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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll
Autoren: Charles Coleman Finlay
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ist er!«
    Als die Wächter sich umdrehten, stürmte Tubat an ihnen vorbei und schwang sein Schwert. Bran parierte den Angriff. Klirrend prallten sie aufeinander und taumelten dann beide einen Schritt zurück, wie zwei Böcke, die ihre Hörner gegeneinanderstießen.
    »Wir hätten dir schon vor langer Zeit den Zopf abschneiden sollen«, zischte Tubat. Sein Gesicht war blaugeschlagen, seine Lippen geschwollen.
    Bran lachte ihn aus. »Weißt du noch, wie Lord Terreres Männer uns mitten in der Nacht angriffen und du dir in die Hose machtest wie ein Säugling?«
    Tubat brüllte und schwang erneut sein Schwert. Bran wehrte den Hieb ab und konterte mit einem Schlag in Richtung auf Tubats Hals. Der große Mann parierte jedoch geschickt, und Brans Schwert rutschte an der Rüstung ab, ohne Schaden anzurichten.
    Hinter Tubat näherten sich Crimey und die Brückenwächter, während Acrysy und seine beiden Soldaten Bran und Made umkreisten. Made aber gelang es, zwischen den Männer hindurch nicht zur Brücke, sondern auf die Burgmauer zuzurennen. Er nutzte seinen Schwung, um die Steine hinaufzuspringen, und griff mit einem Satz nach dem Halter mit der brennenden Ölfackel. Er bekam den Stab zu fassen und hing daran wie an einem Ast, während er die Fackel aus ihrer Öse zog. Dann ließ er sich wieder zu Boden fallen.
    Blut strömte Brans linken Arm entlang, dennoch ließ er nicht nach, seinen größeren Gegner ohne Pause anzugreifen, einen Schlag nach dem anderen, den Schwertknauf mit beiden Händen umklammert. Made stürzte sich nun mit seiner Fackel auf die Männer, die Bran von hinten angriffen; dabei verlor er den Freund aus dem Blick. Als Crimey den Soldaten zu Hilfe kam, stieß Made ihm mithilfe seines langen Arms flink die Fackel ins Gesicht. Der Ritter wich schreiend zurück und ließ sein Schwert fallen. Made packte die Waffe. Die Fackel in der einen, das Schwert in der anderen Hand, brüllte er in seinem Zorn wie ein Troll.
    Bei diesem Schrei hielten die Angreifer kurz inne. Tubats Triumphgeheul fiel in die Stille wie ein Stein. Made sah sich um. Bran lag am Boden, entwaffnet und verblüfft, und Tubat hatte sein Schwert zu einem tödlichen Schlag erhoben.
    Made stürmte auf ihn los und schleuderte ihm die Fackel entgegen. Der große Ritter schrie erschrocken auf und schlug sie in einem Funkenregen beiseite. Mit harten und schnellen Schlägen griff Made ihn an.
    Tubat stolperte und wich zurück, parierte die Attacke jedoch so heftig, dass der Stahl in Mades Faust vibrierte. Nachdem der Ritter einem zweiten Schlag ausgewichen war, stürzte er vor und schlug mit dem Schwert nach Mades Kopf. Made wich aus, doch die Klinge schnitt in den Löwenschädel und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Als Tubat seinen Schwung zu einem neuerlichen Schlag nutzen wollte, sprang Made ihn an. Der Ritter stürzte rücklings auf die Steinplatten und stöhnte, als Made auf ihn fiel. Sein Arm prallte auf den harten Boden, und das Schwert flog ihm aus der Hand.
    Made hielt seine Waffe immer noch umklammert.
    Obwohl sich der Ritter mit aller Gewalt in sein Katzenkostüm krallte, gelang es Made, die Füße auf den Boden zu setzen und sich hochzustemmen. Er packte den Zopf des Ritters und schlug seinen Kopf zu Boden. Blut spritzte und ein paar Zähne flogen.
    Tubat schlug kraftlos nach ihm, während Made ihn an seinem Zopf in die Höhe zerrte und das Schwert hob, um die Kehle des Ritters zu durchtrennen.
    Er hielt inne.
    Um ihn herum herrschte eine unerwartete Stille, nur der verbrannte Mann, Crimey, schrie immer noch hinter der Mauer maskierter Gesichter, die die Kämpfenden nun umgab. Made sah auf.
    Ein goldener Löwe trat aus der Menge: Baron Culufre, keine zehn Fuß von Made entfernt. Er trug ein Hemd aus goldenen Schuppen und darüber einen langen Umhang aus Löwenfell mit smaragdgrünem Futter. Seine Maske aus poliertem Gold strahlte heller als die Sonne, die Elfenbeinzähne waren zu einem makellosen Weiß geschliffen. Er hatte die Arme über der Brust gekreuzt. Dicke Goldreifen umkränzten seine Handgelenke.
    Eine Gruppe bewaffneter Ritter stand in einem Halbkreis hinter dem Baron und daneben Sebius, Acrysy und dessen Männer, aber sie wirkten gänzlich überflüssig, wie junge Löwen, die nicht zum Rudel gehörten. Ein Schwert hing griffbereit am Gürtel des Barons. Er stand da wie ein Mann, der gewöhnt war, es zu führen.
    »Bitte weiter«, bedeutete Culufre ihm. Seine wohltönende Stimme klang, als wäre sie nicht menschlichen, sondern
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