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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund
Autoren: A. A. Fair
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gibt eigentlich keinen besonderen Grund dafür, außer, daß sie ihn nicht mehr leiden mag. Sie interessiert sich jedoch nicht für einen anderen. Gerald andererseits ist ein gut aussehender Mann, mit hübschem, welligem Haar und einem Backenbart, wie man ihn in Hollywood trägt. Seine Sekretärin bevorzugt kurze Röcke und Pullover, die... «
    »Schon gut!« rief sie aus. »Meinen Sie, daß die beiden etwas miteinander haben? Das wäre schon möglich.«
    Ich saß ganz still und sah sie an.
    »Nun?« fragte sie.
    »Eben haben Sie ein bißchen übertrieben.«
    »Was habe ich übertrieben?«
    »Das überraschte Erstaunen und dann die plötzliche Erleuchtung. Es war gut geschauspielert - nur ein klein wenig zu gut.«
    Sie sah mir entrüstet in die Augen, aber dann wurde ihr Blick plötzlich sanfter, und sie fing an zu lachen.
    »Was ist?« fragte ich.
    »Sie haben gewonnen, Donald«, sagte sie. »Ich dachte, ich könnte Sie von Ihrem Verdacht ablenken. Es handelt sich tatsächlich um Ethel Worley. Nur weiß ich nicht, ob Daphne Ballwin darüber im Bilde ist.«
    »So ist es viel besser. Sparen Sie sich Ihre schauspielerischen Fähigkeiten, bis Sie in Hollywood zu Probeaufnahmen zugelassen werden.«
    »Jetzt möchte ich eine Zigarette haben«, bat sie.
    Ich gab ihr wunschgemäß eine und reichte ihr Feuer. Sie tat einen tiefen Zug und veränderte dann mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung ihre Stellung, wobei sie ihre Knie auf den Sitz zog.
    »Hübsche Beine«, wiederholte ich.
    Sie sagte: »Können Sie sich die nicht aus dem Kopf schlagen?« und dann tat sie so, als zöge sie den Rock über die Knie.
    »Sprechen Sie weiter«, forderte ich sie auf. »Sie wollten mir gerade etwas über Ethel Worley erzählen.«
    »Ich möchte nicht boshaft sein. Außerdem weiß ich gar nichts Bestimmtes. Ich vermute es nur.«
    »Was vermuten Sie?«
    »Mr. Ballwin ist von Ethel Worley fasziniert - ich kann es nicht anders bezeichnen. Ich glaube, er versucht, ob er bei ihr weiterkommt. Daphne tut so, als hätte sie nicht die leiseste Ahnung von dem, was um sie herum vorgeht. Niemals macht sie ihm seine Beziehung zu Ethel Worley zum Vorwurf.«
    »Das klingt, als ob sie die Sache auf die vernünftigste Weise anpackt.«
    »Inwiefern?«
    »Nun, sie hält sich zurück, bis sie einen sicheren Beweis in Händen hat. Und dann wird sie den letzten Groschen aus ihm herauspressen, wie skrupellose Weiber das häufig tun. Die Giftgeschichte ist allerdings nicht ganz so logisch. Ich halte Daphne Ballwin für viel gerissener.«
    »Da haben Sie recht. Sie ist gerissen und skrupellos.«
    »Wie groß ist das Vermögen?«
    »Ich weiß es nicht, aber es muß eine ganz nette Summe sein. Vor zwei oder drei Jahren, als Mr. Ballwin sich in ein Geschäft eingelassen hatte, das großen Gewinn versprach, ihn aber im Falle eines Fehlschlags mit einem Haufen von Verpflichtungen belastet hätte, da hat er fast sein ganzes Vermögen auf Daphne Ballwins Namen übertragen lassen. Ich glaube, damals wurde auch schriftlich festgelegt, daß die Übertragung lediglich eine Formsache sei und daß er das Geld zurückbekommen könnte, sobald er es wollte. Aber ...«
    »Will er es jetzt zurückhaben?«
    »Ich glaube.«
    »Und sie hat kein eigenes Vermögen?«
    »Sie ist darauf aus, einige Sicherheiten zu erlangen.«
    »Ich sehe immer noch nicht den Zusammenhang mit dem Gift.«
    »Ich habe Ihnen jedenfalls alles erzählt, was ich weiß.«
    »Davon bin ich nicht überzeugt. Was ist mit diesem Wilmont?«
    »Mit dem Chauffeur?«
    »Und Diener.«
    »Der ist weiter nichts als ein netter Junge.«
    »Ist er Ihr Freund?«
    »Warum? Wie kommen Sie darauf?«
    »Ist er es?«
    »Nein.«
    »Die Antwort mußten Sie sich wohl erst überlegen, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Ist er Daphne Ballwins Geliebter?«
    »Seien Sie nicht albern.«
    »Glauben Sie, daß sie ihn zum Geliebten haben möchte?«
    »Ja.«
    »Das klingt schon besser.«
    »Verstehen Sie mich recht, das ist nur ein Verdacht, der auf Andeutungen beruht... «
    »... auf Andeutungen beruht, die Wilmont Ihnen gegenüber gemacht hat?«
    »Ja, sozusagen.«
    »Gut, ich nehme an, daß Mrs. Ballwin so lange brav bleiben wird, bis diese Werbefotos aufgenommen worden sind. Natürlich ist das nur eine Vermutung, aber es war das Beste, was ich im Augenblick tun konnte. Ich werde die Aufnahmen ein wenig hinauszögern. Dadurch werden wir Gelegenheit haben, uns noch etwas genauer darüber zu unterrichten, was eigentlich im Gange ist.«
    »Wie
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