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Steine der Macht (German Edition)

Steine der Macht (German Edition)

Titel: Steine der Macht (German Edition)
Autoren: Stan Wolf
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K apitel I – Griechenland Oktober 1941
     
     
    Ein regnerischer Oktobertag in der Ägäis ging zu Ende. Tiefe Wolken verdeckten den Himmel an der griechischen Küste. Die Schaumkronen des aufgewühlten Meeres und die raue Gischt der Brandung verstärkten den düsteren Eindruck des ungemütlichen Herbstwetters.
    In den Baracken des kleinen Feldflugplatzes Kalamaki, nahe Piräus, brannte bereits Licht, als der Einsatz-befehl an die beiden dort stationierten HE 111 Bombenflugzeuge der 4. Gruppe des 26. Kampfgeschwaders der deutschen Wehrmacht einging. Das Geschwader führte einen sitzenden roten Löwen mit dem Wahlspruch „Vestigium leonis“ – „Die Spur des Löwen“ – im Wappen und wurde daher auch das Löwengeschwader genannt. Dem Piloten, Leutnant Jansen, blieben gerade noch dreißig Minuten, um mit dem Flugzeugführer der anderen Maschine die Route zu besprechen. Als erster Zwischenstopp sollte der gerade erst kürzlich errichtete Feldflugplatz von Iraklion auf Kreta angeflogen werden. Dort würden Zusatztanks aufgenommen und nochmals vollgetankt werden. Die Reichweite sollte diesmal nämlich auf ein Maximum erhöht werden. Zielgebiet war das Rote Meer südlich vom Suezkanal. Nach gerade erst eingegangenen Berichten des Nachrichtendienstes sollte sich dort die „Queen Mary“ befinden, welche -enorme Mengen an Nachschub für die alliierten Truppen in Nordafrika an Bord haben sollte.
    Die „Queen Mary“ war das zur damaligen Zeit größte Passagierschiff der Welt und war von den Briten für den Kriegseinsatz zum Truppentransporter umgerüstet worden. In dieser Nacht des 6. Oktober 1941 sollte sie von den beiden deutschen Flugzeugen mit speziellen Torpedobomben versenkt werden. Jansen startete die beiden großen Motoren seines Flugzeuges.
    Laut dröhnend kamen die mächtigen Propeller auf Touren und nachdem der zweite Jagdbomber ebenfalls seine Maschinen angelassen hatte, rollten beide Flugzeuge dicht hintereinander zum linken Ende der Rollbahn. Plangemäß starteten die beiden zweimotorigen Heinkel 111 mit je fünf Mann Besatzung und erreichten schon nach etwas mehr als einer Stunde die nur dürftig beleuchtete Landebahn in Iraklion auf Kreta. In kurzem Abstand setzten beide Maschinen auf der planierten Piste des neuen Flugplatzes auf und rollten zu dem schon bereitstehenden Tankwagen. Die beiden Kommandanten ließen sich in der Luftaufsichtsbaracke den aktuellen Wetterbericht für ihre Flugroute geben. Binnen kürzester Zeit waren auch die Zusatztanks unter den Tragflächen befestigt und die Flugzeuge wieder aufgetankt. Sie starteten in Richtung Süden und nahmen direkten Kurs auf die ägyptische Hafenstadt -Alexandria. Knapp vor Erreichen der afrikanischen Küste gab Leutnant Jansen den Befehl, jeglichen Funkverkehr einzustellen, damit die Position der beiden Bomber nicht vom Feind durch Peilung festgestellt werden konnte. Über dem Norden Ägyptens war es wolkenlos und im Mondlicht zeichnete sich scharf die Küstenlinie des afrikanischen Kontinents ab. Jansen änderte nun, wie besprochen, seinen Kurs auf 110 Grad und die zweite HE 111 folgte ihm in geringem Abstand. Sie flogen in einer Höhe von 3000 Metern nördlich an Kairo vorbei und erreichten kurz nach Mitternacht das Rote Meer südlich von Suez. Jetzt hatten sie sehr gute Sicht und gingen hinunter auf 100 Meter über dem Meer. In der nächsten halben Stunde sollten sie auf die „Queen Mary“ treffen. Im fahlen Mondlicht glänzte die ruhige See unter ihnen. Die beiden Maschinen flogen der Küste der Sinai Halbinsel entlang nach Süden, doch von ihrem Ziel war weit und breit nichts zu sehen.
    „Wenn das Schiff nicht bald in Sicht kommt, müssen wir umkehren“, Leutnant Jansen, der bereits etwas nervös geworden war, wischte sich den Schweiß von der Stirne. Er sah zuerst auf die Tankanzeigen und dann auf seine Uhr. Ihr Treibstoffvorrat reichte gerade noch für etwa zwanzig Minuten in südlicher Richtung, spätestens dann müsste er umkehren, damit sie den Flugplatz in Kreta noch sicher erreichen konnten. Aber noch immer war keine Spur von der „Queen Mary“ zu sehen.
    Doch plötzlich tauchte ein vor Anker liegender Konvoi der Alliierten vor ihnen auf. Das größte der -Schiffe war ein Frachter mit über 120 Meter Länge, danach ankerten ein mittlerer Kreuzer und eine Menge kleinerer Schiffe als Geleitschutz. Jansen unterbrach die Funkstille, „Abwurf und Feuer frei“, mit diesen Worten befahl er den sofortigen Angriff auf
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