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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund
Autoren: A. A. Fair
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fing, falls Sie das interessieren sollte, das war der Knüller mit der >Prominenz der jüngeren Generation<.«
    »Du meine Güte«, sagte sie mit gespielter Überraschung, und ihre Stimme war von ätzendem Sarkasmus. »Was für ein heller Kopf Sie doch sind, Mr. Lam.«
    »Sie hat jedenfalls daraufhin angebissen«, fuhr ich fort, »und weil sie angebissen hat, ist eine ganz neue Lage entstanden. Man konnte genau beobachten, wie sie diese Situation überdachte, während ich sprach.«
    »Worin sollte denn die neue Lage bestehen?«
    »Nun, erstens war ihr sehr daran gelegen, daß mein Plan zur Durchführung kommt. Sie will ihr Foto in den großen Illustrierten sehen und damit als eine führende Persönlichkeit der jüngeren Generation anerkannt werden.«
    »Nun gut, warum auch nicht? Ihr diese Idee schmackhaft zu machen, dazu gehörte weiß Gott nicht viel.«
    Ich lächelte sie an und sagte: »»Nein, Carlotta, da haben Sie recht. Der Sinn dieser Aktion ist auch ein ganz anderer.«
    »Und zwar?«
    »Eine ehrgeizige Frau, die die Chance hat, daß in einer Reihe erstklassiger Illustrierten kostenlos Reklame für sie gemacht wird, vermeidet, daß ihrem Mann ein Unglück widerfährt.«
    »Warum?«
    »Meine Liebe, wenn ihrem Mann etwas zustößt, während die Fotowerbung noch in der Vorbereitung steckt, dann muß sie wohl oder übel Trauer anlegen. Sie kann dann nicht gut Modell für eine Illustrierte stehen, wobei sie als führende Persönlichkeit der jüngeren Generation ihren Gästen Hors d’œuvres auf einer Cocktailparty anbietet.«
    Sie schwieg eine Weile und dachte nach.
    Ich drehte mich halb um und warf einen Blick in den Rückspiegel. Hinter uns tauchte ein Auto auf, das ziemlich schnell fuhr.
    »Ich mußte so handeln, Carlotta. Ich war einfach gezwungen... «
    »Seien Sie bitte still. Ich überlege gerade.«
    Ich verhielt mich ruhig und ließ sie mit sich allein.
    Sie wandte sich mir gerade in dem Augenblick zu, als das schnelle Auto an uns vorüberfuhr. Ich merkte, wie sie entsetzt nach Luft schnappte.
    Im Fond des großen Packard saß Daphne Ballwin und am Steuer Wilmont Mariville.
    »Um Himmels willen«, sagte Carlotta erschrocken, »glauben Sie, daß sie uns gesehen haben?«
    »Sie hat zwar genau zu uns ’rübergesehen«, sagte ich, »aber ich habe kein Anzeichen bemerkt, daß sie uns erkannt hat.«
    »Das will nichts besagen«, meinte sie. »Sie ist schlau. Oh, warum habe ich nicht an diese Möglichkeit gedacht. Es war Torheit von mir, hier auf der Atwell Avenue mit Ihnen zu reden, kaum ein Dutzend Blocks von ihrem Haus entfernt.«
    Der Detektiv, den ich engagiert hatte, um Mrs. Ballwin zu beschatten, fuhr, ohne jedes Aufsehen zu erregen, in einem alten Ford an uns vorbei. Wenn er mich wirklich erkannt hatte, so bewies er durch sein Verhalten, wie er seinen Auftrag taktisch richtig zur Durchführung brachte.
    Ich sah den beiden Autos nach, bis sie außer Sicht waren. Es war nicht viel Verkehr auf der Atwell Avenue, und daher war es für meinen Mann ziemlich schwierig, die Beschattung durchzuführen, ohne damit aufzufallen.
    Carlotta Hanford sah gleichfalls den beiden Autos nach. Dann erfaßte sie den Zusammenhang. »Lassen Sie Mrs. Ballwin beobachten?« fragte sie.
    »Natürlich, warum nicht?«
    »Wieso? Was versprechen Sie sich davon?«
    »Ich möchte herausbekommen, wer ihr Geliebter ist.«
    »Sie hat keinen.«
    »Seien Sie nicht albern. Eine Frau wird nicht Arsenik in den Zitronensaft ihres Mannes schütten, wenn sie keinen Geliebten hat.«
    »Aber ich sage Ihnen, sie hat keinen.«
    »Und ich sage Ihnen, daß sie doch einen hat.«
    »Ich kenne Mrs. Ballwin besser als Sie.«
    »Was soll denn diese ganze Giftgeschichte? Ist sie vielleicht auf seine Lebensversicherung scharf?«
    »Ich... ich weiß nicht.«
    »Ist es zu Reibereien zwischen ihr und Gerald gekommen?«
    »So das Übliche. Sie fallen einander auf die Nerven, und manchmal haben sie kurze, heftige Auseinandersetzungen, aber dann versuchen beide, sich wieder zusammenzunehmen. Dennoch habe ich stets das Gefühl, daß eine Spannung zwischen ihnen herrscht. Man hat den Eindrude, daß Gerald froh ist, wenn er aus dem Haus gehen kann.«
    »Wer ist seine Geliebte?«
    »Er hat keine.«
    »Sie geben mir nicht gerade viel Anhaltspunkte, Carlotta. Daphne hat die Absicht, ihren Mann zu vergiften. Die Eheleute hassen einander, und es kommt zu Auseinandersetzungen. Sie hält Ausschau nach einer günstigen Gelegenheit, um ihren Mann aus dem Weg zu schaffen. Es
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