Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott
Autoren: Jesco von Puttkamer
Vom Netzwerk:
Landungsbooten von Bord zu gehen und einen ihrer Fabrikationsplaneten aufzusuchen. Dort sollten Sie später genauer untersucht werden, da die Nagha – wie sie mir sagte – noch niemals auf eine ähnliche Rasse gestoßen war. Nun, ich wunderte mich zunächst über die Tatsache, daß meine fünf Techniker und ich nicht unter ihre Hypnose gefallen waren. Die Erklärung ist jedoch denkbar einfach. Der schlafende Mutant veranlaßte mich unmittelbar vor dem Eintreten der TELLUS in das Nagha-Sonnensystem, ihn in seiner Abteilung aufzusuchen. Wie Sie wissen, ist diese Sektion außerordeutlich stark gepanzert. Platten aus einem von den King-Brüdern speziell hergestellten Material schirmen sie gegen jegliche erdenkliche Strahlung ab. Es ist also kein Wunder, daß wir nicht unter den Einfluß des hypnotischen ›Nebels‹ fielen.«
    Er zögerte einen Moment. Nachträglich sah alles so einfach und logisch aus! Aber damals …?
    Er fuhr rasch fort:
    »Als ich feststellte, daß das Schiff völlig verlassen war, meine Damen und Herren, war ich zunächst fassungslos. Der Energieschirm arbeitete nicht, und so schaltete ich ihn unverzüglich ein, um das Schiff gegen äußere Angriffe zu schützen. Erst heute weiß ich, daß auch diese einfache Handlung im Plan Kings vorgesehen war. Als nämlich urplötzlich der Energieschirm entstand und das Schiff umhüllte, folgerte das Robotgehirn, daß nicht alle Mannschaftsmitglieder von Bord gegangen waren. Die Möglichkeit, daß der Schirm automatisch durch den Schiffscomputer eingeschaltet worden sein könnte, zog es offenbar nicht näher in Betracht, da es eine Rückkehr der Besatzung ausgeschlossen hätte.
    Einer der Lebewesen an Bord mußte also der Hypnose widerstanden haben. Für das Gehirn war das eine ungeheuerliche Vorstellung. Es beschloß unverzüglich, das Schiff zur Landung zu bringen und dieses rätselhafte Wesen näher zu untersuchen. Aufgrund seiner logischen Denkvorgänge fiel es ihm nicht ein, den seegh -Faktor ein zweites Mal zu versuchen. Und genau das, meine Damen und Herren, war das Risiko, das Chester King bewußt einging.«
    Ein Raunen durchlief die Reihen der Anwesenden, aber es wurden keine Fragen laut. Matchett räusperte sich und fuhr fort:
    »Das Robotgehirn verfügte über ein Kraftfeld, das dem unsrigen bei weitem überlegen war. Der schlafende Mutant besitzt unvorstellbare Fähigkeiten, aber er konnte diesen Schirm nicht durchdringen. Deshalb mußte das Schiff zunächst auf dem Metallplaneten des Gehirns landen, um den Schutzschirm zu unterlaufen. Bis hierher verlief der Plan ohne den geringsten Zwischenfall. Aber dann …«
    Er zögerte einen Moment und schilderte dann jene furchtbaren Minuten, als sämtliche Stromnetze an Bord ausfielen.
    »Ich konnte nicht mehr daran zweifeln, daß der schlafende Gott in seinem Tank Sekunden nach dem Aussetzen der Pumpen und Mechanismen gestorben war. Deshalb beschloß ich, allein von Bord zu gehen, um festzustellen, womit wir es zu tun hatten. Vielleicht konnte ich wenigstens noch die Mannschaften retten.« Er zögerte und sagte dann: »Die eigentliche Rettung kam dann aber natürlich von King.«
    Er berichtete von seinen Erlebnissen im Innern der Nagha und fuhr fort:
    »Mein Fehler lag darin, daß ich die wirklichen Fähigkeiten des Mutanten noch bei weitem unterschätzt hatte. Ich hatte gewußt, daß King telepathisch veranlagt ist. Aber ich hätte mir niemals im Leben träumen lassen, daß er auch starke telekinetische Fähigkeiten besitzt.«
    Wieder äußerte sich die wachsende Erregung der Zuhörer in Fußscharren, Raunen und unterdrückten Ausrufen.
    Matchett wartete, bis sie wieder Ruhe eingetreten war. Dann sagte er:
    »Dies hätte mir bereits in jenem Augenblick klar werden sollen, als King von seinem Cryotank aus in die Steuerorgane des Schiffes eingriff. Ich hatte bei der Annäherung der TELLUS an den Metallplaneten vergessen, den Energieschirm wieder auszuschalten. Als ich dies rasch nachholen wollte, begannen sich die Abstellkontrollen für das Kraftfeld von selbst zu bewegen, als ob sie von einer unsichtbaren Hand geführt wurden. Ich hielt dieses Phänomen damals für eine weitere Manifestation des Computergehirns. Heute weiß ich, daß ich mich geirrt habe.
    Chet besitzt die Fähigkeit, materielle Objekte über große Entfernungen hinweg mit reiner Geisteskraft zu bewegen. Als die elektrischen Stromerzeuger des Schiffes ausfielen und auch der Tankmechanismus stehenblieb, benützte er Telekinetik, um die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher