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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr
Autoren: Ronald M. Hahn
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Sein Gesicht hatte ungefähr jenen Teint, den die Sciencefictionautoren des 20. Jahrhunderts den Marsbewohnern zugeordnet hatten: Grün. Dazu hob und senkte sich sein Magen im Rhythmus der Wellen, die Kapitaan Colombs stolzes Schiff auf dem Weg ins legendäre Meeraka zerteilte.
    Von den kreischenden Moeven, die die Santanna beim Auslaufen in Plymeth begleitet hatten, war keine Spur mehr zu sehen. Auch nicht von dem Kolk, der lange beim Schiff geblieben war, bevor er umkehrte. Matt wusste als Einziger, dass das Tier ein geheimer Beobachter gewesen war das winzige Kristallauge in seinem Brustgefieder hatte die Bilder vermutlich direkt in die Communitybunker London und Salisbury übertragen.
    Was ihm freilich nicht viel helfen würde. Seine Auftraggeber waren weit und konnten ihm nicht zu Hilfe kommen. Ohnedies lief für die Community alles nach Plan: Matthew Drax sollte einen Weg nach Amerika finden, um dort nach weiteren Bunkermenschen zu forschen und tatsächlich war er nun auf dem Weg über den Atlantik. Wenn auch gänzlich anders als geplant…
    Aruula war auf dem Sklavenmarkt von Plymeth von ihm getrennt worden. Und wahrscheinlich war es ein Abschied für immer gewesen. Matt war es nicht gelungen, in der Zeit bis zum Auslaufen zu flüchten und seine Gefährtin zu befreien. Ob sie jetzt ebenfalls einem fremden Herrn gehorchen musste, so wie er ein Leibeigener Kapitän Colombs war? [1]
    Der Gedanke an Aruula trug nicht gerade dazu bei, Matts Stimmungslage zu verbessern.
    Mit einem Aufwallen seiner Magenschleimhäute beugte er sich nach vorn und übergab sich; zum wie vielen Mal, wussten nur die Fische.
    Das einzige nichtmenschliche Lebewesen, das Matts Elend ansichtig wurde, war das Schiffsmaskottchen Fiigo, das einige Meter rechts von ihm sein beschnurrhaartes Spitznäschen aus einer Luke schob. Welcher Spezies Fiigo zuzuordnen war, wusste Matt nicht. Er schien eine Kreuzung zu sein zwischen einem Streifenhörnchen, dessen Vorfahr sich irgendwann im Laufe der letzten Jahrhunderte mit einem Stinktier gepaart hatte. Fiigo war etwa rattengroß normale Ratten wohlgemerkt, nicht die fast zwei Meter messenden Taratzen! , trug einen weißen Streifen längs über den Rücken und hatte einen buschigen Schweif und übergroße Füße.
    »Ich weiß noch, wie die erste Fahrt verlief«, sagte der Schiffskoch Kuki. Er stand neben Matt an der Reling, paffte eine Kiffette (Kiff = glücklich machendes Rauchkraut aus dem Orient, kann mit Papier zu einem Stäbchen gerollt werden = Kiffette)
    und ließ den Blick romantisch verklärt über die Wellenberge schweifen. »Ich schlich mich heimlich fort, als Mutter schlief… Als sie erwachte, war ich schon auf dem Meer.«
    »Urgh!« Matts Magen machte einen Satz, und schon wieder übergab er sich ins Wasser.
    Sein Unwohlsein war jedoch keine unmittelbare Reaktion auf die spannende Lebensgeschichte des alten Zausels. Kuki war ein netter Kerl, ohne dessen Hilfe Matt an Bord der Santanna gewiss bald unter die Räder gekommen wäre. Aber seit die See wilder geworden war, war Matt war einfach nicht nach den Vibrationen menschlicher Stimmen zumute.
    Er sehnte sich nach Ruhe und nach Abgeschiedenheit. »Später hat sie mir natürlich alles verziehen…«
    »Urgh!« Erneut fütterte Matt, Kukis mörderisch spannenden Memoiren zum Trotz, die unbekannten Meeresbewohner, die sich unterhalb der Wogen tummelten. Den einen oder anderen hatte er in den vergangenen Tagen schon erblickt, aber er konnte nicht gerade sagen, dass ihm bei dem Anblick das Wasser im Mund zusammengelaufen wäre.
    Wie das Landgetier hatten auch die Fische allerlei Mutationen durchlaufen. Woher diese Veränderungen rührten, hatte Matt noch immer nicht mit letzter Klarheit ergründen können. Es schien jedoch mit den Kometensplittern zusammenzuhängen, die nach dem Beschuss »Christopher-Floyds« überall niedergegangen waren. Mehrmals schon war Matthew auf mysteriöse, grün leuchtende Kristalle gestoßen, die in diesen Bruchstücken eingebettet waren. Unter ihrem Einfluss schienen die bizarren Mutationen entstanden zu sein, die heute die Erde bevölkerten.
    Seltsamerweise waren die Menschen davon weit weniger betroffen sah man von humanoiden Mutanten wie Nosferas, Wulfanen oder Guulen ab. Weiter verbreitet waren mentale Veränderungen wie die Telepathie.
    Das Volk der dreizehn Inseln, dem Aruula angehörte, besaß zum Beispiel diese Fähigkeit. Vorausgegangen war dem aber eine allgemeine
    »Verdummung« der Weltbevölkerung; ein
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