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Der pfeifende Mörder

Der pfeifende Mörder

Titel: Der pfeifende Mörder
Autoren: Heinz G. Konsalik
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letzten Satz, der Antje noch einmal ganz schön durch die Glieder fuhr, hätte sich Leerdam beinahe noch einmal alles verdorben, aber dann ergab sich das Mädchen trotzdem in ihr Schicksal und seufzte: »Na gut.«
    Bis zum Samstag waren es noch vier Tage … Der polizeiliche Countdown konnte beginnen …
    So einfach war das aber nicht.
    Zweimal stand alles noch einmal auf der Kippe.
    Das erstemal, als schon 24 Stunden später bei Antje ein Brief des Mörders eintraf, der ganz neue Perspektiven schuf.
    Das zweitemal durch eine Panne, die aus einer Unterlassung Hellmonds und seiner Tochter gegenüber Kommissär Leerdam resultierte.
    Der Brief des Mörders lautete:
    ›Sehr verehrtes gnädiges Fräulein!
    Sie sehen mich untröstlich, denn ich bin wegen unerwarteter geschäftlicher Inanspruchnahme gezwungen, unser von mir so sehr herbeigesehntes Wiedersehen auf einen anderen Tag zu verlegen. Können Sie mir das verzeihen?
    Ich bitte Sie herzlichst, allerherzlichst, daß wir uns in 14 Tagen wiedersehen – es wäre wieder der Samstag. Ich werde auf Sie jedenfalls am Rand des Meppelparks warten. An der Laterne, die gleich an der Oploostraße steht. Sollte Nebel herrschen, so ängstigen Sie sich nicht. Ich werde auf Sie warten und mich um 8 Uhr – bis Sie kommen – bemerkbar machen. Wir können uns nicht verfehlen. Bitte, bitte, kommen Sie. Ich bin so traurig, Sie nicht schon, wie ursprünglich verabredet, am kommenden Samstag zu sehen.
    Und ich verspreche Ihnen, daß es ein netter, sehr, sehr netter, wunderbarer Abend wird.
    Ihr Johan Neeskens.‹
    Als Uwe und Antje Hellmond mit diesem Brief zu Kommissär Leerdam kamen – beide bleich und das Schreckliche voll erfassend –, ließ letzterer erst mal eine Serie unbeherrschter Flüche vom Stapel.
    Er ballte die Fäuste vor seiner Brust, schüttelte sie.
    »Dieses Schwein!« keuchte er. »Dieses gottverdammte, dreckige, widerliche Schwein! Dieses …«
    Es fiel ihm nichts mehr ein.
    »Schouwen!«
    Wofür gibt er mir denn jetzt die Schuld? dachte der Assistent im Zimmer nebenan.
    »Ja, Chef?«
    »Ich brauche eine Karte vom Meppelpark – aber rasch!«
    Bis diese Karte zur Stelle war, nützte Uwe Hellmond die Pause um zu sagen: »Das ist jetzt eine ganz neue Lage …«
    »Sicher«, nickte Leerdam grimmig. »Eine Lage«, fuhr Hellmond nicht gern, aber seiner Vaterpflicht eingedenk, fort, »in der ihnen meine Tochter, glaube ich, nicht mehr zur Verfügung stehen wird.«
    Leerdam klammerte sich an das ›glaube ich‹, das für ihn eine Einschränkung bedeutete.
    »Haben Sie denn kein Vertrauen zu meinen Maßnahmen?« antwortete er.
    »Doch, aber …«
    Es war schwierig für den Rangniedrigeren, darauf etwas zu sagen.
    »Sie glauben, daß Ihre Tochter zuviel Angst hat?« fuhr Leerdam fort.
    »Ja.«
    »Aber als Polizeibeamter sind Sie schon der Meinung, daß sie ihre Angst überwinden müßte – oder?«
    Der macht mich fertig, dachte Hellmond.
    »Sonst setzt der nämlich seine Serie fort, Hellmond, und bringt noch einmal ein halbes Dutzend oder gar ein Dutzend Frauen um.«
    »Vielleicht … ich …«
    »Oder zweifeln Sie daran, Hellmond? Können Sie daran zweifeln?«
    Leerdam wandte sich abrupt Antje zu, die schweigend zugehört hatte.
    »Das frage ich auch Sie, Antje!«
    »Nehmen Sie doch mich als Lockvogel«, machte Uwe Hellmond einen verzweifelten Vorschlag.
    »Wie denn? Mit Perücke, Seidenstrümpfen, Rock und zwei Fußbällen in der Bluse … als eine Art Charlys Tante, was?«
    Leerdam winkte erbarmungslos ab. Er sah ganz klar die schwache Stelle der beiden Hellmonds, die er schon erwischt hatte, und kam auf sie zurück, indem er sagte: »Diese Bestie wird morden und immer wieder morden, solange er frei herumläuft. Und die Opfer werden immer jünger werden. Ich wette, bald nimmt er sich unschuldige, kleine Schulmädchen vor und hackt ihnen die Köpfe ab.«
    »Nein!« rief Antje.
    »Doch, doch, meine Liebe, das ist eine alte Erfahrung.«
    »Nein, ich werde Ihnen zur Verfügung stehen!«
    Wilm Schouwen betrat rasch das Zimmer.
    »Hier, Chef, die Karte vom Meppelpark …«
    »Danke, Wilm.«
    Zufrieden lächelte Leerdam nicht nur seinen Assistenten, sondern alle an.
    Nicht nur einmal stand, wie schon erwähnt, alles auf der Kippe – durch den Brief des Mörders –, sondern zweimal.
    Das zweitemal durch eine Panne, die sich Uwe Hellmond und seine Tochter selbst zuzuschreiben hatten. Das wurde akut, als Kommissär Leerdam in der Hellmondschen Wohnung anrief und nur Frau
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