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Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.

Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.

Titel: Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.
Autoren: John Ronald Reuel Tolkien
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VORWORT

    E s gibt eine Menge Leser des Herrn der Ringe , die sich nie an die Legenden der Ältesten Tage (wie sie in verschiedener Form in Das Silmarillion , Nachrichten aus Mittelerde und dem Buch der Verschollenen Geschichten vorliegen) herangetraut haben. Eilt diesen Geschichten doch der Ruf voraus, einen merkwürdigen Stil und eine unzugängliche Erzählweise zu haben. Aus diesem Grunde war es mir seit langem ein Anliegen, die Langfassung der Geschichte der Kinder Húrins als eigenständiges Werk in Buchform zu präsentieren, ohne den ganzen Apparat eines Herausgebers und vor allem in einer durchgehenden Erzählung ohne Lücken oder Unterbrechungen, wenn sich dies trotz des unvollendeten Zustands einiger Teile ohne Verzerrungen oder Hinzufügungen bewerkstelligen ließe.
    Ich sagte mir, wenn es möglich wäre, die Geschichte vom Schicksal Túrins und Nienors, der Kinder von Húrin und Morwen, dergestalt darzubieten, so ließe sich damit vielleicht eine neue Sichtweise auf eine Szene und eine Geschichte eröffnen, die in einem unbekannten Teil von Mittelerde spielt. Sie zeigt eine Welt, die gleichermaßen lebendig und unmittelbar wie auch als Überlieferung aus fernen Zeiten erscheint: die versunkenen Lande im Westenjenseits der Blauen Berge, wo Baumbart in seiner Jugend wandelte, und das Leben Túrin Turambars in Dor-lómin, Doriath, Nargothrond und dem Wald von Brethil.
    Dieses Buch richtet sich somit vor allem auch an solche Leser, die sich vielleicht daran erinnern, dass die Haut Kankras so unglaublich hart war, dass die Kraft eines Menschen nicht hindurchgedrungen wäre, »und sei es auch mit einer von Elben oder Zwergen geschmiedeten Waffe, geführt von Berens oder Túrins Hand«, oder dass Elrond Túrin gegenüber Frodo in Bruchtal als einen der »großen Elbenfreunde von einst« bezeichnete, und die gern mehr darüber erfahren möchten.
    Als mein Vater ein junger Mann war – während der Zeit des Ersten Weltkriegs und lange bevor die Geschichten, die einmal den Hobbit und den Herrn der Ringe bilden würden, sich am Horizont abzeichneten –, begann er eine Sammlung von Erzählungen niederzuschreiben, die er Das Buch der Verschollenen Geschichten nannte. Dies war sein erstes größeres literarisches Werk und zudem ein grundlegendes; denn auch wenn es unvollendet blieb, enthält es doch vierzehn abgeschlossene Einzeltexte. Im Buch der Verschollenen Geschichten erscheinen erstmals im Rahmen von Erzählungen die Götter oder Valar; Elben und Menschen als die Kinder Ilúvatars (des Schöpfers); Melkor-Morgoth, der große Feind; Balrogs und Orks; sowie die Länder, in denen die Geschichten spielen: Valinor, das »Land der Götter« jenseits des westlichen Meeres, und die »Großen Lande« (die später Mittelerde genannt wurden) zwischen den Meeren des Ostens und des Westens.
    In diesem Werk gab es nun drei besonders umfangreicheund gehaltvolle Geschichten, die alle von Menschen und von Elben handeln. Dies sind Die Geschichte von Tinúviel (die in kurzer Form im Herrn der Ringe als die Geschichte von Beren und Lúthien aufscheint, die Aragorn den Hobbits auf der Wetterspitze erzählte; sie entstand im Jahre 1917), Turambar und der Fóaloke (die Geschichte von Túrin Turambar und dem Drachen; sie lag mit Sicherheit 1919 vor, wenn nicht schon früher) und Der Fall von Gondolin (geschrieben 1916–17). In einer oft zitierten Passage in einem langen Brief aus dem Jahre 1951, drei Jahre vor der Erstveröffentlichung von The Fellowship of the Ring (Die Gefährten) , sprach mein Vater von seiner damaligen Zielsetzung: »Es gab eine Zeit (seitdem bin ich längst kleinlauter geworden), da hatte ich vor, eine Sammlung von mehr oder weniger zusammenhängenden Sagen zu schaffen, die von den großen, kosmogonischen, bis hin zum romantischen Märchen reichen sollten – die größeren auf den kleineren aufruhend, die kleineren um den Glanz des weiten Hintergrundes bereichert … Ich wollte manche der großen Geschichten ganz ausführen, für viele andere aber nur ihren Platz im Zusammenhang bestimmen und es bei Skizzen belassen.«
    Aus dieser Erinnerung wird ersichtlich, dass zur Konzeption des späteren Silmarillion von Anfang an der Plan gehörte, einige der »Geschichten« in längerer Form auszuarbeiten; und tatsächlich nennt mein Vater in eben jenem Brief von 1951 ausdrücklich die drei Erzählungen, die ich oben besonders hervorgehoben habe. Hier bezeichnete er die Erzählung von Beren und Lúthien als »die
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