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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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war inzwischen zu Laetitia geeilt, die laut weinend in Lady Elizabeths Armen in der offenen Tür zur Küche stand.
    Lord Whitechap und Lord Arthur hatten unterdessen ebenfalls den Schlosshof erreicht.
    »Sir Baldwin Humbert, ich nehme Euch in Haft und lege die Verhandlung Eurer Taten für den morgigen Samstag fest. Die Verhandlung findet auf dem Boden statt, auf dem die Taten begangen oder aufgedeckt wurden: Hier auf Schloss Jourdan. Der Schultheiβ des Manors wird zugegen sein. Bis dahin werdet Ihr im Keller des Schlossen in Gewahrsam genommen.«
    Aus Sir Baldwins Gesicht war sämtliche Farbe gewichen, er war weiβ wie eine Wand. Dem sonst so hämischen Puritaner waren die Knie weich geworden.
    »Das ist alles ein Missverständnis«, rief er kläglich. »Ich wollte die Frau vor Cassian von Arden schützen.«
    »Halt den Mund!«, schrie Laetitia unter Tränen und fuhr schon wieder die Krallen aus, doch Lady Elizabeth hielt sie fest im Arm. »Ruhig, Kind, er ist es nicht wert, dass du dich aufregst.«
    Cassian aber sah Sir Baldwin noch einmal fest in die Augen, als David und der Stallknecht ihn in Stricken gebunden wegführten. Dann spuckte er ihm vor die Füβe, wandte sich ab und eilte zu Cathryn, die mehr tot als lebendig an der Mauer neben dem Eingang lehnte und von ihrer Tante Sil–vana gestützt wurde.

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    Kapitel 27
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    Als wäre der Regen der letzten Tage nur vom Himmel gefallen, um allen Schmutz abzuwaschen und die Landschaft auf den heutigen groβen Tag vorzubereiten, strahlte die Sonne mit der ganzen Kraft, die sie an einem Herbsttag aufbringen konnte, vom Himmel.
    Knechte und Mägde eilten über den Hof. Karren rumpelten durch das Tor und Margarete stand in der Küchentür und überwachte die Anlieferung der Waren.
    Schinken, Obst, Gemüse, ein Fass Wein, ein weiteres Fass Ale, Körbe voller Eier, Wannen mit Fleisch, Wurst und Schinken wurden herangekarrt und unter Margaretes Aufsicht in die Küche gebracht, wo einige Mägde und mehrere Helferinnen aus dem Dorf damit beschäftigt waren, das groβe Festmahl, das am Abend auf Schloss Jourdan stattfinden sollte, vorzubereiten.
    Vor der kleinen Kapelle waren zauberhafte Herbstgebilde aus Stroh, bunten Blättern und Zierkürbissen aufgebaut, rote Schleifen schmückten die Bänke im Inneren.
    Doch während in den Wirtschaftsräumen und im Hof rege Betriebsamkeit und gute Laune herrschten, sank die Stimmung in der Halle des Schlosses auf den Tiefpunkt.
    Lord Whitechap hielt gemeinsam mit dem Schultheiβ des Manors und Lord Jourdan Gerichtstag. Es gab nur einen einzigen Angeklagten: Sir Baldwin Humbert.
    Eine Reihe von Leuten aus den Jourdan und Arden-Manors hatten sich eingefunden, um zu beobachten, wie dem verhassten Sir der Prozess gemacht wurde.
    Lord Whitechap verlas die Anklage: »Ich lege Euch, Sir Baldwin Humbert, folgende Verbrechen zur Last: Die Vergewaltigung und Schändung der Gewandschneidertochter Laetitia Feather aus London, die versuchte Tötung derselben und die versuchte Tötung des Lord Cassian von Arden. Ihr habt die Verbrechen am gestrigen Tag unter Zeugen, von denen ich selbst einer war, verübt, weshalb das Gericht auf die Anhörung derselben verzichten kann.
    Habt Ihr etwas gegen die Vorwürfe zu sagen, Sir Baldwin Humbert?«
    Dem kleinen Mann stand der Schweiβ auf der Stirn. Sein Gesicht war grau und eingefallen, seine Kleidung hatte sämtlichen Glanz eingebüβt. Doch von Reue war weder in seiner Miene noch in seiner Haltung etwas zu erkennen.
    »Ich fühle mich nicht schuldig«, sagte er mit Trotz in der Stimme. »Ich habe diese junge Frau noch niemals im Leben gesehen und sie auch nicht vergewaltigt. Mein Wort, das Wort eines Sirs und Mitglied des Parlaments, steht gegen ihres.«
    Lord Whitechap nickte. »Nun, dann ist es wohl doch nötig, weitere Zeugen zu hören.«
    Er bat Jane, die Wahrsagerin, und den Priester Jacob nach vorn und beide erzählten nacheinander von dem Spuk in der Kapelle und das, was sie dort aus dem Mund Sir Baldwins gehört hatten.
    »Nun steht Euer Wort gegen das Wort dreier anderer«, sagte Lord Whitechap. »Wollt Ihr Euch nicht jetzt wenigstens schuldig bekennen, um Euch das ewige Höllenfeuer zu ersparen? Euer Starrsinn nützt Euch in dieser Angelegenheitsowieso wenig. Die beiden anderen Verbrechen wiegen schwer genug, um Euch in den Kerker nach Nottingham und anschlieβend an den Galgen zu bringen.«
    Sir Baldwin schwieg. Er hatte die Lippen fest aufeinander gepresst und sah sich hasserfüllt in der
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