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Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott
Autoren: Jesco von Puttkamer
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überhaupt etwas zu sagen.
    »Du hörst es. Ich habe deine Gefährten studiert, die sich in meiner Macht befinden, und es hat nur kurze Zeit gedauert, bis ich eure Verständigungsmethode erfaßt hatte. Sie ist primitiv. Ihr seid eine eigenartige Rasse. Ich habe in diesem Weltraum niemals Wesen von eurer Art angetroffen, und es wird mir in der nächsten Zeit deshalb ein besonderes Vergnügen sein, euch zu studieren.«
    Vergnügen? Für einen Rechenautomaten? Matchett überlegte krampfhaft. Aber ein klarer Gedanke wollte nicht kommen. Er verspürte nur das überwältigende Gefühl der Hilflosigkeit.
    »Meine Gefährten …«, brachte er schließlich stockend hervor. »Sie sind also noch am … Leben?«
    »Gewiß!«, entgegnete die gigantische Stimme des Robotgehirns. »Ich werde ihre organischen Systeme in Kürze näher analysieren. Aber du bist vorläufig wichtiger. Du scheinst über eine besondere Fähigkeit zu verfügen, deren Ursache ich ausfindig machen muß.«
    Matchett verharrte verblüfft, als ihm die Worte der Nagha bewußt wurden. Besondere Fähigkeit?
    »Ich?« fragte er schließlich verwundert. »Was habe ich …«
    »Es ist mir bisher noch nicht vorgekommen«, unterbrach ihn die hallende Stimme, »daß ein organisches Wesen den seegh -Faktor zu neutralisieren vermag. Du kannst es. Das macht dich so ungeheuer wichtig.«
    »Ich … ich verstehe nicht«, stammelte Matchett bestürzt. » Seegh -Faktor? Was willst du damit sagen?«
    »Der seegh -Faktor ermöglicht es mir, organischen Lebewesen meinen Willen aufzuzwingen. Du nennst es Hypnose. Deine Gefährten haben alle darauf reagiert, als ich den Faktor sekundenlang zur Anwendung brachte. Ich habe es nicht anders erwartet, nur du nicht. Verstehst du jetzt, warum ich dich genauer untersuchen muß?«
    Matchett schwieg. Jetzt begann er allmählich klar zu sehen. Durch irgendeinen Zufall war er nicht in den hypnotischen »Nebel« der Nagha geraten, der kurze Augenblicke lang das Schiff gebadet hatte. Dieses riesige, elektronische Monster konnte sich das Versagen seines »seegh« -Faktors in seinem Fall nicht erklären und war deshalb in dem Glauben, daß er durch irgendeine besondere Fähigkeit dagegen immun war. Und so hatte es das Superschiff TELLUS zur näheren Untersuchung des Rätsels heruntergebracht! Matchett beabsichtigte nicht, dem Robotgehirn mitzuteilen, daß sich an Bord des Schiffes noch sechs andere Männer befanden, die ebenfalls nicht von der Telehypnose befallen worden war.
    Offenbar würde es jedoch nicht lange dauern, bis die mechanischen Horden der Nagha an Bord gingen und die Zurückgebliebenen entdeckten, zusammen mit drei achtfüßigen Robots, die leblos an den Geschützen standen, einem reglosen Cyborg/Androiden und einem toten Mutanten in einem Cryotank.
    Die dröhnende Stimme des Robotgehirns sprach noch weiter, aber Matchett achtete nur noch mit halbem Ohr darauf. Denn urplötzlich begann sich die Maschinenmonstrosität vor ihm zu bewegen. Ein gräßlicher Verdacht durchzuckte ihn. Beabsichtigte das Gehirn etwa …
    Vivisektion!
    Er stieß einen Schrei aus und sprang zurück, um sich zur Wehr zu setzen. Aber seine Reaktion kam zu spät. Die Zangen des Robots schlossen sich bereits um ihn, und einen Moment lang betäubte ihn die nackte Angst vor dem Bevorstehenden. Als er wieder zu sehen vermochte, lag er rücklings auf einem blitzenden Stahltisch, und die Maschine war damit beschäftigt, seine Arme und Beine in stählernen Halteklauen zu befestigen.
    Im Hintergrund bewegten sich andere Maschinen. Einige erschienen aus Wandöffnungen. Von allen Seiten kamen sie jetzt auf ihn zu. Er versuchte sich zu befreien, aber die Klammern hielten ihn unverrückbar fest.
    Währenddessen sprach das Gehirn ohne Pause weiter. Er vernahm seine Stimme und seine Worte, aber die Bedeutung des Gesagten wurde ihm nicht bewußt.
    Und dann erreichten ihn die herangleitenden Maschinen, und er erkannte, daß sein Schicksal besiegelt war.
    »Um dich noch möglichst lange am Leben zu erhalten«, dröhnte die gigantische Stimme, »habe ich dir eine Atmosphäre erzeugt, wie sie dein organischer Körper benötigt. Ich weiß, daß du im Verlauf der bevorstehenden Prozedur nicht sehr lange lebensfähig bleiben wirst. Aber meine Werkzeuge, die dich jetzt öffnen werden, um dein Inneres zu erforschen, werden dies dergestalt tun, daß du möglichst lange lebst. Später werde ich euer Schiff einer genauen Inspektion unterziehen und dann eine große Flotte zu deinem
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