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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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durch die Luft. »Nein. Du bist mächtig, natürlich, doch das ist es nicht. Du bist dem Tod nur aus einem einzigen Grund entronnen: weil das, was die Macht hätte, dich zu töten, dich nie für den Tod ausersehen hat. Im Gegenteil, es ist lange dein Freund gewesen. Doch nun nicht mehr, Ambrosius. Nun nicht mehr.«
    Merlin stand auf und stampfte mit dem Fuß auf. »Wovon sprichst du, Nymphe? Heraus damit!«
    Nyneve sprach ruhig und gelassen. »Nun, von dem Schwert natürlich. Es ist das Einzige, das dich niederstrecken kann. Das ist der Grund, warum du eingesperrt und nicht vernichtet wurdest. Morgaine hatte das Schwert damals nicht und sie konnte es auch nicht bekommen. Mal abgesehen davon, war es nicht bereit. Doch nun …«
    Merlin war entgeistert. »Was sagst du?« Er machte zwei große Schritte am See entlang.
    »Die dritte Sache, die das Schwert will, mein Liebster, ist, dich zu töten .«
    Ihre abgrundtiefen, mitleidslosen Augen durchbohrten Merlin, während sie ins Wasser zurückglitt. Merlin begriff, dass er in Nyneves Augen bereits tot war und dass sie keineswegs unglücklich darüber war.
    Merlin gefiel das jedoch ganz und gar nicht. Er streckte die Hände aus, die Handflächen nach vorne gerichtet. Orangefarbene und blaue Elektrizitätsströme stiegen vom Boden auf und sammelten sich in ihnen. Blitzschnell schleuderte er sie der Wassernymphe nach. Wo er die Oberfläche des Sees getroffen hatte, kochte und dampfte das Wasser. Doch er war zu langsam gewesen und außerdem hatte es ohnehin keinen Sinn. Schließlich war die Herrin der See und der See war die Herrin. Er konnte sie nicht vernichten.
    Ein Schmerz durchbohrte seinen Brustkorb, seine Zähne klapperten und seine Lippen zitterten.
    Doch es war nicht Furcht, die ihn quälte. Es war Zorn. Merlin kochte auf einmal über vor Wut. Und diese Wut fühlte sich vertraut an, und fantastisch.
    Er musste los. Er musste zu Artie, und zwar sofort.
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