Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0681 - In Satans Zeichen

0681 - In Satans Zeichen

Titel: 0681 - In Satans Zeichen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Die anderen wurden stumm. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder zu rühren wagten. Jeder von ihnen spürte in sich noch das Echo der Todesangst. Das Wissen um einen Tod, der so unvorstellbar, so endgültig war… so rettungslos.
    Es war unglaublich.
    Das vorgesehene Opfer hatte der Dämon verschmäht!
    Es wand sich noch unversehrt in seinen Fesseln, nicht minder schockiert von dem entsetzlichen Geschehen als die Satansdiener selbst.
    Der Dämon hatte sich statt des Opfers, das sie ihm besorgt hatten, einen der ihren genommen!
    Der Anführer der Sekte überwand seine Schreckensstarre als erster. Er eilte zum Alter. Dort lag die Hülle, der Körper des vom Dämon Erwählten schlaff und leer neben dem gefesselten Opfer. Vorsichtig, zögernd, tasteten die Finger des Satansdieners über die sterblichen Reste.
    Nicht einmal von der Kleidung war etwas übrig geblieben. Sie war in der Luft verbrannt, noch während der nun Entseelte auf den Altar zu schweben musste.
    Unter den tastenden Fingern zerbrach die Hülle raschelnd wie sprödes, bröckelndes Herbstlaub, das seit Jahren vertrocknet war. Staub rieselte auf den Altarstein, der schwarz vom Blut früherer Opferzeremonien war.
    »Wenn er sterben musste, sollst auch du nicht mehr leben«, sagte der Sektenführer und brach dem eigentlich vorgesehenen Opfer mit einer schnellen Bewegung das Genick. Dann wandte er sich seiner Gemeinde zu.
    »Fortschaffen und schweigen«, sagte er.
    Aber einer von ihnen schwieg nicht…
    ***
    Giorgio Bonavista war von Angst erfüllt. Er wollte nicht so sterben wie der andere Bruder des seligen Kraken. Ihm war nur zu gut bewusst, was diesem widerfahren war.
    Er war nicht nur gestorben.
    Was der Dämon mit ihm angestellt hatte, war schlimmer.
    Blut, Leben und Seele.
    All das war jetzt Teil des dämonischen Ungeheuers geworden, das seine Diener auf die schlimmste aller Arten verraten hatte. Indem es nicht das dargebrachte Opfer akzeptierte, sondern einen der Diener nahm! Bonavista war davon überzeugt, dass dies jederzeit wieder geschehen konnte.
    Aber er wollte nicht so enden.
    Nicht auf eine so furchtbare, endgültige Weise.
    Bisher war immer alles ganz anders gewesen, ganz normal. Aber jetzt…?
    Solange andere die Opfer waren, war doch alles in Ordnung. Aber nun waren die Brüder selbst nicht mehr sicher!
    Bonavista ahnte, dass das Sterben weitergehen würde. Bis keiner von ihnen mehr lebte. Bis der Dämon auch den letzten von ihnen gefressen hatte.
    Und er wusste, dass er nicht mit dem obersten Bruder darüber reden konnte. Der Mann war ein Fanatiker, der die Gefahr leugnen würde. Trotz besseren Wissens.
    Einfach aussteigen ging auch nicht. Wer sich von den Brüdern des seligen Kraken abwandte und nicht mehr zu ihnen gehören wollte, wurde Dämonenfutter.
    Giorgio Bonavista musste einen anderen Weg einschlagen, wenn er überleben wollte.
    Er hatte da auch schon eine Idee…
    ***
    »Es wird funktionieren, Herr!«, versicherte Insanto Oktomala. »Wenngleich mir noch nicht verständlich wurde, aus welchem Grund Ihr ausgerechnet mich und meinen Fanclub erwähltet.«
    »Fanclub?« Astardis verzog sein Gesicht zu einer breit grinsenden Fratze. »Hübsch formuliert, mein Bester. Es gibt keinen bestimmten Grund. Es hätte jeden anderen treffen können. Aber dein… Fanclub ist in so erreichbarer Nähe, dass Ewigk einfach anbeißen muss. Er wäre ein Narr, täte er es nicht.«
    »Nun, Herr«, entgegnete Oktomala. »Lieber wäre es mir, es hätte tatsächlich einen anderen getroffen. Es schmerzt mich, einen meiner Anhänger vernichtet zu haben.«
    »Skrupel?«, höhnte Astardis. »Gewissensbisse? Du vermenschlichst doch nicht etwa? Sobald Ted Ewigk in unserer Falle steckt, kann alles wieder seinen geregelten Gang gehen.«
    »Sie werden mir nicht mehr vertrauen«, befürchtete Oktomala. »Wenn ich, anstelle der angebotenen Opfer, meine eigenen Anhänger verschlinge, werden sie sich von mir abwenden.«
    »Mit etwas Schwund muss man immer rechnen«, erwiderte Astardis spöttisch.
    Oktomala zuckte zusammen. Diesen Spruch kannte er noch von Asmodis, dem einstigen Fürsten der Finsternis. Auf dessen Thron saß längst Stygia, und wo einst Lucifuge Rofocale regierte, herrschte jetzt Astardis. Viel hatte sich verändert in den letzten Jahren des dahinscheidenden Äons, zu viel für viele der Dämonen. Das neue Äon brachte Dinge mit sich, die den wenigsten von ihnen wirklich gefallen konnten.
    Aber es war auch eine Chance, selbst neue Gegebenheiten zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher