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Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)

Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)

Titel: Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)
Autoren: Barry Eisler
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– nur eine Abart des üblichen Arrangements mit den Mainstreammedien: einen direkten Draht im Tausch gegen wohlwollende Berichterstattung.«
    »Trotzdem, ein Austausch von Gefälligkeiten ist das eine. Barzahlung etwas ganz anderes.«
    »Ach, ich weiß nicht. Es gibt schließlich alle möglichen Arten von Prostitution. Nicht bei allen geht es um Bargeld, wenn man es recht betrachtet.«
    Delilah fragte sich, wie genau er über ihre Rolle beim Mossad Bescheid wusste und ob er absichtlich auf Prostitution Bezug genommen hatte.
    »Wie auch immer«, fuhr er fort. »Ich bin sicher, die meisten der betreffenden Redakteure glauben, dass sie mit der Entgegennahme von Gefälligkeiten und Zahlungen nicht einmal ihre journalistische Integrität und Unabhängigkeit infrage stellen. Wer weiß? Vielleicht tun sie es ja gar nicht. Am Ende verrichten wir alle Gottes Werk.«
    Sie konnte nicht beurteilen, ob er das ernst oder sarkastisch meinte. Oder ob er den Unterschied überhaupt kannte. »Wie stelle ich den Kontakt her?«
    »Das sollte kein Problem sein. Der amerikanische Verteidigungsminister ist morgen zu einem Treffen mit dem Premierminister in der Stadt. Zu seiner Begrüßung wird es eine Demonstration gegen US-Drohnenangriffe geben. Fatima gehört zu den angekündigten Rednern. Details finden Sie auf dem Speicherstick. Außerdem auch auf der Website der Stop the War Coalition , des Bündnisses Stoppt den Krieg , und auf verschiedenen Facebook-Seiten, die zu der Demonstration aufrufen.«
    »Eine Terroristin bei einer Demonstration gegen Drohnen?«
    »Ja, warum nicht? Wenn man es so recht bedenkt, ist Widerstand innerhalb der legalen Grenzen ein geeignetes Mittel zur Verschleierung der extremeren Versionen.«
    »Wo findet sie statt?«
    »In Whitehall, zwischen Downing Street und dem Parlament. Mittags. Sie sind begierig auf Publicity, wissen Sie? Es sollte für Sie die ideale Gelegenheit sein.«
    »Ein Fotoshooting dauert normalerweise ein paar Stunden. Vielleicht einen Tag. Erwarten Sie wirklich, dass ich in diesem Zeitrahmen etwas Brauchbares herausfinde?«
    »Ich erwarte gar nichts. Die Chefetage hat diese Operation entwickelt. Sie und ich, wir sind nur dazu da, das Beste aus dem zu machen, was denen eingefallen ist. Und an Ihrer Stelle? Ich würde die Zeit, in der ich sie fotografiere – wenn es überhaupt so weit kommt –, dazu nutzen, mich mit ihr anzufreunden. Machen Sie aus dem Auftrag mehr als eine Fotosession. Vielleicht etwas wie ›Ein Monat im Leben einer Londoner Friedensaktivistin‹. Sie sind ziemlich unwiderstehlich, wissen Sie. Ich vermute, das ist der Grund, warum man Sie ausgewählt hat. Hängen Sie den richtigen Wurm an den Haken, und sie beißt an.« Er lächelte. »Ich würde es bestimmt.«
    Sein Vorschlag klang vernünftig. Sie ignorierte den letzten Teil, weil er es nur darauf anlegte, dass sie den Ball annahm und zurückspielte.
    »Ich muss wissen, was Sie über ihre Beziehung zu ihrem Bruder herausgefunden haben. Was glauben Sie, wie sie Kontakt halten? Wie schickt sie die Leute zu ihm?«
    »Verzeihung, aber warum?«
    »Wie soll ich sonst wissen, ob das, was ich beobachte, überhaupt relevant ist? Ich brauche einen Bezugsrahmen.«
    »Ich fürchte, das Wenige, das wir wissen, stammt aus technischen Überwachungsquellen. Die Grundidee ist, dass Sie und ich uns regelmäßig treffen und austauschen. Wir werden alles durchgehen, was Sie in Erfahrung gebracht haben. Dann können wir Ihre persönlichen Beobachtungen mit dem abgleichen, was meine Leute bereits wissen.«
    Sie gab sich nicht die Mühe zu antworten. Es war zwar nichts Neues, aber trotzdem widerte die Art sie an, wie angeblich verbündete Geheimdienste eifersüchtig darauf bedacht waren, einander Informationen vorzuenthalten, um die Chancen auf den eigenen Erfolg zu maximieren.
    Er musste erraten haben, was sie dachte, denn er sagte: »Hören Sie, ich weiß, dass das idiotisch ist. Befehl ist Befehl und so weiter, aber im Lauf unserer Besprechungen werde ich Ihnen einige sehr vielsagende Fragen stellen müssen. Es wäre ja nicht meine Schuld, wenn Sie aus den Fragen genau ableiten könnten, über welche Informationen meine Organisation bereits verfügt. Nur als Beispiel: Ich würde Sie ganz sicher fragen, ob Sie Fatima jemals ein anderes Telefon als ihr eigenes benutzen haben sehen. Ein separates Handy etwa. Oder eines, das sie sich von einem Freund ausleiht. Oder eine öffentliche Telefonzelle. In Ordnung?«
    Sie nickte. Es war noch zu früh,
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