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Der kleine Luegendetektor

Der kleine Luegendetektor

Titel: Der kleine Luegendetektor
Autoren: Joe Navarro
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Einleitung
    Als ich 1973 meine Laufbahn als Gesetzeshüter begann, suchte ich händeringend nach einer kompakten Anleitung mit Verhaltensweisen, die auf eine Täuschung hindeuten. Aber ein solches Handbuch gab es nicht. Also zeichnete ich während meiner Zeit als Special Agent des FBI all die mimischen und gestischen Regungen auf, die mir in den Verhören besonders auffielen. Einige davon entdeckte ich während meiner Ermittlungen in Mord- und Vergewaltigungsfällen im Colorado-River-Indianerreservat, anderen begegnete ich, während ich in den USA und im Ausland Spione befragte. Mit der Zeit wuchs diese Liste immer weiter an und ich verwendete sie als meinen persönlichen Leitfaden, während ich zugleich meine Beobachtungen immer wieder auf den Prüfstand stellte. Aus den identifizierten Verhaltensmustern entwickelte sich schließlich das Nachschlagewerk, das ich zu Beginn meiner Karriere so dringend gebraucht hätte. Zu dieser Zeit war nach wie vor kein umfassender Leitfaden verfügbar und ich stellte obendrein fest, dass die meisten Bücher zum Thema Täuschung, genau wie viele meiner Ausbilder, Informationen vermittelten, die schlichtweg falsch waren. Und nicht nur falsch, sondern gemeingefährlich. In den letzten zehn Jahren konnten durch nachträgliche DNA-Beweise zahlreiche Unschuldige (261 zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung) entlastet werden, die fälschlicherweise verurteilt worden waren, weil die Ermittlungsbeamten Anzeichen von Stress für Hinweise auf Täuschungsabsichten gehalten hatten. Wir wissen inzwischen, dass viele Verhaltensweisen, die gemeinhin mit Lügen, Täuschung und Verschleierung in Verbindung gebracht werden, nicht nur von Schuldigen, sondern auch von Unschuldigen gezeigt werden. Dies hängt vom Stressniveau, dem Alter der Verdächtigten, den äußeren Umständen des Verhörs (z. B. der Anzahl der im Raum anwesenden Ermittler, intensiven Befragungstechniken) und vielen weiteren Faktoren ab.
    Ich musste auch feststellen, dass in der wissenschaftlichen Fachliteratur zum Thema Körpersprache dem Gesicht nach wie vor eine unverhältnismäßig große Bedeutung beigemessen wird. Ich denke, dies ist darauf zurückzuführen, dass die Forscher ihre Erkenntnisse unter Laborbedingungen gewinnen und ihre Erfahrungen nicht wie polizeiliche Ermittler auf der Straße sammeln, wo man in der Regel Dinge zu sehen bekommt, die sich in keinem Labor der Welt jemals nachstellen lassen. Ich habe festgestellt, dass man den ganzen Menschen beobachten muss und nicht nur sein Gesicht, weil jeder Zentimeter des Körpers einem mitteilt, was gerade im Gehirn vor sich geht. Haut, Muskeln, Hände, Füße, Nacken, Augen, Rumpf, Daumen, Schultern – sie alle geben Auskunft darüber, was das Gehirn gerade verarbeitet, fühlt, wünscht, befürchtet oder beabsichtigt. Bereits im Altertum wusste man das. Das alttestamentarische Buch der Sprichwörter (Kapitel 6:13) besagt, dass all jene, die Böses im Schilde führen, ein bestimmtes Bild abgeben: »Wer mit den Augen zwinkert, mit den Füßen deutet, Zeichen gibt mit den Fingern.« Daran hat sich bis heute nichts geändert.
    In meinem Buch Menschen lesen (mvg 2010) beschreibe ich einige der Verhaltensweisen, die mit Lügen, Täuschung und Verschleierung einhergehen (Kapitel 10), um der ersten Neugier gerecht zu werden. Das Buch war jedoch eher als ein allgemeiner Ratgeber angelegt und nicht als Praxisbuch zur Deutung der Körpersprache bei Menschen mit Täuschungsabsicht in einem kriminalistischen Umfeld. Nach der Veröffentlichung von Menschen lesen baten mich viele Ermittler, aber auch Angehörige anderer Berufsgruppen (zum Beispiel Anwälte, Personalverantwortliche, Versicherungsmakler) um eine kompakte, aber dennoch umfassende Anleitung zur Interpretation von Verhaltensmustern, die auf eine Täuschung oder Verschleierung hinweisen, weil es so etwas nicht gab – bis jetzt!
    Das vorliegende Buch ist die Antwort auf diesen so oft an mich herangetragenen Wunsch. Ein übersichtlicher, leicht zu nutzender Leitfaden mit einer Liste von zweihundertsechzehn der häufigsten Verhaltensweisen und Anzeichen, die auf Täuschung und Verschleierung hindeuten. Dieses Werk erhebt nicht den Anspruch, ein erschöpfendes Kompendium zu sein, sondern ist vielmehr als eine Kurzanleitung für all jene gedacht, die in ihrem Job bereits wichtige
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