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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund
Autoren: A. A. Fair
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ungefähr um zweitausend.
    »Und wieviel wollen Sie später für das Haus anlegen?«
    »Ich weiß noch nicht genau.«
    »Wie groß soll das Haus sein?«
    »Ungefähr im Wert von fünfzehntausend.«
    Keetley ließ den Motor anlaufen. »Also, halten wir Umschau.«
    Er steuerte den Wagen auf die Straße. »Hier links haben wir ein paar sehr schöne Grundstücke zu dreitausend Dollar«, sagte er. »Gefallen Sie Ihnen?«
    »Sie machen einen recht guten Eindruck.«
    »Das Unangenehme an ihnen ist nur«, sagte Keetley abfällig, »daß sie auf der falschen Straßenseite liegen. Wenn dann die gegenüberliegenden auch verkauft sind und die Käufer darauf gebaut haben, so nehmen sie Ihnen die ganze Aussicht weg. Statt bei Tage auf das Panorama der Stadt und bei Nacht auf das Meer von Lichtern werden Sie dann in das Schlafzimmer Ihres Gegenübers sehen. Wenn dessen Frau hübsch ist, haben Sie immer noch eine angenehme Augenweide. Wenn er aber eine schlampige alte Ziege hat, wird Ihre Begeisterung für Frauen jedesmal, sobald Sie zum Fenster hinaussehen, einen enormen Schock erleiden. Ich würde Ihnen also keines dieser Grundstücke empfehlen.«
    »Und wie steht es mit der anderen Straßenseite?«
    »Dreitausendfünfhundert. Sie liegen ziemlich am Abhang. Auf der Rückseite würde Ihr Haus vier Etagen haben und auf der Straßenseite nur eine. Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen: Meine Meinung ist, daß der ganze Hügel abrutschen wird, sobald erst einmal ein paar Häuser darauf stehen und die regnerische Jahreszeit anbricht. Es werden ziemlich tiefe Ausgrabungen für die Fundamente notwendig sein, und wenn dann das ganze Gelände bebaut ist, wird sich ein gefährliches Übergewicht ergeben. Wie die Grundstücke nun einmal liegen, werden Sie nur auf der Rückseite einen Ausblick auf die Stadt haben. Wenn Sie eine Aussicht aus Ihrem Wohnzimmer wünschen, dann müssen Sie es unter Ihr Schlafzimmer legen oder umgekehrt. Sie werden Ihre Küche nach der Straße zu unterbringen oder sie ganz nach unten verlegen und dann mit den Mahlzeiten treppauf, treppab zum Speisezimmer laufen müssen. Das ist das Unangenehmste bei diesen Baugründen, die an einem steilen Hang liegen.«
    »Das klingt nicht gerade sehr verlockend«, sagte ich.
    »Das ist es auch nicht. Und wenn Sie Ihr Schlafzimmer nach der Straße legen, dann werden umgekehrt die Kerle, die die Dreitausend-Dollar-Grundstücke erworben haben, Ihrer Frau bei der Morgentoilette Zusehen.«
    »Was haben Sie denn sonst noch?« fragte ich.
    »In der Preislage, die Sie nannten, überhaupt nichts.«
    »Die Aussicht ist ja schließlich nicht das einzige, worauf es ankommt«, sagte ich.
    »Da haben Sie recht.«
    »Die Grundstücke da auf dem hügeligen Gelände sind vielleicht doch ganz ordentlich, besonders dann, wenn man ein Haus mit zwei Stockwerken baut, so daß man über die Dächer der Hauser auf der anderen Straßenseite wegsehen könnte. Wie Sie mir erklärten, müssen die Häuser drüben auf eine Etage zur Straße beschränkt bleiben, weil sie drei Stockwerke am Hügelabhang haben werden.«
    »Richtig. Sie sind ein besserer Grundstücksverkäufer als ich. Wollen Sie einen Kaufvertrag unterschreiben?«
    »Ich kann mir ja mal einige ansehen.«
    »Natürlich werden Sie die Abgaben mit übernehmen müssen«, fuhr Keetley fort.
    »Was sind das für Abgaben?«
    »Sie bezahlen sie wie Steuern. Es belastet sie kaum.«
    »Wie hoch belaufen sie sich?«
    »Oh, reden wir doch nicht mehr davon. Es ist wie bei den Steuern.«
    »Sagen Sie mir mehr über diese Abgaben.«
    »Danach müssen Sie sich im Hauptbüro erkundigen. Das Parzellierungsbüro hat nichts damit zu tun.«
    »Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht ganz.«
    »Das geht schon in Ordnung. Es ist wirklich unnötig, sich jetzt schon den Kopf über die Abgaben zu zerbrechen. Natürlich hat es eine Zeit gegeben, wo Gerald es wie alle anderen machte.«
    »Und wie war das?«
    »Er benutzte die Abgaben dazu, um das Baugelände zu bezahlen. Alle arbeiteten mit diesem Dreh. Oder sagen wir besser - fast alle.«
    »Ich verstehe Sie immer noch nicht.«
    »Verstehen Sie etwas vom Recht und von den Gesetzen?« fragte Keetley.
    »Ich bin früher Rechtsanwalt gewesen.«
    Er sah mich überrascht an. »Tatsächlich?«
    Ich nickte.
    »Und was ist passiert?«
    »Ich wurde aus der Anwaltskammer ausgeschlossen.«
    »Und warum?«
    »Weil ich einem Mann erklärte, wie er einen Mord begehen könne, ohne dafür belangt zu werden.«
    »Geht denn das
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