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Mit diesem Ring

Mit diesem Ring

Titel: Mit diesem Ring
Autoren: Arlene James
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1.KAPITEL
    Zwei Scheiben Kartoffelbrot, leicht getoastet und mit süßem Senf bestrichen. Hauchdünn geschnittene geräucherte
    Truthahnbrust und eine Scheibe mageres Roastbeef.
    Eisbergsalat, leicht gesalzene Tomatenscheiben, kein Käse.
    Relish aus Schalotten, Gürkchen und Jalapeno-Chilis. Zuletzt über alles in feine Ringe geschnittene schwarze Oliven und ein Schuss roter Weinessig verteilt.
    Jillian drückte die zweite Brotscheibe sorgfältig auf das riesige Sandwich und umwickelte es mit Butterbrotpapier, das sie mit einem Zahnstocher feststeckte. Sie packte es noch einmal ein und steckte es in eine braune Papiertüte mit der Aufschrift Downtown Deli. Außerdem schob sie eine kleine Tüte
    Kartoffelchips, einen roten Delicious-Apfel und ein Stückchen Schokolade mit Pfefferminzfüllung hinein. Danach goss sie starken schwarzen Kaffee in einen großen Becher, verschloss ihn mit einem Deckel und stellte Tüte und Becher auf ein Tablett.
    Jetzt konnte sie endlich an sich selbst denken. Sie wusch die Hände an der Spüle, nahm die beschmutzte weiße Schürze ab und strich den Rock der hellgrauen Uniform glatt. Nachdem sie die Brille auf der Nase hochgeschoben hatte, rückte sie das Stirnband mit dem Firmennamen, das ihr hellbraunes Haar festhielt, zurecht und seufzte über ihr Aussehen. Mit einsfünfundsiebzig und hundertzwanzig Pfund war sie zu dünn.
    Die hellblauen Augen waren für das schmale Gesicht viel zu groß. Aber Zachary Keller von der Threat Management Inc. fiel das alles bestimmt nicht auf.
    In den sieben Wochen, die sie nun hinter der Theke des Deli in seinem Bürogebäude arbeitete, hatte er sie kaum bemerkt.
    Dabei hatte sie ihm mindestens ein Dutzend Mal das gleiche Sandwich zubereitet. Jetzt brauchte sie seine Hilfe. Von einem anonymen Gesicht hinter der Ladentheke verwandelte sie sich in eine Bittstellerin und dann in eine Vermittlerin. Danach wurde sie nicht mehr gebraucht. Wichtig war nur, Zachary Kellers Interesse für Camille zu wecken, und das gelang ihr bestimmt.
    Was spielte es da schon für eine Rolle, wenn sie bei seinem Anblick jedes Mal weiche Knie bekam? So erging es ihr doch bei jedem großen, kräftigen Mann mit dunklem Haar, grünen Augen und einem gut geschnittenen Gesicht. Wenn ihr kein bestimmter Mann in Erinnerung geblieben war, hatte das nichts zu bedeuten. Sie selbst war sicher auch keinem aufgefallen. Die zierliche, hübsche, blonde und erfolgreiche Camille wurde stets beachtet. Camille war ihre einzige Verwandte, ihre geliebte und bewunderte ältere Schwester.
    Der kahlköpfige Geschäftsführer nickte Jillian zu, worauf sie mit dem Tablett in der Hand hinter der Kühltheke hervorkam und zwischen den wenigen Tischen und Stühlen zu den
    Aufzügen auf der anderen Seite der Halle ging.
    Ihre Kollegin Tess wischte soeben über die Glasplatte eines winzigen schmiedeeisernen Tisches, an dem zwei Sekretärinnen die Kaffeepause verbracht hatten. "Vorwärts, Mädchen!" rief sie Jillian aufmunternd zu. "Schnapp dir den tollen Kerl!"
    Lachend hielt Jilly die überkreuzten Finger hoch. Jede Frau im Haus schwärmte von dem Mann. Mit dem offenen Lächeln, den rätselhaften grünen Augen und der muskulösen Figur löste er Träume aus. Laut Lois, seiner ungefähr fünfzigjährigen Sekretärin, geschieden, tüchtig und redselig, traf er sich jedoch nur selten mit einer Frau. Einige der Mädchen tippten auf ein gebrochenes Herz.
    Jillian betrat den Aufzug und drückte den Knopf für den siebenten Stock.
    Zach unterbrach das Diktat, als es klopfte, und schaltete den Recorder ab. "Ja!"
    Seine Sekretärin öffnete die Tür. Lois steckte den Kopf mit dem hoch aufgetürmten dunklen Haar herein. "Mittagessen!"
    verkündete sie fröhlich.
    Zach warf einen Blick auf die Armbanduhr mit dem
    Zifferblatt aus Onyx. "Ziemlich früh, nicht wahr?"
    Wie üblich hörte Lois gar nicht hin, sondern gab jemandem hinter ihr ein Zeichen. Zach lehnte sich zurück und legte die Beine auf die Ecke des Schreibtisches.
    Eine hoch gewachsene, schlanke Frau in einer schlecht sitzenden grauen und weißen Uniform und mit einer großen, rechteckigen Brille erschien in der Tür. In der Hand hielt sie ein Tablett.
    Es dauerte einen Augenblick, bis er die Frau einordnen konnte. Der Deli im Haus. Sie war größer, als «r gedacht hatte, und mager. Das interessante Gesicht wurde von dieser scheußlichen Brille fast vollständig verdeckt.
    "Ich habe heute kein Mittagessen bestellt", sagte er freundlich.
    "Ich weiß", erwiderte
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