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017 - Frankensteins Verwandlung

017 - Frankensteins Verwandlung

Titel: 017 - Frankensteins Verwandlung
Autoren: James R. Burcette
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Matt Hoyt trat in die Bar auf dem Oberdeck des Luxusdampfers Odysseus. Nur wenige seetüchtige Passagiere hielten sich hier auf. Die See war unruhig, der Himmel grauschwarz, und es schneite in dichten Flocken.
    »Scheußliches Wetter«, brummte Matt Hoyt und schlenderte zur Theke.
    Ted Hermitage folgte ihm schweigend. Er war blass um die Nase. Das Schaukeln des riesigen Schiffes machte ihm zu schaffen. Er bewunderte Matt, dem die stürmische See nichts ausmachte.
    Hoyt setzte sich auf einen Hocker, wandte den Kopf und lauschte dem Stampfen des Dampfers.
    »Einen doppelten Scotch mit viel Eis«, bestellte er beim Barkeeper. »Was trinkst du, Ted?«
    Ted Hermitage kletterte auf den Hocker neben ihm.
    »Einen Magenbitter«, sagte er schwach.
    Matt lachte vergnügt und schlug seinem Freund auf die Schulter. »Du wirst es überleben, alter Freund.«
    Doch Ted war sich da nicht so sicher. Er hatte den Eindruck, sein Magen würde sich jeden Augenblick selbständig machen.
    Sie waren am Abend mit dem Flugzeug von Montreal kommend in New York eingetroffen und gleich zur Odysseus gefahren die zu einer Kreuzfahrt in die Karibische See gestartet war.
    Matt stürzte den Whisky mit einem Zug hinunter, griff in die Rocktasche und holte ein zerknittertes Exemplar der New York Daily News hervor. Kopfschüttelnd las er die Schlagzeile.
    Der neue Frankenstein spurlos verschwunden.
    »Hast du das gesehen? « fragte er Ted.
    Dieser warf einen flüchtigen Blick auf die Überschrift, nickte schwach und gab sich sofort wieder seiner Übelkeit hin.
    »So ein Quatsch! « sagte Matt schnaubend. »Hör dir das an! Das Ungeheuer in Menschengestalt, das vergangene Nacht Manhattan unsicher gemacht hatte, ist mit seiner Geisel Birgit Jensen, 22, im Hafenviertel der West Side verschwunden.«
    Ted hörte interessiert zu, als Matt einige weitere Stellen des Berichtes zitierte.
    »Das Monster soll angeblich fast drei Meter groß sein«, las er lachend. »Es hat den ungelenken Gang eines Roboters und gibt heisere, fast krächzende Laute von sich. Die Augen sollen Feuer speien.«
    Ein junges Ehepaar an einem der Tische hatte ebenfalls zugehört. Die junge Frau kicherte leise. Nur Joe, der Barkeeper, blieb ernst.
    Matt zitierte weiter. »In einem Bürohaus in der Madison Avenue brach eine Panik aus, als das Ungeheuer die Glastüren eintrat und mit seltsam stampfenden Schritten eine Bar betrat und die Einrichtung zu zertrümmern begann.«
    »So ein Unsinn!« sagte Ted.
    »Es kommt noch besser!« Matt schmunzelte. »Die Polizei versuchte das Frankensteinmonster zu töten, doch die Kugeln prallten von der glasklaren Haut ab.«
    »Dieser Bericht soll wohl ein Scherz sein«, meinte Ted.
    »Nein.« Matt schüttelte den Kopf. »Die meinen das ganz ernst. Nach dem das Monster die Bar zertrümmert hatte, betrat es die Halle und …«
    Überrascht hörte Matt zu lesen auf. Ein leichter Stoß erschütterte das Schiff, und ein lauter Knall war zu hören. Dann war das Meer sekundenlang in rotes Licht getaucht. Die Alarmglocken begannen zu schrillen.
    »Was ist los?« fragte Matt den Barkeeper.
    Joe hatte keine Ahnung.
    Die wenigen Passagiere in der Bar sprangen erregt auf und schrieen durcheinander. Matt trat zu einem der großen Aussichtsfenster, doch er konnte nichts erkennen. Es schneite noch immer in großen Flocken.
    »Das Schiff brennt«, kreischte eine Frau hysterisch. »Ich habe einen Feuerschein gesehen.«
    Die Unruhe unter den Passagieren wurde immer größer.
    »Meine Damen und Herren«, erklang eine tiefe Stimme aus den Lautsprechern. »Hier spricht der Kapitän. Es besteht kein Grund zur Aufregung. Eine kleine Motorjacht ist mit der
    Odysseus kollidiert. Unser Schiff ist nicht beschädigt. Wir können die Fahrt unbesorgt fortsetzen. Ich wiederhole nochmals: Es besteht kein Grund zur Aufregung. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.«
    Matt setzte sich erleichtert an die Bar.
    »Diese Fahrt fängt aber alles andere als gut an«, sagte er pessimistisch.
    Die Aufregung unter den Passagieren hatte sich noch nicht gelegt. Erregt wurde der Vorfall diskutiert.
     

     
    Tyron Lassitter war der Schiffsarzt der Odysseus. Er war nun fast fünfzig. Seine Ambitionen hatte er schon vor Jahren aufgegeben, an dem Tag, als er mit dem Trinken begonnen hatte. Er war mittelgroß und hatte herabhängende Schultern und ein rotes aufgedunsenes Gesicht. Ein schmaler Oberlippenbart gab seinem Gesicht einen verschmitzten Ausdruck, der sich noch verstärkte, wenn er
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