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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm
Autoren: Brian W. Aldiss
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Innere hinab und hatten dabei eine ständig wechselnde Szene vor Augen.
    Derek lag unbehaglich auf seiner Couch. Er sah das Antlitz seiner Herrin vor sich und glaubte zu wissen, wie sie auf diese harmlose Fröhlichkeit reagieren würde: mit eisiger Verachtung. Deshalb fand er selbst kein Vergnügen daran.
    »Wahrscheinlich wollen Sie möglichst bald nach Abrogunnan zurück?«
    »Was?« murmelte Derek.
    »Ich habe gesagt, daß Sie wahrscheinlich bald wieder nach Hause wollen«, wiederholte der andere. Er war Belix Ix Sappose, Oberstverwalter von Stern Eins; als Dereks Gastgeber lag er auf der Couch neben ihm.
    »Tut mir leid, Belix – aber ich muß.«
    »Von ›müssen‹ kann nicht die Rede sein. Sie haben eine völlig neue Lebensform entdeckt, wie ich bereits der Zentrale von Sternenschwarm gemeldet habe; wir können nun Verbindung mit dem Wesen auf Festi XV aufnehmen und unser Wissen vermutlich erheblich vermehren. Die Regierung hätte genügend Anlaß, Ihnen ihre Dankbarkeit durch Überlassung jedes Postens zu erweisen, der Ihnen in den Sinn kommt; ich habe auf Entscheidungen dieser Art gewissen Einfluß, was Ihnen nicht entgangen sein dürfte. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mann Ihres Kalibers auf Abrogunnan glücklich ist, solange die politischen Verhältnisse sich dort nicht entscheidend ändern. Das Matriarchat auf Ihrem Planeten hat viel zu dieser Erstarrung beigetragen.«
    Derek dachte daran, was Abrogunnan zu bieten hatte; er fühlte sich daran gebunden. Diese dekadenten Leute wußten nicht, daß menschliche Bindungen sich nicht wie lästige Fesseln abstreifen ließen.
    »Was halten Sie davon, Ende? Ich meine den Vorschlag ernst.« Belix Ix Sappose klopfte ungeduldig an sein Geweih.
    »Äh ... Oh, von der Klippe können wir bestimmt viel lernen. Aber das betrifft mich nicht. Meine Arbeit ist getan. Ich arbeite lieber praktisch, anstatt theoretische Überlegungen am Schreibtisch anzustellen.«
    »Sie sind nicht auf meinen Vorschlag eingegangen.«
    Derek warf Belix einen nachdenklichen Blick zu. Belix war ein Unglaat, ein Angehöriger der Rasse, die mehr als jede andere dafür getan hatte, daß innerhalb der Galaxis Frieden und gute Beziehungen zwischen allen Planeten herrschten. Sein Rückgrat verzweigte sich zu einem komplizierten Geweih, aus dem sechs nachtschwarze Augen Derek unverwandt beobachteten. Die übrigen Anwesenden, unter ihnen auch Belix Weibchen Jupkey, sahen ebenfalls zu ihm hinüber.
    »Ich muß nach Hause zurück«, wiederholte Derek. Was hatte Belix vorhin gesagt? Ihm irgendeinen Posten angeboten? Er starrte mürrisch vor sich hin und fühlte sich äußerst unbehaglich, weil er von Leuten umgeben war, die er nur flüchtig kannte.
    »Sie langweilen sich, Ende.«
    »Nein, ganz im Gegenteil, Belix. Ich bewundere nur den Luxus und die Tanzenden.«
    »Dann entschuldigen Sie uns hoffentlich, wenn Jupkey und ich jetzt ebenfalls tanzen.« Die beiden legten ihre Kleidung ab und gingen in den nächsten Tanzsaal hinüber. Derek hörte nicht, was Jupkey zu Belix sagte, verstand aber die Worte ›arroganter Abrogunnaner‹ deutlich genug.
    Um seine Verlegenheit zu überwinden, stand Derek auf, verließ den Raum und drängte sich durch die Tanzenden, ohne auf ihre Proteste zu hören. Vor einer der Türen schwebte eine Treppe; er betrat sie, weil er der Menge entfliehen wollte. Vier hübsche junge Frauen schritten die Treppe hinab. Derek betrachtete sie und erkannte eine von ihnen. Er rief instinktiv ihren Namen: »Eva!«
    Sie hatte ihn ebenfalls gesehen und ließ ihre Begleiterinnen allein, um wieder die Stufen hinaufzueilen.
    »Der Held von Abrogunnan betritt also heute die goldenen Treppen von Pynnati! Nun, Derek Ende, deine Augen sind so dunkel wie immer, und ihr Ausdruck ist so stolz wie eh und je!«
    »Eva! ... Deine Augen sind so klar wie früher ... und du hast keinen Mann bei dir.«
    »Die Vorhersehung ist dir wohlgesinnt.« Sie lachte und fuhr dann ernsthaft fort: »Ich habe gehört, daß du mit Belix Sappose und seinem Weibchen hier bist; deshalb wollte ich den närrischen Versuch machen, dich wiederzusehen. Du erinnerst dich vielleicht noch daran, daß ich für närrische Dinge schwärme.«
    »So närrisch?«
    »So schwärmerisch! Aber du veränderst dich weniger als der Kern dieses Planeten, Derek Ende. Wer etwas anderes erwartet, ist närrisch; wer sich darüber im klaren ist und trotzdem kommt, um dich zu sehen, ist doppelt närrisch.«
    Er nahm ihre Hand und ging neben Eva die
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