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Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott
Autoren: Jesco von Puttkamer
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er auf jenem Seziertisch gelegen, unfähig, sich zu rühren. Die stählernen Fesseln konnten von ihm nicht geöffnet werden. Das Robotgehirn lag in lebloser Inaktivität, aber er war nichtsdestoweniger gefangen gewesen, während die Atmosphäre aus den Rissen in der Zelle entwich.
    Und dann hatte sich eine Tür geöffnet, und ein Dronide war geschmeidig hereingeglitten. Es dauerte einen Moment, bis Matchett wieder bei klaren Gedanken war, daß er in ihm einen der drei Verbündeten der Expedition erkannte. Danach hatte es nur noch Sekunden gedauert, bis er befreit war, im Druckanzug steckte und hinter dem Robot das Freie gewann.
    Und an Bord der TELLUS, deren Schleusen von erstarrten Maschinenmonstern belagert wurden, empfing ihn Wilson Kane mit der Nachricht, daß der schlafende Gott am Leben war.
    In jenem Augenblick, so schien es Matchett, war eine neue Sonne für ihn aufgegangen.
    Mit Hilfe der Anweisungen des Mutanten war es ein leichtes gewesen, den Planeten anzufliegen, auf dem sich die Mannschaften des Schiffes befanden. Alle Mechanismen des Gehirns waren zum Stillstand gekommen. Überall trieben führerlose Kugelraumschiffe durch das All, um miteinander zu kollidieren, in die gelb-weiße Sonne zu stürzen oder auf einem Planeten zu zerschellen. Nur wenige von ihnen würden bis ans Ende der Zeit durch den Weltraum treiben.
    King hatte sogar vorgesorgt, daß das »Loch« zwischen den Welträumen für eine gewisse Zeitdauer erhalten blieb. Eine ganze Abteilung des größenwahnsinnigen Computerwesens diente allein dem Zweck, den Nichtraumkomplex zu erhalten, und sie blieb noch so lange aktiv, bis die TELLUS in den irdischen Weltraum zurückgekehrt war. Dann schloß sich das Portal, und niemals wieder würde ein Kugelraumschiff die Schwelle zwischen den beiden Universen überschreiten.
    Während der nächsten Tage und Wochen war das Expeditionsschiff auf dem Weg zurückgekehrt, den es gekommen war. Als es in das Sonnensystem von Sorok eintrat, wurde es klar, daß auch hier der Krieg ein Ende gefunden hatte. Mit dem Tod der Nagha waren ihre Schiffe und planetarischen Stützpunkte steuerlos geworden, und es hatte nur Tage gedauert, bis die Soroks mit der Neubesiedlung der wiedergewonnenen Planeten beginnen konnten.
    Die TELLUS-Expedition wurde von ihnen mit freudigem Jubel begrüßt, und selbst die achtfüßigen Anführer der Robotflotte schienen erfreut darüber, ihre Herren wiederzusehen, nachdem für sie fast zwanzig Jahre vergangen waren. Nach einer großen Beratung der Wissenschaftler wurde die gesamte Robotrasse ins irdische Sonnensystem abkommandiert, um der Menschheit dort ihre Hilfe anzubieten. Auf der Erde waren unterdessen tausend Jahre vergangen, aber nichtsdestoweniger benötigte die Menschheit dringend ihrer Hilfe. Angekündigt durch Kings Zwillingsbruder, der das einzelne Kugelraumschiff schon vor langer Zeit lahmgelegt hatte, würden die Droniden mit offenen Armen empfangen werden. Wieder einmal waren die Rohstoffquellen der irdischen Zivilisation, die das ganze Sonnensystem umspannte, knapp geworden, und neue Bergwerke auf anderen Planeten mußten erschlossen werden.
    Ja, dachte Matchett, als er nachdenklich auf die Bildschirme blickte, sie hatten viel erreicht. Und jetzt gingen sie neuen Abenteuern entgegen. Dann überlief ihn ein Kribbeln, als Ursula Borowskaja auf ihn zukam und mit einem strahlenden Lächeln den Platz zu seiner Linken einnahm.
    Das Auditorium hatte sich mittlerweile gefüllt, und jetzt erhob sich Rufus Carlson. Er begrüßte die anwesenden Kollegen und Kolleginnen und übergab dann das Wort an Douglas Matchett.
    Matchett stand rasch auf und trat einige Schritte vor. Er wandte sich den gespannt wartenden Wissenschaftlern zu und begann:
    »Meine Damen und Herren, erst heute komme ich dazu, einen Bericht über jene turbulenten Ereignisse abzugeben. Viele von Ihnen mögen sich gefragt haben, wie wir es fertigbrachten, das Computergehirn zu besiegen. Der ganze Verdienst liegt natürlich bei Chester King. Wenn er nicht gewesen wäre, existierte diese Expedition heute nicht mehr.«
    Er legte eine kurze Pause ein und fuhr dann fort:
    »Der Sieg über das Robotgehirn beruhte auf einem festen Plan, den der schlafende Mutant schon Tage zuvor gefaßt hatte. Das Ganze begann aber eigentlich erst damit, daß Sie und sämtliche Mannschaften des Schiffes von unserem Gegner unter Hypnose genommen wurden. Unter Anwendung seines sogenannten ›seegh‹ -Faktors zwang die Nagha Sie, in den
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