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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund
Autoren: A. A. Fair
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überhaupt?«
    »Es geht, falls die Gerichtshöfe eine übereinstimmende Haltung einnehmen. Die Gerichtshöfe Kaliforniens haben bereits entsprechend entschieden. Natürlich können sie ihre Meinung immer noch ändern.«
    »Das kommt manchmal vor. Sie müssen mir gelegentlich erzählen, wie man einen guten Mord begehen kann.«
    »Gern.«
    »Gut. Wir sprachen gerade über die Abgaben. Da Sie über das Recht und die Gesetze Bescheid wissen, kann ich mich kurz fassen. Unter den allgemeinen finden Sie eine Anzahl von Gesetzen über die Erschließung von Baugelände. Einige davon wurden zu einer Zeit erlassen, als die Gesetzgeber sehr leichtgläubig waren und die Grundstückspreise rasch stiegen. Eine Gesellschaft erwirbt ein Baugelände. Dann schließt sie mit einem Tiefbauunternehmer einen Vertrag über die Pflasterung der Straßen, die Anlage von Sielen, elektrischen Leitungen und so weiter. Dann geben sie Obligationen aus, um die Sache zu bezahlen, und die werden von der Stadt gegengezeichnet. Dadurch werden sie zu einer Art Hypothek auf das Grundstück und werden wie die Steuern eingezogen.«
    »Und was ist krumm an der Sache?«
    »Nichts«, sagte Keetley, »abgesehen davon, daß die raffinierten Burschen mit dem Tiefbauunternehmer so hohe Kosten vereinbarten, daß sie nicht nur die tatsächlichen Kosten für die Anlagen deckten, sondern darüber hinaus den Preis für die Grundstücke mit umfaßten. Der Tiefbauunternehmer empfing das Geld, behielt seinen Anteil zurück und führte den Rest wieder an die Grundstücksgesellschaft ab. Dadurch erhielten sie das Geld, das sie ursprünglich angelegt hatten, wieder zurück, und der ganze Verkaufspreis der einzelnen Parzellen wanderte als Verdienst in ihre Taschen.«
    »Aber das ist hier nicht der Fall?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Keetley. »Hoffentlich nicht - in Ihrem Interesse.«
    »Es sind hübsche Bauplätze.«
    »Nicht wahr?«
    »Ein herrlicher Ausblick.«
    »Wundervoll.«
    »Die Luft muß gut und erfrischend hier oben sein, so weit ab von allem Ruß und Staub.«
    »Sicher. Wollen Sie sich nun ein Gründstück kaufen?«
    »Nein.«
    »Ich hab’ auch nicht damit gerechnet. Drehen wir also um.«
    Wir fuhren zu dem Maklerbüro zurück. Dort brachte Keetley das Auto zum Halten. »Was führen Sie eigentlich im Schilde?« fragte er.
    Ich grinste ihn an.
    »Von mir aus«, sagte er. »Der gute, alte Gerald wird in letzter Zeit allzu selbstgefällig. Er wird ausgesprochen rechtschaffen... Sie haben keinen Tip fürs dritte Rennen heute nachmittag, was?«
    »Leider nicht.«
    »Hm. Nun, ich kann einen riesigen Schnitt im zweiten machen. Wollen Sie noch mal ins Büro gehen und mit der schönen Miss Worley sprechen?«
    »Ich sehe keinen Anlaß dazu.«
    »Schade, daß ich Sie nicht zu einem Kauf überreden konnte.«
    Wir gaben uns die Hand. Ich ging zu dem Agenturauto hinüber und sah gerade noch, wie Keetley einen Bleistift und ein Notizbuch aus der Tasche zog. Ich machte kehrt und ging zu seinem Auto zurück.
    »Die Karre da drüben«, sagte ich, »ist auf den Namen B. Cool eingetragen. Wenn Sie im Branchenadreßbuch nachsehen, werden Sie dort die Firma Cool & Lam finden. Wir sind Partner.«
    »In welcher Art von Geschäft?« fragte Keetley.
    »Wir nennen uns Privatdetektive.«
    »Und warum interessieren Sie sich für den guten, alten Gerald?«
    Ich lachte und sagte: »Woher wissen Sie das? Es kann sich ja auch um Ethel Worley handeln.«
    »Hört, hört«, erwiderte Keetley.
    »Und außerdem«, sagte ich, »können es auch Sie selbst sein.«
    Keetley sagte: »Machen Sie, daß Sie hier verschwinden. Ich muß nachdenken. Sie gehören zu der Sorte, die die Wahrheit sagen, aber so, daß sie wie eine Lüge klingt. Und dann machen Sie sich lächelnd davon. Oder Sie erzählen eine Lüge, die so klingt, als sagten Sie die -Wahrheit. Ich darf annehmen, daß Sie Miss Worleys Pullover bemerkt haben?«
    »Nicht besonders.«
    Er schüttelte traurig den Kopf. »Diese Lüge klingt nicht ein bißchen nach Wahrheit. Machen Sie, daß Sie hier verschwinden. Ich muß jetzt erst einmal nachdenken.«
    Ich setzte mich in das Agenturauto und beobachtete ihn eine Minute lang durch den Rückspiegel. Er nahm den zerknitterten Zwanzig-Dollar-Schein, den Miss Worley ihm gegeben hatte, aus der Tasche, glättete ihn, zog dann ein dickes Bündel Geldscheine aus der Gesäßtasche, legte den Zwanzig-Dollar-Schein außen herum und streifte dann über das Ganze ein Gummiband.
    Ich ließ den Motor anlaufen und fuhr
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