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Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)

Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)

Titel: Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)
Autoren: Barry Eisler
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»Also gut. Wie nenne ich Sie?«
    »Bertha.«
    Seine Augen weiteten sich leicht. »Sie sehen nicht aus wie eine Bertha.«
    »Und wie nenne ich Sie?«
    »Kent.«
    »Sie sehen nicht aus wie ein Kent.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Wie sieht ein Kent denn aus?«
    »Ich scherze nur, Kent.«
    Es gab eine lange Stille, dann lachte er. »Ich wusste nicht, dass Sie das Zeug dazu haben.«
    »Der Name war auch ein Scherz. Nennen Sie mich Delilah.«
    Er hob sein Glas. »Also gut, Delilah. Tut mir leid, dass wir auf dem falschen Fuß angefangen haben. Cheers.«
    Sie stießen an und tranken. Der Drink war herrlich – kalt, frisch und stark.
    »Gut«, sagte Kent. »Dann zum Geschäftlichen. Wie viel wissen Sie?«
    »Sehr wenig.«
    »Tja, bedauerlicherweise gibt es auch nicht allzu viel zu erzählen. Unsere Zielperson heißt Fatima Zaheer. Britische Nationalität, pakistanische Herkunft. Alter dreißig, politische Einstellung: radikal.«
    »Und sie ist von Interesse, weil …«
    »Sie ist das älteste von vier Kindern – drei Brüder, von denen einer namens Imran ihr zweieiiger Zwilling ist. Die beiden jüngeren Brüder wurden vor fünf Jahren vor dem Haus der Familie bei einem amerikanischen Drohnenangriff getötet.«
    Delilahs eigener Bruder, ihr einziges Geschwister, war im Libanon getötet worden, als sie sechzehn war. Ihre Eltern hatten sich nie wieder davon erholt.
    »Das ist schrecklich«, hörte sie sich sagen.
    Kent nickte. »Fatima und Imran lebten zu der Zeit in London. Nach dem Tod ihrer Brüder kehrten sie nach Pakistan zurück, um sich um ihre Eltern zu kümmern, die, wie Sie sich vorstellen können, über den Verlust ihrer beiden Kinder völlig verzweifelt waren. Fatima kehrte schließlich nach London zurück; Imran nicht. Es gibt Anzeichen dafür, dass er ein Anführer der Tehrik-i-Taliban in Pakistan geworden ist und sich gegenwärtig in einem der ›Stammesgebiete unter Bundesverwaltung‹ versteckt. Die Amerikaner jagen ihn seit Jahren mit Drohnen, bisher ohne Erfolg. Wir glauben, dass Fatima weiß, wo er sich befindet, oder zumindest ungewollt Hinweise auf seinen Aufenthaltsort geben könnte. Wenn wir etwas Brauchbares von ihr erfahren, leiten wir es an die Amerikaner weiter, die damit sicher etwas anfangen können.«
    »Aber die TTP ist hauptsächlich ein pakistanisches Problem. Warum sind die Amerikaner so interessiert?«
    »Ach so, das. Unser Mann Imran scheint etwas Besonderes zu sein. Bevor er dem Ruf des Dschihad folgte, machte er in London seinen Abschluss in Chemietechnik am University College. Danach arbeitete er ein paar Jahre als vielversprechender Forscher in einem Labor der INEOS, einem Chemiemulti mit Hauptsitz in Großbritannien. Sein Fachgebiet sind Aerosole.«
    »Aerosole.«
    »Ja. Ein sehr gefährliches Expertenwissen, beispielsweise in Kombination mit Anthrax. Oder Zyanid. Oder Sarin. Al-Qaida besitzt diese Materialien bekanntlich, konnte sie aber bisher nicht in eine Massenvernichtungswaffe verwandeln.«
    »Dann wird er wegen seiner Kenntnisse gesucht? Aber diese Dinge kann man im Internet erfahren.«
    »Manche ja, und die Hälfte davon bringt einen um. Tatsächlich sind wir der Ansicht, dass Internetinformationen für die Eliminierung eines nicht unwesentlichen Prozentsatzes unserer Gegner verantwortlich sind, weil diese Idioten sich selbst in die Luft sprengen, indem sie ihre Rohrbomben nach den Plänen basteln, die sie in dschihadistischen Blogs finden.« Er lächelte. »Es besteht sogar der Verdacht, dass die unzuverlässigen Informationen in einigen der besagten Blogs dort von gewissen westlichen Geheimdiensten eingeschleust wurden. Aber bitte zitieren Sie mich nicht dahin gehend.«
    Sie war überrascht. Der Mossad führte ähnliche Operationen mit vergleichbaren Resultaten durch. »Dann befürchtet man, dass Imran qualifiziertere Studenten ausbildet?«
    »Genau. Und ihnen die höheren Weihen in einigen ausgesprochen wenig hilfreichen Fachbereichen erteilt.«
    Sie nippte an ihrem Martini und dachte nach. »Die beiden Brüder. Sie waren Terroristen?«
    Er verlagerte sein Gewicht. »Die Amerikaner sagen Ja.«
    »Bei den Amerikanern gilt jeder Mann im wehrfähigen Alter, der bei einem Drohnenangriff getötet wurde, als Terrorist.«
    »Ja, ich weiß. Man muss sie für ihre Kreativität bewundern. Sie haben zweifellos eine Zählweise entwickelt, mit der es gelungen ist, die zivilen Opfer drastisch zu reduzieren.«
    Er trank einen Schluck. »Aber ganz ehrlich? Nein. Keinerlei Hinweis
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