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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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    Kapitel 1
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    E in leiser Wind strich durch den Schlossgarten und lieβ die Blätter der Bäume ein raschelndes Lied singen.
    Die hohen Tannen ragten stolz und kühn zum schwarzblauen Himmel hinauf, als wollten sie die Sterne küssen. Der Vollmond übergoss den prächtigen Garten mit flüssigem Silber.
    Es herrschte Stille. Das Schloss selbst lag verlassen und ruhig. Nur eine leichte Gardine bauschte sich an einem offenen Fenster. Von weit her drang das Gebell eines Hundes.
    Cathryn schritt leichtfüβig über die mit Kies bestreuten Wege. An einem kleinen weiβen Marmorbrunnen blieb sie stehen und lauschte in die samtige Nacht. Von der nahen Kirche schlug es die achte Stunde.
    Cathryn lächelte und wandte sich zum Schloss. Der groβzügige, mehrgeschossige Bau lag fast vollständig im Dunkeln. Nur die Freitreppe, die in die Halle führte, war von Fackeln beleuchtet. Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    Cathryns Eltern, Lord und Lady Jourdan, waren auf ein Fest in die benachbarte Grafschaft gefahren und würden nicht vor dem Mittag des nächsten Tages zurück sein. Die Dienerschaft hatte frei. Nur Margarete, die Kinderfrau der Jourdans, war sicherlich noch irgendwo im Haus und sorgte dafür, dass Cathryns kleiner Bruder Jonathan pünktlich im Bett lag.
    Cathryn hörte das leise Quietschen des Gartentores. Ihr Atem beschleunigte sich. Sie presste eine Hand auf ihre Brust, spürte den rasenden Schlag ihres Herzens. Ein Zitterndurchlief ihren gesamten Körper, als sie feste Schritte auf dem Kiesweg hörte, die sich rasch näherten.
    Sie schloss die Augen und seufzte so tief, dass es fast wie ein Stöhnen klang.
    »Guten Abend, meine Schöne«, hörte sie eine dunkle Männerstimme sagen.
    Sie öffnete die Augen und ein strahlendes Lächeln breitete sich über ihr Gesicht.
    »Du bist da«, flüsterte sie und betrachtete den Mann, der vor ihr stand. Er war groβ, überragte sie beinahe um Haupteslänge. Das dunkelbraune Haar war vielleicht ein wenig zu lang, sodass ihm eine vorwitzige Strähne in die Stirn fiel. Die braunen Augen hatten die Farbe von frisch gefallenen Kastanien. Die Nase, etwas zu groβ für das schmale Gesicht, und der Mund mit den weichen vollen Lippen verliehen ihm das Aussehen eines Abenteurers. Wild wirkte er, wild und doch zugleich zärtlich. Stark wie ein Baum, mit Schultern so breit, als könnten sie die Last der ganzen Welt tragen.
    Er trug ein weiβes Hemd, das nicht bis zum Hals geschlossen war und das Cathryn eine Ahnung seiner starken Brustmuskeln gab.
    »Du bist da«, flüsterte sie noch einmal. Sie legte ihre Hände in seine. Als er sie zu seinem Mund führte und seinen heiβen Atem über ihren Puls streichen lieβ, durchlief sie ein Zittern.
    »Habe ich dir weh getan?«, fragte der Mann besorgt.
    Cathryn schüttelte den Kopf. »Oh, nein, das hast du nicht. Ich liebe den kraftvollen Griff deiner Hände.«
    Der Mann lächelte. »Ich habe immer Angst, dich zu zerbrechen. Du bist so zart.«
    Cathryn lachte. »Das täuscht. Ich bin vielleicht nicht besonders groβ, doch an Stärke fehlt es mir nicht.«
    Der Mann strich mit der Hand über ihr Haar, das in weichen braunen Locken bis zu ihren Schulterblättern reichte. Cathryns grüne Augen glänzten im Dunkel der Nacht, unergründlich wie ein Bergsee in den Highlands. Die Flügel ihrer kleinen Nase zitterten leicht und ihr Mund, rot und prall wie eine reife Kirsche, verzog sich zu einem verlegenen Lächeln. Sie entzog dem Mann ihre Hände und strich über ihr weiβes Kleid, dessen Mieder ihre weiβen, zarten Brüste eng umschloss und das in lockeren Falten von der Taille an bis auf ihre kleinen Füβe floss.
    Sie war wirklich nicht groβ, und ihr Körper war von zartem Bau. Die Blässe ihrer Haut und die ovale Form ihres Gesichtes unterstrichen diesen Eindruck von Zerbrechlichkeit. Doch das Feuer in ihren Augen erzählte von ihrem Temperament.
    »Lass uns ein wenig durch den Garten spazieren«, sagte sie.
    Der Mann nickte zwar, doch gab er zu bedenken: »Was ist, wenn uns jemand sieht?«
    »Es wird uns niemand sehen. Meine Eltern kommen erst morgen Mittag zurück. Nur meine Brüder und Margarete sind da. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, schlieβlich bist du Davids bester Freund und Jonathan bewundert dich, seit er laufen kann. Und Margarete würde niemals etwas sagen, das dich in Gefahr bringen könnte. Sie mag dich, das weiβt du. Sie hat dich schon immer gemocht. Auch dein Schicksal hat daran nichts ändern
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