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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Autoren: Laurell K. Hamilton
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    E s war eine Oktoberhochzeit. Die Braut war eine Hexe, die Verbrechen übernatürlicher Wesen aufklärte. Der Bräutigam arbeitete als Totenerwecker und Vampirjäger. Das klang wie ein Halloweenscherz, war aber keiner.
    Die Bräutigamseite trug ganz traditionell schwarzen Smoking, weißes Hemd mit orangefarbener Fliege. Die Brautseite trug orangefarbene Kleider. Ballkleider in Halloween-Orange sind kaum zu finden. Ich befürchtete schon, ich müsste dreihundert Dollar für so eine Monstrosität hinblättern. Doch da ich zur Bräutigamseite gehörte, durfte ich einen Smoking tragen. Larry Kirkland, Bräutigam, Kollege und Freund, blieb standhaft. Er weigerte sich, mich zu einem Kleid zu zwingen, wenn ich keins anziehen wollte. Hmm, mal überlegen: dreihundert Dollar oder mehr für ein sehr orangenes Ballkleid, das ich lieber verbrennen würde, als es je wieder anzuziehen, oder hundert Dollar für einen geliehenen Smoking, den ich hinterher wieder loswerden konnte. Warten Sie, lassen Sie mich kurz überlegen.
    Ich lieh mir den Smoking. Kaufen musste ich ein Paar schwarze Schnürschuhe. Der Verleih hatte keine in Frauengrößen. Aber gut. Selbst mit den Siebzig-Dollar-Schuhen, die ich wahrscheinlich nie wieder tragen würde, kam ich noch ziemlich gut weg.
    Als ich die vier Brautjungfern sah, wie sie mit ihren aufgeplusterten Kleidern und Hochsteckfrisuren durch den Mittelgang der vollbesetzten Kirche schritten, fand ich, dass ich sogar sehr gut weggekommen war. Sie trugen runde Sträußchen aus orangenen und weißen Blüten mit schwarzer Spitze, an denen orangene und schwarze Bänder baumelten. Ich brauchte nur vorne zu stehen und mit einer Hand das andere Handgelenk zu halten. Eine Anweisung der Hochzeitsorganisatorin. Sie fürchtete offenbar, die Trauzeugen des Bräutigams würden sonst in der Nase bohren oder etwas ähnlich Peinliches tun. Wir durften die Hände nicht in die Hosentasche schieben, nicht vor dem Schritt falten, nicht die Arme verschränken. Zur Generalprobe war ich zu spät gekommen. Große Überraschung. Dabei hatte die Hochzeitsplanerin geglaubt, ich könnte einen zivilisierenden Einfluss auf die Männer haben, nur weil ich eine Frau war. Dabei war ich kaum weniger flapsig, wie sie bald feststellte. Offen gestanden fand ich, dass wir uns alle wirklich gut benahmen. Nur schien sie sich in Gegenwart von Männern nicht sehr wohl zu fühlen. Oder in meiner Gegenwart. Vielleicht lag’s auch daran, dass ich bewaffnet war.
    Doch keiner der Trauzeugen, mich eingeschlossen, hat irgendetwas getan, worüber sie sich hätte beschweren können. Das war Larrys Tag, und keiner von uns wollte ihn versauen. Oh, und natürlich Tammys Tag.
    Die Braut betrat am Arm ihres Vaters die Kirche. Ihre Mutter saß schon in der vordersten Bank in einem hellorangenen Kleid, das ihr gut stand. Sie strahlte und weinte, sie litt und war zugleich überglücklich. Mrs Reynolds war der Grund für die große kirchliche Hochzeit. Larry und Tammy wären mit einer kleineren zufrieden gewesen, aber Tammy schien ihrer Mutter nichts abschlagen zu können, und Larry wollte mit seiner zukünftigen Schwiegermutter gut auskommen.
    Detective Tammy Reynolds war ein Traum in Weiß komplett mit Schleier, der wie Dunst ihr Gesicht verhüllte. Sie war so stark geschminkt wie noch nie, doch das dramatische Make-up passte zu der Perlenkette und dem glockenförmigen Rock. Das Kleid sah aus, als hätte es auch allein den Gang hinunterschreiten oder zumindest allein stehen können. Mit ihren Haaren hatten sie auch etwas gemacht. Es war geglättet und straff nach hinten frisiert, sodass ihre aparte Schönheit zur Geltung kam. Mir war vorher nie aufgefallen, dass Detective Reynolds schön war.
    Die Trauzeugen des Bräutigams, Larrys drei Brüder und ich, standen in einer Reihe, ich am Ende. Darum musste ich ein bisschen den Hals recken, um Larrys Gesicht zu sehen. Es lohnte sich. Er war so blass, dass die Sommersprossen auffielen wie Tintenspritzer. Seine blauen Augen waren größer als sonst. Mit seinen kurzen roten Locken hatten sie auch etwas angestellt: Sie lagen beinahe glatt an. Er sah gut aus. Sofern er nicht noch in Ohnmacht fiel. Er blickte Tammy an, als hätte ihm jemand mit einem Hammer eins übergebraten. Hätten sie ihn auch zwei Stunden lang geschminkt, hätte er natürlich traumhaft ausgesehen. Aber Männer brauchen sich darüber keine Gedanken zu machen. Lebendig und gesund ist der Standard. Von der Frau wird erwartet, dass sie an ihrem
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