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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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»Hmmmpf! Es tut mir leid, junge Kingfishers! Kehrt zurück und zeigen ich werde, wie leid es mir tut!«
    Und dann hatten sie die Anderswelt und das grüne Land von Sylvan ein weiteres Mal hinter sich gelassen.

Kapitel 31
    IN DEM DER SCHLUSSSTEIN ENTHÜLLT
UND ZERSTÖRT WIRD
    Sie landeten in dem leeren Raum mit Steinwänden.
    Merlin erschien augenblicklich. Er hatte einen langen, frischen Leinenumhang an, um den Hals trug er einen gewundenen Holzanhänger an einer Silberkette und an den Füßen einfache Ledersandalen. Keinen spitzen Hut, doch das war nicht nötig, denn die Tattoos auf seinem Kopf waren vor lauter Vorfreude und Entzücken zum Leben erwacht.
    Der alte Zauberer nahm kaum Notiz von seiner übel zugerichteten Mannschaft und fragte nur gierig: »Und, habt ihr ihn? Wo ist er?«
    Kay schrie: »Wie bitte? Sieh dir mal Artie an, Opa!«
    Der Zauberer sah kurz hin, doch Kay bemerkte, dass er eigentlich nur Augen für die Hand des Waldlords hatte. Bevor Merlin sie packen konnte, zog Kay sie zurück. »Sieh dir Artie an, du Idiot!«
    Merlin schüttelte den Kopf und nahm endlich den verwundeten König richtig wahr. Eine Welle der Erleichterung durchflutete Kay.
    »Was zum Teufel ist passiert?«
    »Keine Zeit für Erklärungen. Mach dich an die Arbeit!«, befahl Kay.
    Der Zauberer nickte und gehorchte. Er wiederholte den Leucht-Dreh-Schwebe-Trick und ehe sie sich’s versahen, waren sie im Krankenzimmer bei Bedevere, der immer noch bewusstlos war. Die gläserne Trennwand war wieder aufgestellt und diesmal war es Kay, die mit Däumling auf der anderen Seite stand und Merlin bei der Arbeit zusah.
    Der Zauberer bewegte sich flimmernd von der einen Seite Arties zur anderen. Er legte ihm überall die Hände auf und machte dabei kleine Bewegungen wie ein seltsamer Chiropraktiker. Seine Tattoos bewegten sich wild durcheinander. Seine Hände leuchteten auf, wurden dunkel und leuchteten wieder.
    Arties Körper krampfte und wand sich, während der Zauberer das verschmorte Bein behandelte. Merlin stimmte einen Singsang an und strich mit seinen Händen um das schwarze Fleisch. Es glühte und wechselte die Farbe, wurde rot, dann weiß, dann rosa. Der Zauberer streckte die Hände aus und schüttelte sie leicht. Dann senkte er sie und strich sanft über Arties Bein. Er nahm Excaliburs Scheide, die am Bettrahmen lehnte, und legte sie über die Wunde. Und dann war Artie so gut wie neu. Tief schlafend, aber geheilt.
    Merlin beendete die Behandlung, indem er Moos über das ganze Bein verteilte und es mit einer grünen Flüssigkeit aus einer länglichen Karaffe tränkte. Er sagte noch ein paar Sätze, klatschte dann einmal in die Hände und kam heraus zu Kay und Däumling.
    »Er wird gesund werden«, sagte Merlin. »Morgen um diese Zeit kann er schon ein paar Runden um den Block joggen.«
    Kay stieß den längsten Seufzer ihres Lebens aus und Däumling hüpfte auf ihrer Schulter auf und ab.
    Dann sagte Merlin: »Es tut mir leid, dass ich so von dem Schlüssel besessen war. Ihr müsst verstehen, ich bin schon so lange hier drin und kann es kaum erwarten, die Welt dort draußen zu sehen. Bitte vergib mir, Kay.«
    Kay grinste und sagte: »Ich werd’s versuchen, Merlin.«
    »Danke. Nun, wo ist er?«
    Sie streckte ihre Hand aus. »Hier ist er.«
    Aus dem Handgelenkstumpf tropfte blutiger Schlamm. Grasige Sehnen und ein Knochen aus versteinertem Holz ragten daraus hervor. Merlin nahm ihn. Er sah unendlich glücklich aus. Mit unverhohlenem Stolz betrachtete er Däumling, Kay und Artie, dann runzelte er die Stirn. »Aber wo ist Excalibur?«
    »Verschwunden«, sagte Kay entschuldigend.
    »Verschwunden?«, fragte Merlin nach Luft schnappend.
    »Sie hat es. Wir haben allerdings immer noch den Knauf. Ist eine lange Geschichte.«
    Däumling sagte: »Die beiden haben gerade viel durchgemacht, mein Freund. Lasst Sir Kay erst einmal ankommen.«
    Merlin trat zurück und glättete die Vorderseite seines Gewands. »Es ist sehr bedauerlich, dass sie das Schwert hat. Wir müssen es uns so schnell wie möglich zurückholen. Habt ihr herausfinden können, wo Qwon ist?«
    Kay ließ den Kopf hängen. Däumling, dem in diesem Moment klar wurde, dass er die Antwort auf diese Frage gar nicht kannte, sah Kay an. »Es war nicht Numinae, der sie entführt hat«, sagte sie. »Es war Morgaine.«
    Merlin schüttelte den Kopf und legte beruhigend eine Hand auf Kays Schulter. Mit Nachdruck sagte er: »Kay, ich werde sie und das Schwert finden. Da Artie noch genesen
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