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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund
Autoren: A. A. Fair
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lange etwa werden Sie die Sache mit den Fotos noch hinausschieben können?«
    »Das hängt von den Umständen ab und ob wir Glück haben.
    Eine Woche auf jeden Fall, vielleicht zwei Wochen, eventuell drei oder sogar vier.«
    »Ich glaube, ich habe mich in Ihnen geirrt. Sie sind doch ziemlich schlau.«
    »Seien Sie nicht kindisch. Das ist reine Routinearbeit. Ich konnte nicht in ihr Haus gehen und sie dort unter Beobachtung halten. Darum mußte ich einen Plan aushecken, um ihr psychologische Handschellen anzulegen, damit sie von ihrem Giftplan vorläufig Abstand nimmt. Jetzt möchte ich von Ihnen noch etwas über Geralds Schwager Keetley hören.«
    »Keetley?«
    »Ja, erzählen Sie mir bitte, was Sie über ihn wissen.«
    »Er ist der Bruder von Anita Ballwin. Das war Mr. Ballwins erste Frau. Sie ist vor ungefähr drei Jahren gestorben.«
    »Ich nehme an, daß Gerald das übliche Jahr wartete, bevor er sich wieder verheiratete?«
    »Ich glaube, nur ungefähr sechs Monate.«
    »Und was ist mit Keetley?«
    »Ich weiß nur wenig über ihn. Man hat mir erzählt, daß er früher ein erfolgreicher Geschäftsmann war. Aber jetzt hat er sich ganz den Pferdewetten verschrieben, und ich vermute, daß er gelegentlich auch maßlos trinkt. Manchmal holt er einen Haufen Geld dabei ’raus, aber sehr bald rutscht er wieder tief ab. Dann kommt er zu Mr. Ballwin und pumpt ihn an. Aber er geht nie zu ihm in die Privatwohnung, weil Daphne ihn haßt.«
    »Weiß er irgend etwas Belastendes über Gerald?«
    »Das kann ich nicht sagen. Manchmal kommt es mir so vor.«
    »Gerald hilft ihm immer wieder auf die Beine?«
    »Das vermute ich.«
    »Haßt Ethel Worley ihn auch?«
    »Ich glaube, aber ich weiß es nicht genau.«
    »Allzuviel wissen Sie gerade nicht.«
    »Sie fragen mich aber auch nach zu vielerlei.«
    »Wie steht Keetley zu Daphne?«
    »Er haßt sie.«
    »Warum?«
    Sie wollte etwas antworten, besann sich dann aber anders.
    Ich half ihr nach: »Sie wollten sagen, daß Daphne bereits auf der Bildfläche erschienen war, als Anita starb?«
    »Ja.«
    »Und woran ist Anita Ballwin gestorben?«
    »Sie ist ganz einfach gestorben.«
    »Was war die Todesursache?«
    »Ich weiß nicht. Irgendwelche Komplikationen sehr ernster... Ich weiß es nicht.«
    »Kam es ganz plötzlich?«
    »Ja.«
    »Sie waren damals noch nicht bei Mrs. Ballwin beschäftigt?«
    »Nein. Ich arbeite erst seit sechs Monaten bei ihr.«
    »Wurde Anita Ballwin vergiftet?«
    »Wie können Sie so etwas behaupten?«
    »Behaupten?« fragte ich. »Ich habe doch nur eine Frage gestellt.«
    »Sie ist eines natürlichen Todes gestorben. Sie hatte einen Arzt, und bei den Papieren befindet sich ein Totenschein.«
    »Keetley haßt Daphne also?«
    »Ich glaube, er haßt sie. Er... Ich glaube, seine Schwester wußte über die Sache mit Daphne Bescheid. Vielleicht hat Anita mit Mister Keetley darüber gesprochen.«
    »Hätten Sie Ihre Karten gleich offen auf den Tisch gelegt, so würden Sie uns viel Mühe erspart haben.«
    »Ich hatte Angst, daß Sie mich verraten würden. Sie können sich vorstellen, was passiert wäre, wenn jemand erfahren hätte, daß ich bei Ihnen war.«
    »Existiert denn tatsächlich eine Nichte mit Namen Beatrice Ballwin?«
    »Ja.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie ist Künstlerin.«
    »Wußte sie denn auch, daß Sie die Absicht hatten, uns zu beauftragen?«
    »Ja. Ich habe ihr gesagt, daß ich eine Zeitlang ihren Namen benutzen würde. Sie ist eine gute Kameradin.«
    »Wenn ich nun zu ihr gegangen wäre?«
    »Warum sollten Sie? Sie würde Sie sicher nicht empfangen haben. Sie war über alles unterrichtet.«
    Ich dachte ein paar Sekunden über die Zusammenhänge nach. »Sehen Sie, Carlotta, wir können nicht ewig auf dem Pulverfaß sitzen. Diese Geschichte mit der Werbekampagne wird die Angelegenheit nur eine Weile aufschieben. Aber wenn das vorüber ist, sind wir geliefert.«
    »Ich weiß. Ich wollte nur... Nun, ich glaube, daß die nächsten Tage besonders kritisch sind.«
    »Als Sie zu uns kamen, sprachen Sie von einer Woche.«
    Sie nickte.
    »Die Werbegeschichte läßt sich wahrscheinlich auf zehn Tage oder zwei Wochen ausdehnen, aber das ist das Äußerste.«
    Wieder nickte sie nur.
    »Verstehen Sie, was das bedeutet?«
    »Ja.«
    »Sie nehmen an, daß es in dieser Woche passiert?«
    »Ich glaube, daß der Fall dann entschieden ist.«
    »Nun gut. Setzen Sie sich jetzt wieder in Ihren Wagen und lassen Sie mich an die Arbeit gehen.«
    »Ich möchte mich bei Ihnen
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