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Eiskaltes Feuer

Eiskaltes Feuer

Titel: Eiskaltes Feuer
Autoren: ABBY GREEN
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Ton, dessen kalte Endgültigkeit ihr das Herz brach: „Dann scheinst du ja alles begriffen zu haben.“
    Ja, das hatte sie. Sie nickte. Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf. Dante war abweisend und gleichgültig. Er hatte kein Herz. Er hatte es vor so langer Zeit verloren, dass er es nie wiederfinden würde.
    „Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?“
    Unbeirrt ging er zur Tagesordnung über. Ein fast hysterisches Lachen kam über ihre Lippen. Sie fühlte sich unendlich müde. „Nein, danke. Geh nur, Dante. Flieg nach Hause.“
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, stieg er in den Wagen und fuhr los. Alicia blieb allein auf dem Parkplatz zurück. Wenn ich jetzt in Ohnmacht falle, dachte sie benommen, bin ich wenigstens direkt im Krankenhaus.
    Morgens war es am schlimmsten. Wenn sie beim Aufwachen die Hand nach Dante ausstreckte und merkte, dass das Bett neben ihr kalt und leer war. Und wenn ihr dann alles wieder einfiel. Es kam dann immer wieder vor, dass sie sich schluchzend vor Schmerz zusammenrollte. In Gedanken war sie jede Einzelheit des Streits, den sie in Mailand gehabt hatten, noch einmal durchgegangen. Inzwischen war ihr klar, wie unwahrscheinlich ihre Behauptung in Dantes Ohren geklungen haben musste. Es war ja auch ein mehr als verblüffender Zufall, dass sie ein so ähnliches Schicksal teilten.
    Erst als sie die Akten erwähnt hatte, schien er ihr zu glauben. Es sprach die rationale Seite in ihm an, die nach Beweisen verlangte. Und seine Entschuldigung gegenüber Melanie und Paolo zeigte, dass er die Wahrheit akzeptiert hatte. Was hätte er auch anderes tun können? Schließlich sah Baby Paolo wirklich sehr ähnlich.
    Doch was nützte es, sich jetzt noch darüber Gedanken zu machen? Er würde nie wieder jemanden in sein Herz lassen. Es war zu spät. Er war voller Bitterkeit und innerer Widersprüche.
    Während der ersten Woche in England hatte sie in einer Pension nahe dem Krankenhaus gewohnt und die Tage bei Melanie und Paolo verbracht. Obwohl die beiden sich offenbar wunderten, was geschehen war, sprachen sie Alicia weder auf den deutlich erkennbaren Schlafmangel noch auf Dante an. Nachmittags war Alicia dann regelmäßig in ihr Zimmer zurückgekehrt und hatte geweint. Nonstop. Weil sie so dumm gewesen war, sich in einen so kaputten Mann wie Dante zu verlieben.
    Jetzt, am Wochenende, war sie zurück in ihrer Wohnung in Oxford, um zu packen und auszuziehen. Es war Sonntagmorgen. Sie lag im Bett und blickte auf die Risse und die abblätternde Farbe an der Zimmerdecke. Melanie hatte sie eingeladen, bei ihr und Paolo in London zu wohnen, doch das kam gar nicht in Frage. Es war Dantes Haus. Sie würde sich eine kleine Wohnung in der Nähe suchen und sich dann schnellstens um eine Arbeit kümmern. Als es an der Tür klingelte, stieg sie nur langsam und mühsam aus dem Bett. Sie kam sich vor, als wäre sie mindestens hundert Jahre alt. Oder zumindest so alt wie Mrs. Smith von nebenan. Sie stand bestimmt vor der Tür, weil sie Alicia bitten wollte, ihr im Laden an der Ecke eine Flasche Milch zu holen. Mrs. Smith klingelte immer um diese Zeit, wenn jemand zu Hause war. Schnell zog sie verwaschene Jeans und ein Sweatshirt über.
    Ein bemühtes Lächeln auf den Lippen, öffnete sie die Tür. „Guten Morgen, Mrs. Smith.“
    Die alte Dame lächelte Alicia an. „Entschuldigen Sie die Störung, mein Kind, aber meine Hüfte, bei diesem Wetter …“
    Alicia ließ sie weiterreden, während sie Schuhe und Mantel anzog. „Aber gern, kein Problem.“ Glauben Sie mir, Sie tun mir einen Gefallen. Ich könnte für immer im Bett blei ben und nie wieder aufstehen …
    Auf dem Rückweg hielt sie den Blick auf die gerade gekaufte Zeitung gerichtet. Deshalb bemerkte Alicia die Männer, die an ihrer Haustür warteten, erst, als sie schon beinahe vor ihnen stand. Besser gesagt, sie bemerkte einen Mann. Die anderen beiden nahm sie kaum wahr.
    Die Milchflasche fiel ihr aus der Hand und zerschellte. Milch spritzte in alle Richtungen, auch über ihre Schuhe, und breitete sich in einer Lache auf dem Boden aus. Die Zeitung folgte. Der Schock und der Schmerz waren so groß, dass sie nur einen Wunsch hatte – sich in Sicherheit zu bringen. In dem verzweifelten Versuch, seine Anwesenheit einfach zu ignorieren, drängte sie sich an ihm vorbei zur Haustür. „Nein … nein , Dante! Lass mich in Ruhe.“
    Ihre Hand zitterte so sehr, dass es ihr nicht gelang, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Dante nahm ihn ihr ab, fasste sie an den
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