Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
einen Verwandten, der einen auf die Spur bringen kann. Und bestimmt gibt es Gerüchte . . .“
    „Es gibt immer Gerüchte. Pollock wurde ins Spiel gebracht, obwohl wir beide wissen, dass er für so etwas nicht den Mumm hat. Jemand meinte, Walter Scott könnte Lord X sein. Aber niemand weiß Genaueres. Lord X achtet darauf, dass niemand ihm auf die Sprünge kommt.“
    „Natürlich! “ bemerkte Ian trocken. „Sonst könnte es sein, das einer seiner Feinde ihm in einem Augenblick, wo er am wenigsten damit rechnet, in einer finsteren Gasse seine lose Zunge abschneidet.“
    Jordan schaute den Freund an. „Hast du vor, das zu tun?“
    Ian lachte. „Was sollte ich hinterher mit seiner Zunge anfangen? Ich bezweifele, dass auf dem Fleischmarkt große Nachfrage nach schwatzhaften Zungen besteht.“ Da der Freund nur schmallippig lächelte, fügte Ian verdutzt hinzu: „Mein Gott, du hast deine Bemerkung ernst gemeint!“
    Seit seiner Rückkehr nach England hatte die Kluft zwischen ihm und seinem Freund aus Kindertagen sich mehr und mehr verbreitert, und plötzlich störte ihn das. „Hast du wirklich angenommen, ich würde diesem Lord X die Zunge abschneiden, weil er Klatsch über mich verbreitet?“
    „Natürlich nicht.“ Jordan zuckte mit den Schultern. „Aber alle diese dummen Gerüchte über deine blutrünstige Vergangenheit. . . Ich vergesse manchmal, dass sie Blödsinn sind.“
    „Ja, sie sind Blödsinn.“ Einige von ihnen waren Blödsinn. Ian war nicht gewillt, mit seinem besten Freund über seine angeblich so blutrünstige Vergangenheit zu reden. Das würde die Kluft zwischen ihnen bestimmt noch vergrößern. „Du solltest Klatschmäulern nicht zuhören.“
    „Und du solltest nichts tun, das noch mehr Gerüchte nach sich zieht oder Lord X dazu veranlasst, weitere Artikel über dich zu schreiben.“
    „Mach dir darüber keine Gedanken“, erwiderte Ian. „Wenn ich mit ihm fertig bin, wird er nicht wieder über mich oder meine Freunde herziehen. “ Als Jordan eine Augenbraue hochzog, fuhr Ian fort: „Ich habe lediglich vor, mit ihm zu reden. Es dürfte genügen, ihn zu bestechen, in die Enge zu treiben und ihm zu drohen. Bei solchen Feiglingen, die sich hinter einem Pseudonym verbergen, funktioniert das so gut wie immer.“
    Jordan entspannte sich etwas. „Wie willst du ihn aufspüren?“
    „Wenn man weiß, wie man es anstellen muss, kann man jeden ausfindig machen.“ Ian stand auf und starrte seinen besten Freund an. „Erst werde ich mit seinem Vorgesetzten reden, dem Herausgeber der Evening Gazette.“
    „Mit John Pilkington? Er wird dich nicht unterstützen. Es ist ihm ein diebisches Vergnügen, die Identität seines populärsten Journalisten zu verbergen.“
    „Gleichviel, ich finde, ich sollte unverzüglich damit anfangen, sie herauszufinden“, entgegnete Ian und blickte rasch zur Tür.
    „Wir sehen dich doch nächste Woche in Saras neuem Landhaus, nicht wahr? Emily freut sich schon darauf. Wir werden aber nicht dort wohnen, da sie es hasst, des Säuglings wegen zu lange fort zu sein. Wir kommen jedoch zum Ball. Du musst zu uns kommen und dir unseren Nachwuchs anschauen.“
    „Ich werde dort sein. Ich habe Katherine versprochen, mit ihr und ihren Eltern hinzufahren.“
    Katherine! Der Himmel allein wusste, wie sie auf dieses neueste Gerücht reagieren würde. Ian ärgerte sich über die Vorstellung, sie könne ihn für so gefühllos halten, eine Mätresse zu haben, während er gleichzeitig um sie warb.
    Nun, dieser Lord X würde das Haus in der Waltham Street kein zweites Mal erwähnen. Dafür gedachte Ian zu sorgen. Erst wollte er Miss Greenaway dahingehend instruieren, wie sie mit irgendwelchen Erkundigungen umgehen müsse, und dann Lord X zur Strecke bringen. Und sobald das der Fall war, würde dieser Schmierfink sich wünschen, er hätte sich damit begnügt, höhnische Kommentare über Bentleys Exzesse zu schreiben.

2. KAPITEL
    Die Countess of Blackmore hat ihrem Gatten vor einiger Zeit einen Stammhalter geboren. Mutter und Kind sind wohlauf. Zweifellos werden wir sie daher bald wieder in der Öffentlichkeit und ihrer Wohltätigkeitsarbeit nachgehen sehen. Bei einer so hoch stehenden Person ist eine solche Aufopferungsbereitschaft sehr lobenswert, umso mehr, weil eine derartige Einstellung etwas Seltenes ist.
    Lord X in der Evening Gazette vom 8. Dezember 1820
    Das rote Geschoss, das am Fenster ihres Arbeitszimmers vorbeiflog, ähnelte sehr einer Frucht. Felicity hörte eine Kutsche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher