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Der pfeifende Mörder

Der pfeifende Mörder

Titel: Der pfeifende Mörder
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hellmond erreichte, die sich am Apparat meldete.
    »Kann ich Ihren Mann sprechen, Frau Hellmond?« begann er.
    »Im Moment nicht, Herr Leerdam.«
    »Oder ihre Tochter?«
    »Auch nicht. Die sind beide im Keller, um nach unseren Rädern zu sehen, mit denen wir am nächsten Sonntag, wenn's schön ist, über Land fahren wollen. Soll mein Mann zurückrufen?«
    »Nicht nötig. Sagen Sie den beiden nur, daß sich Antje überhaupt nicht ängstigen muß. Ich bin nämlich auf die Idee gekommen, auch noch Hunde einzusetzen. Den schärfsten geben wir Antje selbst an die Hand. Die beiden müssen sich in den nächsten Tagen nur noch ein bißchen aneinander gewöhnen. Alba heißt er. Der reißt dem notfalls die Eingeweide aus dem Leib, ehe er den Finger gegen Antje erheben kann.«
    »Wie … bitte?« stammelte Wilma Hellmond.
    »Sie wissen doch Bescheid … am übernächsten Samstag …«
    »Was ist am übernächsten Samstag?«
    »Ach, das wissen Sie nicht? Ja dann …« Das hätten die mir doch sagen müssen, ärgerte sich Leerdam und fuhr fort: »Dann machen Sie sich mal keine Gedanken, Frau Hellmond, es ist alles in Ordnung, es kann nichts passieren. Ich muß jetzt Schluß machen, mir wird ein Häftling zur Vernehmung vorgeführt. Viel Vergnügen, Frau Hellmond, bei Ihrem Radausflug. Auf Wiederhören.«
    »Herr Leerdam, hören Sie, ich verlange …« Die Leitung war tot. Völlig verstört legte Wilma Hellmond auf.
    Aber dann sammelte sie sich und stieg hinunter in den Keller, in dem sie es schon auf der Treppe rumoren hörte.
    »Mutter«, rief Antje, als sie ihrer ansichtig wurde, »was willst du denn hier? Wir haben dir doch gesagt, daß wir uns auch um dein Vehikel kümmern werden. Du brauchst …«
    »Wie siehst du aus?« unterbrach sie sich. »Ist dir schlecht?«
    Wilma Hellmond war totenblaß.
    »Was hast du?« fragte auch ihr Mann sie.
    »Mir ist schlecht, ja«, sagte Wilma Hellmond mit brüchiger Stimme.
    Wie auf Kommando traten Ehemann und Tochter gemeinsam auf sie zu, jeder faßte sie an einem Arm.
    »Warum kommst du dann hier runter in den Keller, statt dich oben aufs Bett zu legen?« fragte Antje besorgt.
    »Komm, wir bringen dich wieder rauf«, ergänzte der Gatte.
    Auf der schmalen Treppe hatten sie zu dritt nebeneinander gar nicht Platz. Antje mußte den Arm ihrer Mutter loslassen und hinterhergehen.
    In der Wohnung wurde die Patientin auf die Couch im Wohnzimmer gebettet. Sie war immer noch bleich wie die Wand.
    »Hast du etwas Schlechtes gegessen?« fragte Antje.
    »Nein, Kommissar Leerdam hat angerufen.«
    »Wie?« wunderte sich Antje. »Soll das heißen, daß dir davon schlecht wurde?«
    »Ja.«
    Vater und Tochter schalteten gleich schnell.
    »Verdammt!« rief Uwe Hellmond.
    »Du liebe Zeit!« schloß sich Antje an.
    Mutter Wilma richtete sich auf. Tränen schossen ihr aus den Augen, als sie sagte: »Ihr täuscht euch, wenn ihr glaubt, das lasse ich zu.«
    »Was willst du denn nicht zulassen?« fragte der Gatte. Er gedachte, erst einmal sozusagen das Gelände zu sondieren, zu klären, wieviel Wilma überhaupt schon wußte.
    Wilma ignorierte ihn jedoch. Sie blickte Antje an und sagte: »Wenn dein Vater schon vergißt, daß du seine Tochter bist, dann erwarte das gleiche nicht auch von mir!«
    »Mutter«, antwortete Antje rasch, um ihrem Erzeuger zuvorzukommen, »das war ganz allein meine Entscheidung …«
    »Und er hat sich ihr nicht entgegengestellt?«
    »Er ist Polizeibeamter, Mutter …«
    »So?!« Wilma Hellmond schwang die Beine von der Couch. Ein ganz neuer Mensch schien geboren zu sein. Nichts war mehr vorhanden von dem fügsamen Hausmütterchen. Die Tränen versiegten. Eine Tigerin kämpfte um ihr Junges. »Dann sei froh, kann ich nur sagen, daß du auch noch eine Mutter hast, die keine Polizeibeamtin ist! Nur über deren Leiche wird nämlich Herr Leerdam zum Ziel kommen!«
    »Mutter, bitte, leg dich wieder hin, beruhige dich, ich bring dir einen Melissengeist …«
    »Ich brauche keinen Melissengeist! Ich brauche dein Versprechen, daß du mit mir am übernächsten Samstag nach Rotterdam zur Oma in deren Haus fährst! Dort sind wir gut aufgehoben!«
    »Mutter, ich habe doch derzeit gar keinen Urlaub …«
    Auch Uwe Hellmond ließ sich wieder einmal vernehmen: »Das geht wirklich nicht ohne Urlaub.«
    »Antje«, sagte Wilma Hellmond, für die ihr Mann nach wie vor nicht zu existieren schien, »du wirst dich wundern, was geht! Ich werde mich mit dem Polizeipräsidenten persönlich unterhalten! Zu dem
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