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Eiskaltes Feuer

Eiskaltes Feuer

Titel: Eiskaltes Feuer
Autoren: ABBY GREEN
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1. KAPITEL
    „Ich wüsste es, wenn ich ein Kind gezeugt hätte, das kann ich Ihnen versichern. Und selbst wenn es so wäre, würde es Sie nichts angehen. Ich habe Sie noch nie im Leben gesehen. Nehmen Sie Ihre Finger weg, und zwar sofort.“
    Alicia Parker war starr vor Schreck über ihre eigene Dreistigkeit, mit der es ihr gerade gelungen war, den Mann aufzuhalten. Sie blickte in sein finsteres, atemberaubend attraktives Gesicht. Ihr übermüdetes Gehirn registrierte eine Fülle weiterer verwirrender Eindrücke: Groß. Breitschultrig. Dunkel. Faszinierend. Sexy. Mächtig. Sehr sexy. Sehr mächtig …
    Augen, kalt und dunkel wie die Nacht, blickten mit unerschütterlicher Selbstsicherheit und Arroganz auf sie herab. In seiner Miene las sie den Unglauben darüber, dass eine Frau wie sie es wagte, ihn mit ihren vollkommen abwegigen Behauptungen zu belästigten. Eigentlich hätte sie unter seinem vernichtenden Blick zu Eis gefrieren müssen. Doch Alicia fror nicht. Im Gegenteil, ihr war heiß. Glühend heiß.
    Und während sie noch wie vom Donner gerührt da stand, von diversen Gefühlen erschüttert, entfernte Dante D’Aquanni ruhig, aber sichtlich konsterniert ihre Hand vom Ärmel seines teuren Anzugs. Mit einem kurzen Blick in Richtung seiner im Hintergrund wartenden Untergebenen verließ er gemessenen Schritts den riesigen Gebäudekomplex, in dem sich sein Londoner Büro befand.
    Er ging, ohne sich noch einmal nach der zierlichen, verstörten jungen Frau umzusehen, die ihm fassungslos nachsah. Sie hatte keine Chance gehabt, mehr als ein paar Worte zu äußern, und ihr Versuch, sich Gehör zu verschaffen, war kläglich gescheitert.
    Innerhalb von Sekunden war Alicia umringt von großen, kräftigen Sicherheitsleuten. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, fand sie sich im strömenden Regen auf der Straße wieder. Das Ganze kam ihr vor wie ein schlechter Traum …
    Alicia presste ihre vollen Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Leider war die Szene von letzter Woche kein schlechter Traum gewesen, sondern bittere Realität. Und sie war der Grund dafür, dass sie jetzt hier am Comer See in Italien in einem winzigen, am Straßenrand geparkten Mietwagen saß und das gegenüberliegende Luxushotel beobachtete. Sie litt noch an den Nachwirkungen der Erkältung, die sie sich an jenem Tag zugezogen hatte, als sie bis auf die Haut nass geworden war. Letzte Woche hatte Dante D’Aquanni sie nicht ausreden lassen, aber diesmal würde er sie anhören müssen …
    Die Sonne war bereits untergegangen, doch der Himmel über der Stadt erstrahlte noch in einem tiefen Blauviolett. Der magische Schönheit des Übergangs zwischen Tag und Nacht war beinahe unbemerkt an Alicia vorübergegangen. Das Hotel auf der anderen Straßenseite, glitzernd und funkelnd in seiner Pracht, fesselte ihre ganze Aufmerksamkeit.
    Alicia hatte Angst, aber sie war fest entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Weder von den vornehm gekleideten Gästen, die im Hotel ein- und ausgingen, noch von der fremden Umgebung. Von ihm war noch immer nichts zu sehen …
    Sie war unendlich weit entfernt von allem, was ihr vertraut war. Erschöpft schloss sie für einen Moment die Augen. Ihre Lider waren schwer vor Müdigkeit, ihre Muskeln schmerzten. Sie wusste, dass sie kurz vor dem Zusammenbruch stand, aber sie durfte sich keine Ruhepause gönnen. Sie handelte wie in Trance, wach gehalten nur von ihrem unbändigen Zorn und ihren überreizten Nerven.
    Dies war ihre einzige Möglichkeit, an den Mann heranzukommen. Sie würde ihn zwingen zuzugeben, dass er der Vater des ungeborenen Kindes ihrer Schwester war. Plötzlich sah sie Melanies Gesicht vor sich, schmal und blass zwischen den weißen Laken des Krankenhausbettes, und ihre Brust zog sich zusammen. Sie versuchte, das quälende Bild aus ihren Gedanken zu verbannen, doch es gelang ihr nicht. Ihr kamen die Tränen, als sie an die beängstigend vielen Schläuche und Drähte dachte, an denen Melanies Körper hing, dieser viel zu schmächtige Körper mit dem gewölbten Babybauch. Wenn sich Melanies Zustand verschlechterte …
    Nein, das würde sie nicht zulassen! Sie brauchte das Geld für Melanies Behandlung. Also würde sie dafür sorgen, dass Dante D’Aquanni sich dazu bekannte, welche Rolle er in dieser entsetzlichen Angelegenheit spielte. Er würde bezahlen müssen. Es war ihre letzte Chance, wie sich Alicia verzweifelt bewusst machte.
    Ihre Schwester hatte auf dem Weg zu diesem Mann einen schrecklichen
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