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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss
Autoren: Deborah Martin
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wie möglich zu verführen. Er war ein verkommener Kerl.
    Ian betrat den Leseraum und sah sofort Jordan, dessen kastanienbraunes Haar sich wie ein Signalfeuer vom dunkelgrünen Damastbezug des Ohrensessels abhob. Der Freund saß neben einem Konsoltisch aus Mahagoni und las in einer Zeitung. Ian ließ sich ihm gegenüber nieder, nahm eine Zigarre aus dem Behälter und freute sich darauf, rauchend, Zeitung lesend und mit seinem besten Freund plaudernd einen gemütlichen Abend zu verbringen.
    Er schnitt die Spitze der Zigarre ab und sah Jordan ihn anschauen. „Da bist du ja“, sagte der Freund. „Ich habe mich schon gefragt, was dich auf gehalten haben mag. Ich brenne darauf zu hören, was passiert ist. Hat sie akzeptiert? Kann ich dich beglückwünschen?“
    Einen Augenblick lang nahm Ian an, der Freund habe sich auf die angebliche Mätresse bezogen. Dann begriff er, worauf Jordan sich bezogen hatte. „Ah, du meinst Katherine.“ „Wen denn sonst? Hast du in der letzten Zeit außer Sir Richard Hastings' Tochter sonst noch einer Frau einen Heiratsantrag gemacht?“
    Ian lächelte. „Nein, nur ihr. Findest du nicht, dass es reicht, nur um die Hand einer Frau anzuhalten?“
    „Wann ist die Hochzeit?“
    „Das Datum wurde noch nicht festgelegt.“
    Jordan verengte die Augen. „Miss Hastings hat deinen Antrag doch nicht zurückgewiesen, oder?“
    „Nicht direkt“, antwortete Ian, zündete die Zigarre an einer Kerze an und paffte. „Katherine hat sich der alten weiblichen Taktik bedient und geäußert, sie brauche Zeit, um über meinen Heiratsantrag nachzudenken. Wahrscheinlich war das die Idee ihrer Mutter. Lady Hastings ist ein Hai in Weiberröcken. Sie hofft, mehr für ihre Tochter herauszuschinden, indem sie sie dazu bringt, die Schüchterne zu spielen. Der armen Katherine gelingt es jedoch nicht sehr gut, die Sittsame zu mimen. Sie tat mir Leid, als sie stammelnd vorbrachte, sie müsse noch mehr über meinen Heiratsantrag nachdenken.“
    „Entschuldige die Bemerkung“, warf Jordan ein, „aber ich begreife nicht, was du an Miss Hastings findest. Sie ist unansehnlich und entsetzlich schüchtern. Als ich sie traf, hat sie kaum zwei Worte mit mir geredet. Und offenbar hast du nicht vor, sie ihrer lächerlichen Mitgift oder ihres gesellschaftlichen Status wegen zu heiraten. Ihr Vater ist schließlich nur Baronet.“
    „Deine Frau hatte kein eigenes Vermögen, und ihr Vater ist nur Rektor. Das hat dich trotzdem nicht davon abgehalten, sie zu heiraten.“
    Bei der Erwähnung seiner Gattin erhellte sich Jordans Miene. „Ja, aber Emily hat etliche wunderbare Qualitäten, die ihre fehlende Mitgift und ihren unbedeutenden gesellschaftlichen Rang wettmachen. “
    Ian schmunzelte. „Du bist noch immer in sie verliebt. Nun, ich suche keine Liebe, Jordan, sondern nur eine Gattin. Beides findet man selten vereint, trotz deiner gegenteiligen Erfahrungen. Von meiner Gemahlin verlange ich nur, dass sie respektabel ist und einen guten Charakter hat.“
    Jordan wandte sich wieder seiner Lektüre zu und äußerte beiläufig: „Nun, du weißt, dass Miss Hastings dich nicht abweisen wird. Sie wäre dumm, wenn sie das täte.“
    „Ja.“ Beinahe wünschte sich Ian, sie würde ihn nicht erhören. Er war nicht von dem Gedanken begeistert, heiraten zu müssen.
    Plötzlich raschelte Jordan mit der Zeitung, hielt sie hoch und schaute genauer hin. „Ich hoffe, Miss Hastings ist nicht eifersüchtig, denn sonst könnte es dir passieren, dass sie dich doch zurückweist.“
    „Warum?“ Ian blies den Rauch in die Luft.
    „Hier steht geschrieben, dass du seit über einem Jahr eine Mätresse hast.“
    „Du beliebst zu scherzen.“
    „Nein.“ Jordan hielt die Zeitung hoch. „Hier steht es!“
    „Mein Gott, wie kommen die Schreiberlinge nur auf solche Einfälle?“ Ian verengte die Augen. „Aber das erklärt, warum alle Welt mich heute Abend beglückwünscht hat. Gib mir die Zeitung, damit ich den Artikel lesen kann.“ Jordan reichte sie dem Freund. „Es steht in der Spalte unter, Geheimnisse der Gesellschaft. Du weißt, dieser Lord X verfasst diese Kolumne. “
    „Ich lese sie nicht.“ Ian nahm die Evening Gazette an sich und meinte: „Ich bin erstaunt, dass du so etwas liest.“ Jordan zuckte mit den Schultern. „Ich mag den Humor des Verfassers. Außerdem finde ich, dass einige der so boshaft von ihm erwähnten Leute einen Dämpfer vertragen können.“
    „Mich eingeschlossen, nicht wahr?“ fragte Ian trocken, während
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