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Der pfeifende Mörder

Der pfeifende Mörder

Titel: Der pfeifende Mörder
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dringe ich vor!«
    »Mutter …«
    »Davon werden mich eure ganzen Hunde im Präsidium nicht abhalten können!«
    »Welche Hunde.?«
    »Auch nicht der schärfste, der den Leuten die Eingeweide aus dem Leib reißt und an den du dich gewöhnen sollst!«
    »Was?«
    »Tu nicht so dumm, ich verbitte mir das! Schäm dich, deine Mutter an der Nase herumführen zu wollen!«
    Antje und ihr Vater blickten einander an. War Mutter plötzlich nicht mehr recht bei Sinnen? Uwe Hellmond überlegte, was er machen sollte. Dann entschied er sich, zum kleinen Barschrank zu gehen und sich einen Schnaps einzugießen.
    Antje setzte sich neben ihre Mutter auf die Couch, legte den Arm um ihre Schulter, zog sie an sich und sagte: »Muttilein, wir wissen wirklich nicht, wovon du redest … was ist das für ein Hund, an den ich mich gewöhnen soll?«
    Wilma fühlte sich von ihrer Tochter ans Herz gezogen, das löste wieder Tränen bei ihr aus, und schluchzend erwiderte sie: »Ein Polizeihund, nehme ich an. Der schlimmste, den sie haben.«
    »Was genau hat dir Leerdam gesagt?«
    »Daß du keine Angst haben sollst, weil er auch noch Hunde einsetzen wird, darunter das Vieh, das auf Eingeweide losgeht. An den müßtest du dich noch gewöhnen – oder er an dich, nehme ich eher an.«
    Das mußte Antje erst verdauen. Auch Uwe Hellmond sah Veranlassung, sich rasch einen zweiten Schnaps einzugießen.
    »Habe ich dir nicht immer gesagt, daß du dich für eine andere Stellung entscheiden sollst?« schluchzte Mutter Wilma.
    Nach einiger Überlegung sagte Antje: »Eigentlich finde ich die Idee mit den Hunden gar nicht so schlecht.«
    »Antje!« rief Wilma.
    »Ich auch nicht«, pflichtete Uwe, dem ein harter Schluck zur rechten Zeit immer Auftrieb gab, seiner Tochter bei.
    »Sei du still! Gib die Flasche weg!« nahm ihn Wilma nun auf die Hörner, und davon zeigte er sich immer noch überrascht.
    »Wilma«, versuchte er sie zu beruhigen, »ich nehme ja an der Aktion auch teil, als Garantie dafür, daß Antje nichts passiert.«
    »An welcher Aktion? Gegen wen?«
    »Gegen den Frauenmörder.«
    »Gegen wen?« entsetzte sich Wilma.
    »Gegen den Frauenmörder; das hat dir doch Kommissär Leerdam sicher auch gesagt?«
    »Nein, das hat er nicht«, stöhnte Wilma, schüttelte Antje ab, sprang auf und rief auf sie herunter: »Und daran sollst du teilnehmen?«
    Sie wandte sich um zu ihrem Gatten und schrie ihn an: »Seid ihr denn alle wahnsinnig geworden?«
    »Mutter«, sagte Antje ruhig, »hör zu …«
    »Ich will nicht mehr zuhören!«
    »Doch, du mußt!«
    »Nein!«
    »Diese Bestie muß gefaßt werden!«
    »Ja, ja, ja – aber nicht durch dich!«
    »Doch, durch mich, ich bin die einzige, die ihn kennt!«
    Mutter Wilma schnappte nach Luft.
    »Was tust du?! Du kennst den?!«
    »Ja.«
    »Woher?«
    »Ich saß neben ihm im Kino und ging mit ihm anschließend ins Café.«
    »Großer Gott!« Mutter Wilma sank auf die Couch nieder, die Knie waren ihr weich geworden. »War das etwa am vergangenen. Samstag?«
    »Ja.«
    »Großer Gott!« stöhnte Wilma noch einmal. Sie bedeckte mit den Händen ihr Gesicht.
    Antje wiederholte wortwörtlich das, was Kommissar Leerdam gesagt hatte: »Diese Bestie wird morden und immer wieder morden, solange er frei herumläuft. Und die Opfer werden immer jünger werden. Bald nimmt er sich unschuldige, kleine Schulmädchen vor und hackt ihnen die Köpfe ab, das ist eine alte Erfahrung.«
    Wilma Hellmond blickte aus ihren Händen nicht auf. Sie weinte leise vor sich hin.
    »Willst du, daß ich daran schuldig werde, Mutter?« fragte Antje.
    Es dauerte einen ganzen Tag und eine halbe Nacht, bis Wilma Hellmond ihre Zustimmung zu dem gab, was sie bis zuletzt ein ›Verbrechen an ihrer Tochter‹ nannte.
    In diesen Tagen bereitete der Mörder seine Tat in nicht zu beschreibender Freude auf das Kommende vor.
    Er fuhr mit seinem Wagen das Gelände des Meppelparks ab und legte den Weg fest, den er von der von ihm auserwählten Laterne an der Oploostraße aus nehmen mußte, um sein Opfer in jene einsame Gegend zu locken, wo er den Mord ungestört und mit Genuß ausführen konnte. Er wählte dafür einen kleinen Platz jenseits der Hecke, die den Park umgrenzte … einen Platz, umstanden von hohen Büschen und abseits der Eingänge gelegen. Auch führte nur ein schmaler Fußweg zu ihm hin … hier mochten an Sommertagen die Kinder spielen, denn man konnte sehen, daß in den Boden einmal ein Sandkasten eingelassen worden war, den die Parkverwaltung jetzt
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