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Lassiter und der Gentleman-Fighter

Lassiter und der Gentleman-Fighter

Titel: Lassiter und der Gentleman-Fighter
Autoren: Jack Slade
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will, dass seine Lady nichts von dem mitbekommt, was er hinter ihrem Rücken so alles treibt. Für sie ist er wahrscheinlich der reinste Unschuldsengel. Dabei würde sie ihm vermutlich ganz schön die Hölle heißmachen, wenn sie erfährt, dass er nicht nur …«
    »Schnauze, du Bastard!«, brüllte ihr geheimer Geschäftspartner. »Das geht keinen was an!«
    Sein rechter Arm schnellte nach vorn.
    Das Brecheisen, das er seinem Gegenüber voller Wut entgegen geschleudert hatte, erwischte Humphrey an der linken Schulter.
    Der taumelte mehrere Schritte zurück.
    Er prallte mit dem Rücken gegen Bull Morrison. Der schnaubte erbost auf. Dann versetzte er seinem Komplizen einen so harten Stoß zwischen die Schulterblätter, dass der wieder nach vorn katapultiert wurde, als hätte ihn ein Huftritt getroffen.
    Wie ein Betrunkener schwankend, versuchte Humphrey das Gleichgewicht zu halten.
    Dabei löste sich ein Schuss.
    Sophie wirbelte einmal um die eigene Achse.
    Als sie eine Sekunde später zu Boden stürzte, war an der Vorderseite ihres Nachthemds ein Einschussloch zu erkennen.
    Die Stelle färbte sich blutrot.
    Der Fleck wurde rasch größer.
    »Horace …« Nur weil nach dem Krachen nun eine atemlose Stille herrschte, war die Stimme der Schwerverletzten überhaupt zu verstehen. Ein Ausdruck ungläubigen Staunens lag in ihren Augen, als Sophie die Hand nach ihrem Mann ausstreckte.
    »O mein Gott … Darling!«
    Webber warf sich neben ihr auf die Knie. »Das habe ich nicht gewollt.« Er bettete vorsichtig ihren Kopf auf seinen Oberschenkel. »Du musst durchhalten. Verstehst du mich? Ich werde dich zum Doc bringen. Der kann dir helfen.«
    »Horace …«, wiederholte Sophie leise. Das Sprechen bedeutete einen Kraftaufwand, den sie kaum bewältigen konnte. Jedes einzelne Wort war ein harter Kampf gegen das tonnenschwere Gewicht, das plötzlich auf ihrem Oberkörper lastete. »Warum hast du …«
    Weiter kam sie nicht, denn ihr Mund hatte sich mit blutigem Schaum gefüllt.
    Ein gurgelndes Röcheln drang aus ihrer Kehle – dann kippte ihr Kopf zur Seite.
    Webber brüllte auf wie ein verwundetes Tier.
    »Ihr Schweine!«, schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Warum habt ihr das getan?«
    Mit einem einzigen Sprung schnellte er zurück auf die Füße.
    »Na warte, das wirst du mir büßen!«
    Er war so schnell bei Humphrey, dass dem keine Zeit zum Reagieren blieb.
    Webber packte den Gewehrlauf.
    Er schlug ihn nach oben, dann hebelte er dem Mörder seiner Frau die Waffe aus den Händen.
    »Fahr zur Hölle, du verfluchter Bastard!«
    Der Wagenbauer riss den Ladehebel vor und zurück.
    Dann legte er auf Humphrey an.
    Das Krachen eines weiteren Schusses ließ die Luft in der Werkstatt vibrieren.
    Ein Blutschwall spritzte aus Webbers Schädel, als ihm die Kugel in den Hinterkopf drang.
    Das Gewehr seines Gegners noch immer fest gepackt, fiel er um wie ein gefällter Baum.
    Er war bereits tot, als er nur eine Armeslänge von der Leiche seiner Frau auf dem Boden aufschlug.
    »Sieht so aus, als wärst du mir noch was schuldig, Todd«, erklärte Jesse Prescott durch das zersplitterte Werkstattfenster hindurch. Aus der Mündung seines Merwin & Hulbert Army stieg ein dünner Rauchfaden in die Höhe. »Wenn ich dir nicht den Arsch gerettet hätte, hätte dich der Mistkerl mit deiner eigenen Knarre kaltgemacht.«
    »Das war wirklich verflixt knapp.« Humphrey stieß erleichtert die Luft aus. Er wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn, dann bückte er sich und nahm dem Toten sein Gewehr aus den Fingern. »Warum hast du nicht schon früher eingegriffen, Jesse?«
    Prescott grinste ihn mit unverhohlener Schadenfreude an. »Ich wollte die Sache eben ein bisschen spannender machen. Was mir offensichtlich auch bestens gelungen ist.«
    »Idiot.« Humphrey feuerte einen gereizten Blick auf ihn ab. »Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte mir vor Angst in die Hosen geschissen.«
    »Warum hast du die Knarre nicht einfach festgehalten?«, erkundigte sich Bull Morrison.
    »Was glaubst du, was ich versucht habe, du Intelligenzbestie?« Sein Komplize wandte sich zu ihm um. »Aber es ging alles einfach viel zu schnell. Ich hatte gegen den Angriff nicht den Hauch einer Chance.« Seine Stirn legte sich in Falten. »Außerdem würde ich an deiner Stelle das Maul gar nicht so weit aufreißen. Immerhin haben wir den ganzen Mist dir ganz alleine zu verdanken. Wenn du mich nicht gestoßen hättest, wäre das alles nicht passiert.
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