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Eiskaltes Feuer

Eiskaltes Feuer

Titel: Eiskaltes Feuer
Autoren: ABBY GREEN
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los. Sie taumelte leicht, hielt sich aber auf den Beinen.
    Dantes Gesicht war starr vor Ärger. Er glaubte ihr kein einziges Wort, aber der Name, den sie genannt hatte, kam ihm bekannt vor. Mehr als nur bekannt. Was er jedoch nicht zugeben würde, bevor er nicht weitere Informationen aus zuverlässiger Quelle eingeholt hatte. Diese Frau führte etwas im Schilde, und er hätte schwören können, dass es mit Geld zu tun hatte.
    „Würden Sie sich bitte klar ausdrücken? Allmählich verliere ich die Geduld. Was wollen Sie eigentlich von mir?“
    Mit hoch erhobenem Kopf gab sie genau die Antwort, die er erwartet hatte: „Ich will Geld, Mr. D’Aquanni. Ich brauche es für die Behandlung meiner Schwester. Denn sonst besteht die Gefahr, dass das Baby zu früh auf die Welt kommt.“ Ihre Stimme klang zittrig. „ Ihr Baby, verstehen Sie? Oder ist Ihnen das auch egal?“
    Dante musterte sie stirnrunzelnd. Vielleicht war sie doch verrückt. Jedenfalls sah sie aus, als könnte der leiseste Windhauch sie umpusten. Aber er würde sich hüten, auf ihre hilflose Tour hereinzufallen. „Welche Behandlung? Wovon reden Sie?“
    Sein scharfer Ton ließ sie zusammenfahren. Sie fühlte sich merkwürdig losgelöst von ihrem Körper. „Melanie …“, erwiderte sie schwach, „Melanie hatte einen Autounfall. Sie wollte zu Ihnen, als es passierte. Ein Lastwagen geriet ins Schleudern …“
    Und dann wurde ihr plötzlich alles zu viel – ihre wagemutige Aktion, die nervenaufreibende Woche, ihre Rückkehr aus Afrika, die Angst um Melanie. Und die Tatsache, dass sie jetzt diesem Mann gegenüberstand … Hatte er sie wirklich geküsst? Und hatte sie sich wirklich an ihn geschmiegt?
    Die Halle schien zu schwanken, alles verschwamm vor ihren Augen. Als sie wieder zu sich kam, saß sie auf einem Sessel, den Kopf zwischen den Knien. Eine kräftige Hand lag in ihrem Nacken. War sie etwa ohnmächtig geworden? Wie peinlich! Im Laufe des letzten Jahres hatte sie die grauenhaftesten Dinge erlebt und Nerven wie Drahtseile entwickelt, doch hier, in diesem Luxus, brach sie zusammen.
    Aus dem Augenwinkel sah sie die dunklen Hosenbeine und schwarzen Schuhe von Dante D’Aquanni, daneben ein weiteres Paar Füße. Als sie sich bewegte, löste sich die Hand von ihrem Nacken – seine Hand. Sie hob den Kopf, sah in das mütterliche Gesicht der Haushälterin und wollte plötzlich nur noch weinen. Die beiden wechselten über ihren Kopf hinweg einige Worte auf Italienisch.
    Jemand zog sie aus dem Sessel hoch, doch ihr wurde sofort wieder schwindelig. Ehe sie sich versah, lag sie bäuchlings über Dante D’Aquannis Schulter. Ihr Kopf und ihre Arme baumelten hilflos herab, während er energischen Schritts der Treppe zustrebte. Schmerz schoss durch ihren Rücken.
    „Was fällt Ihnen …“
    „Ganz ruhig. So wird Ihr Gehirn besser durchblutet. Wann haben Sie zum letzten Mal gegessen, oder haben Sie das Essen vor lauter Geldgier glatt vergessen?“
    Alicia ballte die Hände zu Fäusten. Alles, was sie sah, war sein breiter Rücken.
    „Geldgier? Wie können Sie so etwas sagen? Ist Ihnen nicht klar, welche Katastrophe Sie im Leben meiner Schwester …“
    Im nächsten Moment landete sie auf den Füßen und stellte benommen fest, dass sie sich in einem großen, komfortablen Schlafzimmer befand. Dante D’Aquanni entfernte sich. Sie lief ihm nach.
    „Halt, warten Sie! Sie können mich nicht einfach ignorieren …“
    Mit grimmiger Miene drehte er sich zu ihr um, eine Hand an der Türklinke. „Stimmt, dafür haben Sie gesorgt. Aber ich kann Sie vorläufig hier einsperren.“
    Alicia sah ihn fassungslos an. „Unterstehen Sie sich …!“
    Er verließ den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Alicia stand da wie gelähmt. Erst als sie hörte, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde, stürmte sie zur Tür und rüttelte an der Klinke. Er hatte es getan! Er hatte sie eingesperrt!
    Wütend trommelte sie mit ihren Fäusten an die schwere Holztür. „Kommen Sie sofort zurück! Das ist ja wohl die Höhe …“
    Nichts. Kein Laut. Er war weg. Verzweifelt sank sie vor der Tür zu Boden. Sie hatte nicht einmal ihr Handy dabei, doch wen hätte sie auch anrufen sollen? Ihre einzige Angehörige lag bewusstlos in England im Krankenhaus. Und sich von irgendjemandem anhören zu müssen, wie dumm es gewesen war, unbefugt das Grundstück eines der mächtigsten Männer der Welt zu betreten, half ihr auch nicht weiter. Er hatte jedes Recht, die Polizei zu rufen, was er vermutlich
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