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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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gesehen haben. Aber beweisen konnte ihm niemand etwas. Noch nicht einmal, als er die Ländereien der Ardens für einen Apfel und ein Ei gekauft hat.«
    Wut glitzerte in seinen Augen. Sein Kinn wirkte kantig und hart, der Mund war zu einem schmalen Strich zusammengezogen.
    »Und dann der Tod meines Vaters! Er war gerade vier Wochen unter der Erde, und schon kam Sir Baldwin und hielt mir Schuldscheine mit dem Siegel der Ardens unter die Nase, die ich zu begleichen hatte! Was, Cathryn, blieb mir anderes übrig, als ihm auch noch das Schloss zu verkaufen und selbst in das alte, verfallene Jagdpächterhaus zu ziehen?«
    »Ich weiβ, Liebster«, flüsterte Cathryn. »Und es tut mir so Leid, dass ich dir nicht helfen kann.«
    Ihre Hand strich über seinen Arm. Sie spürte das Spiel seiner harten Muskeln und war überwältigt von seiner Männlichkeit und Stärke. Cassians Geruch drang in ihre Nase. Die Mischung aus Sauberkeit und den milden Spuren körperlicher Arbeit im Wald, die sich mit dem Geruch von Erde, Sandelholz und Tannengrün verbanden, ergaben ein Aroma, dem Cathryn nicht widerstehen konnte. Tief sog sie den Geruch ein, berauschte sich daran und vergaβ alles um sich herum.
    Sie nahm sein Gesicht in ihre kleinen Hände und sah ihm tief in die Augen. »Alles wird gut, Cassian«, flüsterte sie.
    Er beugte sich zu ihr herunter und fuhr mit dem Daumen über die Linien ihres Mundes.
    »Du bist schön wie eine Waldfee«, sagte er und strich ihr sanft über die Lider, damit sie die Augen schloss.
    Einen Moment lang betrachtete er sie hingerissen. Er spürte das sachte Zittern ihres Körpers, berührte wieder in unendlicher Zärtlichkeit ihre Lippen, die sich leicht öffneten. Sie bot ihm ihren Mund entgegen.
    Seine Finger strichen schmetterlingsleicht über ihr Gesicht, zeichneten ihre Brauen nach, den Schwung der kleinen Nase, fuhren kaum spürbar über ihre rosigen Wangen.
    »Küss mich!«, flüstere sie. »Bitte küss mich endlich.«
    Cassian lieβ sich nicht lange bitten. Seine Lippen legten sich sanft auf ihre. Sie spürte ihre Wärme, war überrascht von ihrer Weichheit. Mit der Zunge bahnte er sich seinen Weg, erkundete ihren Mund. Ihr Atem vermischte sich, schien ein einziger zu werden. Sie presste ihren Leib gegen seinen, spürte seinen Herzschlag. Ihre Arme lagen auf seinen Schultern und ihre Nägel gruben sich leicht in sein Fleisch.
    »Oh, wenn du wüsstest, wie sehr ich dich begehre«, stammelte Cassian, als sie sich endlich voneinander gelöst hatten.
    Die Nacht war noch immer lau und weich. Die Hitze des Tages steckte noch in den Mauern der Häuser ringsum, selbst der Kies auf den gestreuten Wegen strömte Wärme aus. Der Duft der in voller Blüte stehenden Gewächse verbreitete ein so starkes Aroma, dass Cathryn allein davon fast schwindelig wurde.
    Ja, es war ein Schwindel, der Cathryn und Cassian erfasste, ein Rauschzustand, in dem aus den hohen, finsteren Tannen Gewächse wurden, in denen Elfen ihr Zuhause hatten. Das Brünnlein, in dessen Nähe sie sich noch immer befanden, schien ihnen zuzurufen: »Es ist die Nacht der Nächte! Die Nacht, in der alle Wünsche wahr werden!«
    Und die Blätter in den Bäumen wisperten: »Liebt euch, küsst euch, werdet eins!«
    War es diese laue Sommernacht, die Cathryn und Cassian alles andere vergessen lieβen? War es die Gelegenheit, die Abwesenheit der Eltern, die sie über die Maβen kühn sein lieβ und alle Tugend aus den Gedanken trieb ? Oder war es die Macht einer reinen, groβen und tiefen Liebe, der sie sich nicht entziehen konnten?
    War es das Aroma des blühenden Gartens, welches ihre Sinne weckte und sie blind und taub machte für alles, was diese laue Nacht der Liebe stören konnte? Es war, als hätte Eros, der mächtigste aller Götter, Amor selbst in die Zweige der Bäume im Schlossgarten gesetzt und ihm befohlen, alle Pfeile, die er im Köcher trug, auf die beiden abzuschieβenund nicht inné zu halten, bis auch der letzte Pfeil sein Ziel getroffen hatte.
    »Küss mich!«, bat Cathryn. »Küss mich, und höre niemals wieder auf damit!«
    Wieder fand Cassian ihre Lippen, wieder legten sie sich mit einer Sanftheit auf ihre, die sie schaudern lieβ. Doch dann erwachte das Begehren. Die Sinne, die schon lange die Oberhand über den Verstand und die Gottesfurcht gewonnen hatten, drängten nach Befriedigung.
    Der zweite Kuss war wild und süβ zugleich. Cassian kostete von Cathryn, nein, er nahm ihren Mund in Besitz. Mit einer Hand griff er in ihr Haar
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