Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lassiter und der Gentleman-Fighter

Lassiter und der Gentleman-Fighter

Titel: Lassiter und der Gentleman-Fighter
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
Webber kletterte aus dem halbfertigen Wagen, an dem er gerade gearbeitet hatte. »Meine Güte, Sophie, du machst ein Gesicht, als wärst du einem Gespenst begegnet. Wovor hast du dich denn so erschreckt?« Er legte ihr beide Hände auf die Schultern. Als sein Blick dabei auf den Durchgang fiel, der von der Werkstatt hinüber ins Wohnhaus führte, beantwortete dies seine Frage.
    Im Türrahmen stand ein Mann. Der Lauf des Gewehrs, das er im Anschlag hielt, wies genau in die Richtung des Paares.
    Hinter ihm zeichnete sich die Silhouette eines zweiten bewaffneten Kerls vor dem flackernden Schein einer Kerze ab.
    Webber erkannte den Schattenriss sofort.
    Pete »The Bull« Morrison.
    Ein Schrank von einem Mann, der seinem Spitznamen alle Ehre machte. Er war nicht unbedingt der Allerhellste, trotzdem aber brandgefährlich. Seinen Kopf setzte er weniger zum Denken, sondern – im wahrsten Sinn des Wortes – als Waffe ein. Manche Opfer, denen er seinen breiten Schädel gegen die Brust gerammt hatte, waren nach diesem Angriff nicht wieder aufgestanden.
    Als der Kerl mit dem Gewehr einen Schritt näher trat, verschwand der Schatten aus seinem Gesicht. Ein dunkelblonder Haarschopf und ein struppiger Schnauzbart kamen aus dem Dunkel zum Vorschein.
    »Todd?«, fragte Webber erstaunt. »Was habt ihr hier zu suchen? Seid ihr verrückt geworden, bei mir in der Werkstatt aufzutauchen? Wir hatten eine Abmachung. Was ist, wenn euch einer gesehen hat?«
    »Das ist mir scheißegal«, entgegnete Todd Humphrey. »Deine letzte Lieferung war der letzte Dreck. Nicht zu gebrauchen. Deshalb hat uns Dexter zu dir geschickt, um sein Geld zurückzuholen.«
    »Das kannst du vergessen.« Webber schüttelte den Kopf. »Nixon hat von mir bekommen, was er wollte. Wenn ihm was nicht gepasst hat, hätte er gleich damit rausrücken sollen. Jetzt ist es dafür zu spät. Wer kann mir denn garantieren, dass er mich nicht nachträglich noch über den Tisch ziehen will?«
    »Dexter hat uns schon davor gewarnt, dass du Schwierigkeiten machen würdest«, erklärte Humphrey. »Deshalb habe ich auch ein paar bleihaltige Argumente mitgebracht, um dich zu überzeugen.« Er machte eine ungeduldige Bewegung mit dem Lauf seines Henry Unterhebelrepetierers. »Also spuck die Kohle aus, oder es wird verdammt ungemütlich für dich.«
    »Ich denke überhaupt nicht daran.« Webbers rechte Hand näherte sich langsam der eisernen Brechstange, die, für die ungebetenen Besucher unsichtbar, auf der Ladefläche des Wagens lag. »Wenn ich mich erst einmal auf so einen Deal einlasse, wird das immer so weitergehen. Dann werdet ihr ständig mit irgendwelchen faulen Ausreden bei mir auf der Matte stehen und euer Geld zurückfordern. Aber daraus wird nichts. Deshalb werdet ihr heute mit leeren Händen abziehen.«
    Humphreys Miene verdüsterte sich. »Schätze, das wird Dex nicht gefallen.«
    »Na und? Wenn ihm irgendwas an meinen Bedingungen nicht passt, kann er sich gern nach einer anderen Quelle umsehen, um sich sein Zeug zu besorgen.« Webber stieß ein selbstsicheres Lachen aus. »Allerdings dürfte das nicht gerade einfach werden. In dieser Gegend bin ich der Einzige, der für den nötigen Nachschub sorgen kann. Aber das weiß Nixon vermutlich genauso gut wie ich. Ihm wird also nichts anderes übrigbleiben, als die Kröte zu schlucken – auch wenn sie ihm nicht schmeckt.«
    »Du riskierst eine reichlich große Klappe, Webber.« Der Zeigefinger des Bewaffneten legte sich noch enger um den Abzug des Gewehrs. »An deiner Stelle wäre ich verdammt vorsichtig. Denn sich mit den Falschen anzulegen, ist bisher den Wenigsten gut bekommen.«
    »Horace …« Sophies Blick wanderte zwischen den Eindringlingen und ihrem Mann hin und her. »Ich verstehe kein Wort. Was ist das für ein Geschäft, von dem hier die ganze Zeit die Rede ist? Haben diese Männer einen Wagen von dir gekauft, mit dem sie nun nicht zufrieden sind?«
    »Das gibt’s doch wohl nicht!« Humphrey gab ein ungläubiges Grunzen von sich. »Die Lady glaubt allen Ernstes, dass es um einen Wagen geht? Kann es sein, dass deine bessere Hälfte nicht den Hauch einer Ahnung hat, womit du dir tatsächlich einen goldenen Arsch verdienst?«
    »Halt dein dämliches Maul, Todd«, presste Webber zwischen den Zähnen hervor. »Du weißt ganz genau, dass von Anfang an ausgemacht war, Sophie aus der Angelegenheit rauszuhalten. Genauso soll es auch bleiben.«
    »Hast du das gehört, Bull?«, wandte sich Humphrey seinem Begleiter zu. »Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher