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Eiskaltes Feuer

Eiskaltes Feuer

Titel: Eiskaltes Feuer
Autoren: ABBY GREEN
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Schultern und drehte sie zu sich herum. Er sah furchtbar aus. Seine Haut war aschfahl, tiefe Linien hatten sich in sein Gesicht eingegraben, seine Augen waren gerötet. Sein Anblick ließ ihre innere Abwehr sofort verschwinden. Sie war so erschüttert, dass sie ihm beinahe die Hand an die Wange gelegt hätte.
    „Dante, du meine Güte … wie siehst du aus?“
    „Etwa genauso schlimm wie du, schätze ich.“ Seine Stimme klang rau.
    Sie wusste, dass sie grauenhaft aussah, nachdem sie eine Woche lang ständig geweint hatte. Um einen Mann, der es nicht verdient hatte! „Wenn du gekommen bist, um mich zu beleidigen …“
    „Nein! Dio …“, er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, „… kannst du dir nicht denken, weshalb ich hier bin?“
    „Nein, kann ich nicht“, sagte sie mühsam beherrscht.
    Er trat einen Schritt zurück, und plötzlich überkam sie wildes Verlangen, ihn zu packen, zu schlagen, zu küssen – alles auf einmal. Nun wandte er sich den beiden Männern in seiner Begleitung zu. Alicia erblasste. Es waren der Reporter und der Fotograf, die sie an jenem denkwürdigen Abend zu Dantes Villa am Comer See begleitet hatten. Die Paparazzi von der Lokalzeitung. Sie wirkten so verwirrt und fehl am Platz, als hätte man sie von einem fernen Planeten geradewegs hierher gebeamt.
    Alicia verstand gar nichts mehr. Die Verblüffung stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Was machen die beiden hier?“, fragte sie entgeistert.
    „Ich habe sie als Zeugen mitgebracht“, erwiderte er grimmig und fügte mit einem kaum merklichen Zucken seiner Mundwinkel hinzu: „In meiner Privatmaschine. Ich hoffe, du verzeihst mir die kleine Extravaganz.“
    Alicia öffnete den Mund, doch es kam kein Ton über ihre Lippen. Starr vor Verwunderung sah sie, wie Dante vor ihr auf die Knie ging, mitten in einer Pfütze aus Milch.
    „Alicia, ich war ein Dummkopf. Ein dummer, verblendeter Idiot! Ich bin gegangen und habe mir eingeredet, dass ich dich nicht brauche, dich nicht begehre, dich nicht liebe …“
    Ihr wurde schwindelig. Dante sah zu ihr auf, und sie stand da wie gelähmt. Sie berührten einander noch nicht einmal.
    „Du hattest recht. Das Herz weiß, was es will, und mein Herz will dich. Braucht dich. Liebt dich. Die vergangene Woche hat mir gezeigt, wie meine Zukunft ohne dich aussähe …“ Er schüttelte den Kopf, und zu ihrer Überraschung sah sie Tränen in seinen Augen schimmern. „Ich habe es kaum eine Woche ohne dich ausgehalten. Wie sollte ich es dann ein Leben lang können? Und erst der Gedanke, dir bei einem Familienfest zu begegnen, ohne dich anfassen oder mit dir sprechen zu dürfen … Ganz zu schweigen von der Vorstellung, dich zusammen mit einem anderen Mann zu sehen …“ Ein Schauer überlief ihn. „Nicht einmal der Anblick meiner kleinen Nichte hat das in mir bewirkt.“
    Er neigte kurz den Kopf, dann blickte er wieder auf. „Diese ganze Angelegenheit erinnerte mich so fatal an das, was ich mit Sonia erlebt hatte … Ja, ich war neidisch auf Paolo, weil er sich traute, sich zu verlieben. Weil er noch daran glauben konnte, dass schon alles gut gehen würde. Ohne Hintergedanken, ohne jedes Misstrauen. Und dann kamst du wie ein Wirbelwind in mein Leben gestürmt, und ich war dir vom ersten Moment an … verfallen.“ Seine Stimme brach beinahe, und er schüttelte den Kopf. „Aber ich kämpfte mit aller Kraft dagegen an, bis zum bitteren Ende. Sah in allem nur das Schlechteste, weil ich zu feige war, an das Gute zu glauben. Optimistisch zu sein.“
    Nun stiegen auch Alicia die Tränen in die Augen. Energisch blinzelte sie dagegen an. Das Ganze kam ihr vor wie ein Traum, doch die Anwesenheit der beiden Reporter bewies, dass es wahrhaftig passierte. Egal wie fantastisch oder unwirklich ihr dieser Moment vorkam, es geschah tatsächlich.
    Dante nahm ihre eiskalten Hände in seine. „Bitte sag mir, dass es nicht zu spät für uns ist.“
    Alicia schüttelte den Kopf. Nun liefen ihr Tränen über die Wangen. Sie wusste nicht, was sie sagen, wo sie beginnen sollte. Ihr Herz schien vor Freude zerspringen zu wollen. Sie war überwältigt. Er war hier und sagte all die Dinge, die sie so gern von ihm hören wollte. Aber ihr Schweigen hatte zu lange gedauert, denn nun wich auch der letzte Rest von Farbe aus seinen Wangen.
    Er erhob sich, drückte ihre Hände. Seine Züge waren schmerzverzerrt. „Du kannst mich nicht wegschicken! Wenn es dir ernst war, was du gesagt hast …“
    Alicia legte einen Finger über
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