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Eiskaltes Feuer

Eiskaltes Feuer

Titel: Eiskaltes Feuer
Autoren: ABBY GREEN
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Autounfall gehabt, den sie und ihr Baby wie durch ein Wunder überlebt hatten. Doch Melanie hatte, neben anderen Verletzungen, einen Beckenbruch erlitten. Ihre Schwangerschaft erforderte die Behandlung durch einen erfahrenen Spezialisten. Er hatte eine Praxis in der Londoner Innenstadt, und seine Hilfe würde alles andere als billig werden.
    Da sie weder Familienangehörige noch Freunde hatte, die ihr das Geld leihen konnten, und keine Bank bereit war ihr einen Kredit zu geben, hatte Alicia den verzweifelten Plan ausgeheckt, den sie jetzt gerade in die Tat umsetzte. Allerdings erst, nachdem ihr die Oberschwester im Krankenhaus, eine Freundin und Kollegin, versichert hatte, dass Melanies Zustand stabil war. Falls eine Veränderung eintrat, würde man sie umgehend informieren.
    Schnell richtete sie den Blick wieder auf das Eingangsportal des Hotels. Immer noch keine Spur von ihm. Es war eine ganze Weile her, seit sie ihm von seiner Villa am Seeufer hierher gefolgt war. Er hatte sich auf der Treppe zum Hotel mit einer umwerfenden Brünetten getroffen, und Alicia konnte sich denken, womit die beiden sich gerade die Zeit vertrieben. Sie fragte sich, ob Dante D’Aquanni die Frau anschließend mit in seine Villa nehmen würde. Sorgenvoll kaute sie auf ihrer Unterlippe. Sie musste ihn allein erwischen.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr und sah, wie ein Hotelangestellter einen schnittigen, silberglänzenden Sportwagen vorfuhr. Ihre Augen weiteten sich vor Aufregung – es war sein Wagen! Die Eingangstür öffnete sich, und Dante D’Aquanni im Smoking erschien. Die Krawatte baumelte lose um seinen Hals, und er sah deutlich zerzauster aus als bei seiner Ankunft. Die brünette Schönheit im silbrig schimmernden Etuikleid, auch sie mit zerwühltem Haar, das sich verführerisch über ihre Schultern ringelte, begleitete ihn zum Fuß der Treppe. Sie sahen aus, als wären sie eben aus dem Bett gestiegen.
    Alicia hätte angewidert sein müssen, doch alles, was sie empfand, als die Frau die Arme um seinen Nacken legte und sich an ihn schmiegte, war Wachsamkeit. Und eine Aufregung, die nichts mit ihrer Aufgabe zu tun hatte. Das atemberaubend gute Aussehen dieses Mannes ließen sie selbst aus dieser Entfernung nicht kalt.
    Wie es sich für eine liebevolle ältere Schwester gehörte, war sie der Meinung, dass Melanie schön war und ihr jeder Mann verfallen musste. Im Grunde ihres Herzens aber wusste sie, dass weder sie noch Melanie zu den Frauen gehörten, die einem Mann wie ihm den Kopf verdrehen konnten. Er spielte nicht in derselben Liga wie sie, vermutlich musste für ihn erst noch eine Liga erfunden werden. Und genau deshalb hatte er Melanie eiskalt fallen gelassen. Glühender Zorn flammte in ihr auf.
    Der Hotelangestellte hielt ihm die Fahrertür des schicken Flitzers auf, und Dante D’Aquanni löste sich von seiner Begleiterin, küsste sie flüchtig auf die Wange und ging zu seinem Wagen. Diskret drückte er dem Mann ein Trinkgeld in die Hand, bevor er einstieg, den Motor anließ und davonbrauste.
    Die Frau sah ihm nach, die schöne Stirn in ärgerliche Falten gelegt. Dann machte sie kehrt, stolzierte die Treppe hinauf und verschwand im Hotel. Schlagartig schreckte Alicia aus ihren Gedanken auf. Mit zitternder Hand drehte sie den Zündschlüssel und fuhr aus der Parklücke heraus. Was war nur mit ihr los? Sie brauchte ihre volle Konzentration, um das fremde Auto zu steuern und D’Aquanni zu folgen.
    Erleichtert sah sie, dass der Sportwagen an der nächsten Kreuzung vor der roten Ampel stand. Die Ampel wurde grün, und er fuhr los.
    Sie dachte an die lässige Eleganz, mit der er die Hoteltreppe herabgeschlendert war, um seine Begleiterin dann kurzerhand stehen zu lassen. Sein Verhalten wirkte wie bitterer Hohn auf Alicia. Dieser Mann machte sich um nichts auf der Welt Sorgen. Er richtete das größte Unheil an und spazierte davon, als sei nichts gewesen.
    Ihr Handy, das auf dem Beifahrersitz lag, läutete schrill. Sie nahm den Anruf an, lauschte kurz und sagte: „Fahren Sie mir nach. Ich zeige Ihnen, wie Sie hineinkommen.“ Mit einem kurzen Blick zurück vergewisserte sie sich, dass der Wagen ihr folgte. Sie hatte ihn komplett vergessen, wie sie entsetzt zugeben musste. Wie konnte sie nur zulassen, dass dieser Mann sie so durcheinanderbrachte?
    Panik überkam sie, als sie an ihr Vorhaben dachte. Doch sie durfte jetzt nicht den Mut verlieren. Nicht so kurz vor dem Ziel und nicht, nachdem es so viel Mühe gekostet
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