibung tragen, die Heimat, Habe und Kultur verloren hatten. Die materiellen Schäden sollten in der Bundesrepublik im zumutbaren Rahmen gemeinschaftlich ausgeglichen werden, wozu am 8.8.1949 zunächst das Soforthilfegesetz und am 14.8.1952 das Lastenausgleichsgesetz in Kraft traten. Beide schufen durch Einführung von Soforthilfe oder Lastenausgleichsabgabe die finanzielle Grundlage für die Entschädigung von verlorenem Vermögen je nach Schadenshöhe und Bedürftigkeit des Antragstellers. Zu den Entschädigungsberechtigten gehörten Vertriebene und Aussiedler aus Ost- und Südosteuropa sowie Flüchtlinge aus der SBZ/ DDR. Die Zahlungen erfolgten als Hauptentschädigung, Kriegsschadensrente, Hausrats- oder Sparerentschädigung, Aufbaudarlehen. Bis Ende 1994 wurden über 141 Milliarden Mark ausgezahlt
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Freilassung der letzten Gefangenen
    Die hohe Todesrate lag auch an der oft enormen Dauer der Gefangenschaft: Erst beim Besuch Adenauers in Moskau im September 1955 konnte die Freilassung der letzten Gefangenen gegen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen ausgehandelt werden. Diese Spätheimkehrer hatten es besonders schwer, wieder in ein normales Leben und zu einem gedeihlichen Miteinander mit ihren Familien zu finden. Und schwer hatte es auch die Bundesrepublik der ersten Jahre mit den Massen an Heimkehrern überhaupt, die fast alle in den Westen wollten und zum Strom der DDR-Flüchtlinge hinzu kamen. Mit einem Heimkehrergesetz (HKG) vom 19.6.1950 und dem Kriegsgefangenen-Entschädigungsgesetz (KgfEG) vom 2.2.1954 wurden die dringlichsten Fragen geregelt.

Beim Eintreffen von Heimkehrerzügen im Lager Friedland immer das gleiche Bild: Mütter und Ehefrauen suchten mit Schildern nach ihren Söhnen und Ehemännern. Vielleicht wusste ja ein Kamerad etwas, oder der Soldat war sogar selbst im Transport? Die meisten warteten vergeblich
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    (c) akg, Berlin: S.

Unbeirrt auf Westkurs
Die Politik Konrad Adenauers (1949–1963)
    Ein zertrümmertes, gespaltenes, von Flüchtlingen überschwemmtes, gedemütigtes, hungerndes Land zu regieren und das noch unter ständiger Aufsicht zutiefst misstrauischer Besatzer – wahrlich kein Traumjob. Konrad Adenauer, mit 73 Jahren erster Regierungschef der Bundesrepublik geworden, trat die Flucht nach vorn an – in die Arme seiner Aufseher. Dabei musste ihm klar sein, dass die Westmächte ein Gesamtdeutschland nur sehr bedingt wollten, dass ihn also ihre Freundschaft wohl der Freiheit, kaum aber der Einheit näher bringen würde und dass sein Westkurs mithin zur „Niewiedervereinigung“ führen könnte.
    Pariser Verträge
    Zur Eingliederung der Bundesrepublik in das Bündnissystem des Westens wurde ein Bündel von Abkommen beschlossen, die gemeinsam als Pariser Verträge am 24.10.1954 unterzeichnet wurden: Zwischen der Bundesrepublik und den Westmächten ausgehandeltes Protokoll über die Beendigung des Besatzungsregimes in Deutschland; Truppenvertrag über die Stationierung und Finanzierung alliierter Streitkräfte in Deutschland; deutsch-französisches Abkommen über die Saar (nicht ratifiziert); Protokolle zur Gründung der Westeuropäischen Union (WEU), mit denen die Voraussetzungen für den NATO-Beitritt der Bundesrepublik geschaffen wurden. Mit Inkrafttreten der Pariser Verträge erlangte die Bundesrepublik ihre Souveränität, die freilich bis 1990 durch alliierte Vorbehaltsrechte, insbesondere bezüglich Berlin, Wiedervereinigung und Friedensvertrag eingeschränkt blieb
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Der Kalte Krieg
    Er nahm das offenbar billigend in Kauf und befand sich dabei mit dem Zeitgeist in schönster Übereinstimmung. Zu einen wollten wohl auch die Sowjets trotz mancher Planspiele kein geeintes Deutschland, zum anderen entbrannte der Kalte – in Korea und anderswo auch mal heiße – Krieg, so dass an Dialog nicht zu denken war, von regelrechten Friedensverhandlungen ganz zu schweigen. Und wenn die Freunde kämpfen, kann der frisch gewonnene Bundesgenosse nicht gut beiseite stehen. Das jedenfalls
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