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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund
Autoren: A. A. Fair
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entschuldigen.«
    »Wofür?«
    »Ich dachte, Sie hätten die ganze Sache verpfuscht. Ich hatte keine Ahnung, wie sorgfältig Sie alles erwogen hatten.«
    »Ist jetzt alles in Ordnung?«
    »Ja, jetzt bin ich zufrieden, Mr. Lam. Ich danke Ihnen.«
    Sie gab mir die Hand, stieg aus dem Wagen, warf mir ein Lächeln zu, ging mit schnellen Schritten zu ihrem Auto, stieg ein und fuhr davon.

5

    Als ich in unserem Büro ankam, war Bertha gerade dabei, die Post zu unterschreiben.
    »Hallo, Donald, Liebling«, sagte sie. »Du hast doch gearbeitet, nicht wahr?«
    »Was dachtest du?«
    »In welcher Sache bist du eigentlich unterwegs gewesen, mein Liebling?«
    »In der Ballwin-Angelegenheit.«
    »Und was hast du herausgefunden?«
    »Daß unsere Klientin nicht Beatrice Ballwin ist. Sie heißt Carlotta Hanford und ist die Sekretärin von Mrs. Ballwin.«
    »Und warum hat sie uns belogen?«
    »Dafür gibt es ein halbes Dutzend Gründe.«
    »Gut, sag mir einen.«
    »Sie kann ihre Brötchengeberin nicht ausstehen.«
    »Wer könnte das je?« fragte Bertha gereizt. »Schau dir meine Sekretärin an. Du meine Güte. Ich zahle ihr doppelt so viel, wie ihre Arbeit wert ist, und trotzdem würde ich sogar hohe -Wetten darauf abschließen, daß sie mich verabscheut.«
    Ich sagte gar nichts.
    »Was hat dieses Mädchen, das seine Chefin haßt, überhaupt mit der ganzen Sache zu tun?«
    »Vielleicht hat Gerald Ballwin selbst Angst, vergiftet zu werden. Er kann die Sekretärin seiner Frau veranlaßt haben, uns zu engagieren, damit wir ihn schützen.«
    »Ja, so wird es vermutlich sein«, sagte Bertha, »obwohl ich nicht verstehe, warum er nicht selbst gekommen ist.«
    »Sicher ist er ein tüchtiger Geschäftsmann.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Er ist offenbar ganz gut gepolstert. Er hat Geld wie Heu im Grundstückshandel verdient.«
    »Na, und?«
    »Vielleicht würden wir von ihm ein etwas höheres Honorar... «
    Bertha begriff sofort. »Da brat mir doch einer ’n Storch!« rief sie aus, und ihre kleinen, feurigen Augen funkelten vor Habgier. »Dieser Himmelhund. Meinst du, er hat... «
    »Es ist nur eine Mutmaßung von mir.«
    »Leuchtet mir ein. Weiter, andere Gründe!«
    »Vielleicht will ein anderer Mr. Ballwin vergiften und möchte den Verdacht auf Ballwins Frau lenken. Dadurch, daß der Betreffende uns engagiert hat, ist ein zweifacher Verdacht auf Daphne gerichtet. Sollte wirklich etwas passieren, dann wird die Polizei erfahren, daß wir in der Sache tätig gewesen sind. Man wird uns ausfragen und von uns hören, daß wir beauftragt waren, Gerald vor seiner Frau zu beschützen. Und sofort wird man ihr die Schuld in die Schuhe schieben.«
    Bertha sagte: »Das würde bedeuten, daß das Geld, das der Betreffende bei uns angelegt hat, sich erst bezahlt macht, wenn Gerald Ballwin vergiftet worden ist.«
    »Das wollte ich damit gesagt haben.«
    Bertha schaukelte in ihrem Drehstuhl hin und her. Dann fuhr sie wie von der Tarantel gestochen hoch.
    »Donald, Liebling, weißt du was?«
    »Na, was denn?«
    »Aus beiden Mutmaßungen folgere ich, daß dieses Mädchen, das hier im Büro aufkreuzte... Du sagst, sie heißt Carlotta Hanford...?«
    Ich nickte.
    »... daß dieses Küken uns an der Nase herumführt. Das Geld gehört ihr gar nicht, das hat ihr irgend jemand gegeben.«
    »Alle meine Vermutungen haben diese Annahme zur Voraussetzung.«
    »Wieso?«
    »Weil auch ich mir nicht denken kann, daß es ihr eigenes Geld ist. Die Summe war zu hoch. Stell dir mal vor, du arbeitest bei irgendeiner Frau für hundertundfünfzig oder zweihundert Dollar im Monat, und du gewinnst die Überzeugung, daß sie vorhat, ihren Mann zu vergiften. Was würdest du dann tun?«
    »Wahrscheinlich gar nichts«, sagte Bertha. »Wenn die Sache passiert wäre, hätte ich es vielleicht der Polizei gemeldet. Oder vielleicht hätte ich vor Wut gekündigt und dem Mann alles erzählt.«
    »Richtig, aber du wärest niemals zu einer Privatdetektei gegangen und hättest zweihundertfünfzig Dollar von deinen Ersparnissen geopfert, nur um den Mann deiner Chefin beschützen zu lassen.«
    »Wenn ich nicht in ihn verliebt wäre.«
    »Wenn du in ihn verliebt wärest, dann würdest du nicht zu einer Detektei gehen, sondern zu ihm. Außerdem behauptet Carlotta, '»daß Ballwin mit seiner Sekretärin Ethel Worley ein Verhältnis hat.«
    »Da brat mir doch einer ’n Storch«, wiederholte Bertha.
    »Willst du wissen, was ich gemacht habe?« fragte ich sie.
    »Zum Teufel, nein«, sagte
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