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Eiskaltes Feuer

Eiskaltes Feuer

Titel: Eiskaltes Feuer
Autoren: ABBY GREEN
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schönes Gesicht, das jetzt nicht mehr ganz so schön aussah, war zu einem höhnischen Lächeln verzogen. In schnellem Italienisch redete sie auf Dante ein, bis er sie mit einer scharfen Erwiderung zum Schweigen brachte.
    „Dante, wer ist das, bitte?“, wollte Alicia wissen.
    Ohne den Blick von der Frau zu lösen, erwiderte er mit eisiger Stimme: „Das? Das ist niemand .“ Dann ergriff er Alicias Hand und verließ mit ihr den Saal. Was Alicia am meisten schockierte, war die Vorstellung, dass auch sie eines Tages diese schneidende Kälte zu spüren bekommen würde, wenn sie Dante über den Weg lief. Und er eine andere Frau an der Hand hielt. Vielleicht war dieser Zwischenfall ein Zeichen.
    Als sie den schwach erleuchteten Palazzo betraten und Dante sie am Fuß der Treppe an sich ziehen wollte, wich sie zurück.
    „Dante, wer war die Frau?“ „Niemand, das sagte ich doch.“ Wieder dieser eisige Ton, der sie frösteln ließ. „Sie ist nicht niemand , Dante. Sie ist ein Mensch. Eine frühere Geliebte von dir?“
    „Warum willst du das wissen?“, fragte er ungehalten.
    „Weil wir, ob es dir nun gefällt oder nicht, eine Beziehung haben und es mich erschreckt, wie du sie behandelt hast.“ Sie wandte sich ab und ging in den Salon, wo eine einzelne brennende Stehlampe lange Schatten auf das Parkett warf. Als sie Dante kommen hörte, drehte sie sich zu ihm um und sah ihn im Türrahmen stehen, hoch aufgerichtet und bebend vor Zorn.
    „Warum sagst du es mir nicht einfach?“, fuhr sie ihn an. „Ist es dir unangenehm, wenn sich deine Freundinnen über den Weg laufen?“ Sie lachte bitter. „Ich dachte, daran wärst du gewöhnt. Es gibt sicher jede Menge von uns.“
    Drohend kam er auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen, doch sie hatte keine Angst vor ihm. Sie wusste, dass er ihr nichts tun würde.
    „In welchem Schundblatt hast du das gelesen, Alicia?“
    „Dein Ruf als Playboy ist kein Geheimnis, Dante. Du hast ihn selbst erwähnt, als du mich so nett gebeten hast, dich zu der Konferenz zu begleiten.“ Eine andere hässliche Erinnerung drängte sich ihr auf, und ohne nachzudenken setzte sie hinzu: „Die Frau damals vor dem Hotel am Comer See … du warst gerade aus ihrem Bett gestiegen, oder?“
    Seine Wangen färbten sich dunkel. Daran wollte er nun wirklich nicht erinnert werden.
    „Na, bitte.“ Sie reckte ihr Kinn empor. „Verrätst du mir jetzt, wer sie war? Oder willst du weiter durch die Stadt laufen und alle Frauen, mit denen du geschlafen hast, links liegen lassen? So wie du es zweifellos eines Tages auch mit mir machen wirst.“
    Dante konnte kaum glauben, dass sie diese Auseinandersetzung hatten. Sie sollten längst zusammen im Bett liegen. Alles, was er noch für Sonia empfand, war Abscheu. Aber nun ließ Alicia ihm keine Ruhe, wollte unbedingt wissen, wer sie war …
    Plötzlich kam er sich unglaublich dumm vor. Er hatte noch versucht, Alicia vor Sonias Boshaftigkeit zu schützen, indem er sich vor sie schob. Dabei standen sie einander doch in nichts nach! Der Gedanke schnürte ihm die Kehle zu. Wenn er noch ein Zeichen gebraucht hatte, um zur Vernunft zu kommen, dann war es das Zusammentreffen dieser beiden Frauen.
    „Du willst wissen, wer sie ist?“ Mit großen Schritten begann er im Zimmer auf und ab zu gehen. Dabei strahlte er so viel geballte Wut aus, dass Alicia unwillkürlich vor ihm zurückwich.
    „Gut, ich sage es dir. Du wirst sie vermutlich bewundern. Ihr Name ist Sonia Paparo.“ Er verzog angewidert den Mund. „Und ja, ich war mit ihr zusammen. Es ist lange her. Ich hatte damals die Firma von Stefano Arrigi geerbt. Genauer gesagt, ich hatte gerade meine erste Million verdient, als sie in mein Leben trat. Sie tauchte unter irgendeinem fadenscheinigen Vorwand bei mir auf. Aber es war mir egal, denn sie war die schönste Frau, die ich je gesehen hatte.“
    Alicia zog sich noch weiter vor ihm zurück. Seine Worte trafen sie wie glühende Pfeile mitten ins Herz, aber sie hatte darum gebeten, und nun gab es kein Zurück.
    „Ich erzählte ihr alles von mir.“ Dantes Stimme klang belegt. „Das tut man doch, wenn man verliebt ist, oder?“ In seinen dunklen Augen spiegelte sich der Schmerz. „Ich erzählte ihr, wie verletzt ich war, als meine Mutter uns verließ, wie Paolo sich verzweifelt nach ihr sehnte, auch damals noch. Und eines Tages brachte sie eine Frau mit. Eine alte Frau, die vor mir niederkniete und mich um Verzeihung bat, weil sie mich und meinen Bruder allein
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