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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund
Autoren: A. A. Fair
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dann aus und warf sie in den Aschenbecher.
    »Ich danke Ihnen«, sagte sie zu Bertha. Ihr Blick wandte sich mir zu, und sie sah mir lange in die Augen. Dann ging sie hinaus, und ich hielt ihr die Tür auf.
    Sie war ein nettes Ding, brünett, gepflegt und mit hübschen Rundungen ausgestattet.
    »Nun«, sagte Bertha, »steh nicht den ganzen Morgen so herum und halte Maulaffen feil.«
    »Einen Moment mal«, sagte ich.
    Ich ging schnell in mein Büro, griff nach der Rückenlehne von Elsie Brands Stuhl und zerrte das Mädchen von der Schreibmaschine.
    »Was ist denn los?« protestierte Elsie.
    »Ein kesses, kleines Ding in einem grauen Kostüm mit einem flauschigen Blusenkragen, einer braunen Handtasche, gelbbraunen Schuhen und Strümpfen, vierundzwanzig oder fünfundzwanzig, ungefähr hundertzwölf Pfund. Sie muß gerade beim Fahrstuhl sein. Sie hat Sie nicht gesehen. Wenn sie ein Taxi nimmt, merken Sie sich die Nummer. Wenn nicht, dann versuchen Sie ihr zu folgen, ohne daß sie es merkt.«
    »Oh, Donald, so etwas kann ich nicht. Ich eigne mich nicht zum...«
    Ich schob sie durch die Tür.
    »Los.«
    Sie eilte durch das Empfangszimmer hinaus auf den Korridor, und ich ging in Bertha Cools Büro zurück.
    »Um Himmels willen«, sagte Bertha und sah mich von oben bis unten an.
    »Was ist los?«
    »Schon wieder ein neuer Anzug?«
    »Na, und?«
    »Na, und? Willst du denn dein ganzes Geld in Anzügen anlegen?«
    »Nicht alles.«
    »Na, das hoffe ich. Es gibt nämlich noch so etwas wie eine Einkommensteuer, weißt du.«
    Ich riß meine Augen vor Erstaunen auf. »Tatsächlich? Hat die Regierung jetzt so ein Ding eingeführt?«
    Berthas Gesicht wurde rot und dann fast purpurn. »Manchmal könnte ich dich ermorden.«
    Ich setzte mich und zündete mir eine Zigarette kn.
    »Nun, worum handelt es sich?«
    »Sie heißt Beatrice Ballwin.«
    »Das hast du mir vorhin schon gesagt.«
    »Sie hat einen Onkel - Gerald Ballwin. Er ist Grundstücksmakler. Daphne, seine Frau, will ihn vergiften. Er ahnt von nichts. Wir sollen helfen, Zeit zu gewinnen, und Daphne Ballwin einen Schreck einjagen.«
    Ich blies den Rauch durch die Nasenlöcher. »Wohnt sie bei ihrem Onkel?«
    »Nein, sie hat eine eigene Wohnung. Sie ist mit irgendwelchen Recherchen beschäftigt, aber sie sagt, wir sollen sie unter keinen Umständen in ihrer Wohnung anrufen, weil sie eine sehr neugierige und recht mißtrauische Mitbewohnerin hat.«
    »Wie können wir sie dann erreichen?«
    »Überhaupt nicht. Sie wird uns anrufen. Aber falls irgend etwas Dringendes vorfallen sollte, dann können wir Gerald Ballwins Wohnung anrufen und ausrichten, daß Mrs. Ballwins Sekretärin zu einer Anprobe ihres Kostüms kommen soll. Sie sagt, daß ihr diese Nachricht bestellt würde und daß sie dann wüßte, was das bedeutet.«
    »Und wie sollen wir verhindern, daß dieser Ballwin vergiftet wird?«
    »Wie soll ich das wissen? Das fällt in dein Ressort, Donald.«
    »Okay, ich werde mir’s überlegen«, sagte ich, ging in mein Büro zurück und schlug die Sportseite der Morgenzeitung auf.

2

    Elsie Brand war nach kaum fünf Minuten zurück; ihr Gesicht strahlte. »Ich habe Glück gehabt, Donald.«
    »Gut! Was gibt’s?«
    »Als ich ’rauskam, fuhr gerade ein Taxi vor. Sie hatte es sehr eilig und konnte es kaum abwarten, bis die Fahrgäste ausgestiegen waren. Darum konnte ich ganz nahe herangehen und mir die Nummer des Taxis merken.«
    »Haben Sie gehört, welche Adresse sie angab?«
    Elsie schüttelte den Kopf. »O Gott, haben Sie damit gerechnet?«
    »Nicht unbedingt«, sagte ich zu ihr. »Es hätte aber immerhin sein können. Bitte, geben Sie mir die Nummer von dem Taxi.«
    Sie reichte mir ein Stück Papier. »Ich habe sie mir auf geschrieben, damit ich sie nicht vergesse.«
    Ich warf einen Blick auf die Nummer und sagte: »Ich glaube, wir haben Glück gehabt, Elsie. Dieses Taxi steht immer vor dem Hotel an der nächsten Straßenecke. Ich werde nachher einmal hingehen und sehen, ob ich etwas ’rausbekommen kann.«
    Dann griff ich wieder zur Zeitung und schlug die Anzeigen auf. Ich suchte die Rubrik mit den Grundstücksangeboten und fand eine Anzeige der Ballwin-Grundstück-Gesellschaft, die ungefähr ein Dutzend Grundstücke offerierte. Während ich die anderen Anzeigen überflog, entdeckte ich noch ein paar Inserate mit der gleichen Adresse wie die Ballwin-Grundstück-Gesellschaft: 225 West Terrace Drive.
    Zu Elsie sagte ich, daß ich wahrscheinlich erst nach dem Lunch zurück sei. Dann
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