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Der pfeifende Mörder

Der pfeifende Mörder

Titel: Der pfeifende Mörder
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nur Schläge ins Wasser zu verzeichnen.«
    Konkret wollte er die letzten Reinfälle mit den alten Remington-Maschinen nicht erwähnen. Inzwischen war nämlich schon festgestellt worden, daß der Brief des Mörders auch nicht auf der Maschine der Sekretärin im Vorzimmer geschrieben worden sein konnte. Trotzdem bestand immer noch der Verdacht, daß es zumindest eine undichte Stelle im Präsidium gab. Darum war Leerdam willens, zurückhaltend, ja vorsichtig jedem gegenüber zu sein. Jedem, das hieß, auch Hellmond gegenüber.
    Doch das sollte sich rasch ändern.
    »Vielleicht hat sich das Blatt jetzt gewendet«, sagte Uwe Hellmond.
    »Welches Blatt?« fragte Leerdam.
    »Das zwischen Ihnen und dem Mörder.«
    »Wieso?«
    Hellmond blickte seine Tochter an und sagte zu ihr, wobei er zum Kommissär hinnickte: »Erzähl ihm …«
    Antje erzielte gleich mit ihrem Beginn einen Volltreffer bei Paul Leerdam.
    »Ich bin«, fing sie an, »mit einem Mann bekannt geworden, der mir verboten hat, mit jemandem über ihn zu sprechen.«
    »Was?« rief Leerdam und sprang auf.
    Antje wiederholte das, was sie gesagt hatte.
    »Wie sind Sie mit dem bekannt geworden?« fragte Leerdam.
    »Er hat mich angesprochen.«
    »Wo?«
    »Im Kino.«
    »Sie gingen mit ihm?«
    »Ja, ins –«
    – ins Café, wollte Antje sagen, aber der vom Jagdfieber gepackte Kommissär fiel ihr ins Wort: »Und Sie leben noch?«
    Diese Frage war entsetzlich, jedoch verständlich.
    »Meine Tochter hat sich fantastisch benommen«, mischte sich Uwe Hellmond mit Stolz ein. »Sie gehört eigentlich in den aktiven Polizeidienst. Hören Sie nur, was sie Ihnen noch zu berichten hat.«
    Leerdam setzte sich wieder hin, sprang aber gleich abermals auf und lief auf und ab in diesem Raum, der dafür eigentlich viel zu klein war. Er konnte nicht sitzen bleiben.
    Immer wieder hielt er kurz vor Antje an und blickte ihr gebannt auf den Mund, als sie nun all das vorbrachte, was sie ihrem Vater schon mitgeteilt hatte. Unterbrochen wurde sie vom Kommissär nicht mehr. Erst nachdem sie geendet hatte, sagte er zu ihr: »Sie haben ihn sich sicher genau angesehen?«
    »Ja.«
    »Dann kann Ihnen das Wichtigste an ihm, was ich Sie nun frage, nicht entgangen sein?«
    »Was?«
    Leerdam stand vor Antje.
    »Hatte der Mann links oben einen Goldzahn?«
    »Hatte er«, erwiderte Antje ruhig.
    Leerdam sagte daraufhin nichts, keiner sprach mehr etwas. Es war still in dem Raum. Leerdam ging langsam zu seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch und setzte sich. Erst jetzt äußerte er sich. Er schrie aber nichts heraus, sondern flüsterte nur: »Er ist es.«
    Und dann, wieder leise: »Ich habe ihn.«
    Noch einmal beides: »Er ist es, ich habe ihn.«
    Sein Blick wanderte zu Antje, und mit einem entschuldigenden Lächeln korrigierte er sich: »Wir haben ihn, Mädchen, Ihnen gebührt unsterblicher Ruhm.«
    Daraufhin meinte Uwe Hellmond mit seinem Baß, der dem Weihevollen der momentanen Stimmung nicht förderlich war, noch einmal: »Ich sage doch, die gehört in den aktiven Polizeidienst.«
    Alle drei lachten, dann wurde es aber rasch wieder ernst, als Leerdam erklärte: »Neeskens ist natürlich ein fiktiver Name von dem. Johan auch. Es hat also gar keinen Zweck, diesem Phantom nachzujagen. Wir müssen ihn uns greifen am nächsten Samstagabend, wenn Sie sich mit ihm treffen, Fräulein Hellmond.«
    »Wenn ich mich mit ihm treffe?« wiederholte, bang fragend, Antje.
    »Vor dem Kino, ja«, nickte Leerdam, für den das eine feststehende Tatsache war.
    Antje schaute ihren Erzeuger an.
    »Was meinst du?« fragte sie ihn.
    In dessen Brust stritten sich zwei Seelen, die des Vaters und die des Polizisten.
    Er gab den Blick weiter an Leerdam.
    »Passieren kann gar nichts«, sagte daraufhin dieser. »Ich werde dafür sorgen, daß wir mindestens zu zehnt zur Stelle sein werden. Sie auch, Hellmond. Und Sie, Antje, haben doch schon beim erstenmal, als Sie mit dem zusammen waren, bewiesen, daß Sie keine Angst haben.«
    »Beim erstenmal«, gestattete sich Antje einen nicht unerheblichen Einwand, »wußte ich nicht, wer der ist.«
    »Aber von einem gewissen Zeitpunkt an ahnten Sie es, sonst säßen Sie nicht hier.«
    Das war auch wieder richtig.
    Die Entscheidung fiel, als Leerdam versprach: »Wir schnappen uns den schon, wenn er noch keine fünf Worte mit Ihnen gesprochen hat. Sie nicken ihm zu, das bedeutet für uns das Signal, daß er's ist – und schon haben wir ihn. Hoffentlich hat er auch seine Aktentasche bei sich.«
    Mit dem
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