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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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alles, was wir wünschen.«
    Cassian strich ihr noch einmal über den Arm, dann zog er die Stiefel aus und schlich durch die Halle, die Freitreppe hinauf und durch den Gang, dessen schwarze Wändesowie der in ihm hängende Geruch nach Ruβ und verbranntem Holz noch immer an den Brand erinnerten.
    Endlich hatte er den Gästeflügel erreicht. Doch in welchem der Zimmer waren Jonathan und Lady Elizabeth? Vorsichtig presste er sein Ohr an jede Tür, bis er endlich die Geräusche von Schlafenden ausmachen konnte. Jemand warf sich auf einem Strohsack herum und stöhnte dabei leise.
    Vorsichtig klopfte Cassian an die Tür. Er wollte weder Jonathan noch Elizabeth erschrecken, er brauchte ihre Hilfe.
    Nach dem ersten Klopfen blieb alles still. Erst beim dritten Mal hörte er die Stimme der Lady von Jourdan.
    »Ist da jemand?«, fragte sie.
    »Ich bin es, Cassian. Ich bin gekommen, um Jonathan und Euch zu holen und zurück nach Hause zu bringen. Aber dazu muss ich die Tür aufbrechen. Bitte sorgt dafür, dass der Junge nicht erschrickt.«
    »Ich werde ihn wecken«, sagte Lady Elizabeth und gleich daraufhörte Cassian sie drinnen murmeln, kurz später auch die verschlafene Stimme des Kleinen.
    Er wartete noch einen Moment, lauschte noch einmal in die Stille des Hauses, dann umwickelte er mit seinem Umhang die linke Schulter – in der rechten spürte er manchmal noch immer einen leichten Schmerz – und warf sich gegen die Tür. Es knirschte zwar in den Angeln und das Holz in Höhe des Schlosses splitterte auch ein bisschen, aber vom Nachgeben der Tür konnte nicht die Rede sein. Also nahm Cassian Anlauf. Er trat ein paar Schritte zurück, rannte los und warf sich mit dem gesamten Gewicht seines Körpers gegen die Tür. Das Krachen war gewaltig, Holz splitterte, rostiges Eisen verbog sich, doch die Tür war offen.
    »Schnell«, sagte Cassian. »Schnell, lasst uns ans Ende des Ganges laufen.«
    Im selben Augenblick hörte er Sir Baldwin schon wieder schreien: »Was ist hier los, um Gottes Willen?«
    Und Annes Stimme, die wie aus weiter Ferne durch die Gänge hallte: »Nichts, Herr. Das Wetter macht die Hunde unruhig. Sie fürchten sich, wenn der Mond nicht scheint.«
    Und im selben Augenblick begannen die Hunde tatsächlich so laut zu heulen, als hätten sie den Teufel vor Augen.
    Man konnte sein eigenes Wort kaum verstehen, nur Sir Baldwins Stimme war wie immer so dröhnend, dass sie durch den Lärm drang. »Sorg dafür, dass die Hunde mit diesem Gejaule aufhören, schnell!«
    »Ja, Herr, ich will es versuchen.«
    Gleich darauf hörte man Anne im Hof mit den Hunden reden.
    »Los, jetzt !«, sagte Cassian und griff nach Elizabeths Hand. Er zog sie und den kleinen Jonathan, der wiederum an der Hand seiner Mutter lief, den Gang entlang, wartete hinter einem kleinen Mauervorsprung, dann hasteten sie über die groβe Freitreppe, verschwanden genau in dem Augenblick in der Küche, als Sir Baldwin im Nachtgewand die Treppe heruntereilte, um selbst zu sehen, was es mit den Hunden auf sich hatte.
    »Hier entlang«, flüsterte Cassian, zog die beiden hinter sich die schmale Treppe hinunter, die zu den Wasch– und Vorratskammern führte.
    über ihren Köpfen, wo sich die Küche befand, hörten sie Schritte.
    »Kommt, wir gehen in die Waschküche. Dort sind wir erst einmal sicher. Ich denke, wir warten ein paar Minuten, bissich im Haus wieder alles beruhigt hat, dann laufen wir durch den Garten, klettern über die Mauer und laufen weiter bis zu dem kleinen Waldstück. Dort steht mein Pferd.«
    Schnell schlüpften sie in die Waschküche, und Jonathan konnte ein Kichern nicht unterdrücken, als er dort die Nachthemden und Nachtmützen Sir Baldwins auf der Leine flattern sah.
    »Pscht, Junge«, flüsterte Elizabeth und drückte ihre Hand leicht auf den Mund ihres Sohnes.
    Dann sah sie Cassian an. »Ich danke Euch, Cassian von Arden.«
    Cassian lächelte und deutete eine Verbeugung an. »Wenn wir schon in Sicherheit wären, so würde ich sagen: Es war mir ein Vergnügen, Mylady. Doch ich fürchte, das Abenteuer hat noch nicht einmal richtig begonnen.«
    Im Haus wurde es langsam still. Trotzdem beharrte Cassian darauf, noch ein wenig zu warten. Er wollte erst ganz sicher sein, dass die Bewohner wieder in tiefem Schlaf lagen, bevor er den letzten Teil ihrer Flucht in Angriff nehmen wollte.
    Sie standen ganz still und rührten sich nicht. Jonathan sank langsam an den Röcken seiner Mutter herab und wäre um ein Haar eingeschlafen, als Cassian
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