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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske
Autoren: Heather Graham
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Eindruck hinterlassen hatte.
    Camille zog an der dicken Kordel, die wahrscheinlich im Schloss, das irgendwo versteckt zwischen den Bäumen lag, eine Glocke zum Läuten bringen würde.
    „Tristan ist aber noch da drin“, murmelte sie.
    „Camie, ehrlich, ich habe noch nie jemanden im Stich gelassen!“ protestierte Ralph. „Aber ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen, außer zu dir zu kommen.“
    „Ich weiß, dass du ihn nicht im Stich gelassen hättest“, sagte Camille sanft. Dann fügte sie hinzu: „Still! Es kommt jemand.“
    Sie hörten das Klappern schwerer Hufe, ein Mann auf einem riesigen Ross tauchte aus der Dunkelheit auf. Als er abstieg, begriff Camille, warum das Pferd so groß war, denn der Mann war ein Riese. Er maß sicher zwei Meter, seine Schultern schienen die Breite einer Tür zu haben. Er war nicht jung, aber auch noch nicht alt. Sie schätzte ihn auf Mitte dreißig. Mit kraftvollen Schritten kam er näher und spähte durch das Tor.
    „Ja?“
    „Guten Abend“, erwiderte Camille, und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Der Mann wirkte bedrohlich. „Bitte verzeihen Sie die späte Stunde und den unangemeldeten Besuch. Es ist unumgänglich, dass ich mit dem Herrn des Hauses spreche, dem Earl of Carlyle. Es handelt sich um eine äußerst dringliche Angelegenheit.“
    Sie hatte Fragen erwartet. Aber es kamen keine. Der Mann starrte sie nur kurz unter dunklen, buschigen Brauen an. Dann drehte er sich um und machte Anstalten, wieder auf das riesige Pferd zu steigen.
    „Entschuldigen Sie“, rief Camille.
    „Ich werde sehen, ob der Herr zu sprechen ist“, rief er ihr über die Schulter zu. Geschmeidig sprang er in den Sattel und galoppierte den Weg zurück, der zum Schloss führte.
    „Er wird nicht zu sprechen sein“, bemerkte Ralph.
    „Er muss einfach. Ich werde mich weigern zu gehen, bis er mich empfängt“, erklärte Camille entschlossen.
    „Für die meisten Männer wäre der Gedanke, dass eine Dame hier in der Dunkelheit vor dem Tor wartet, sicher sehr irritierend. Aber wir haben es mit dem Monster von Carlyle zu tun“, erinnerte Ralph sie.
    „Er wird mich empfangen.” Camille ließ sich nicht beirren. Unruhig lief sie vor dem Tor auf und ab.
    „Es kommt niemand zurück.“ Ralph wurde zunehmend nervöser.
    „Ralph, unsere Droschke wartet, aber ich werde nicht ohne Tristan zurückfahren. Wenn nicht bald jemand auftaucht, werde ich so lange läuten, bis die da drin verrückt werden“, verkündete Camille.
    Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust.
    Nun begann Ralph, auf und ab zu laufen. „Wir werden noch hier draußen die Nacht verbringen.“
    „Du weißt doch, wie man auf das Anwesen kommt, oder?“
    „Dann sollten wir keine Zeit verlieren“, nahm er ihren Gedanken sofort auf.
    „Wir sollten erst mal abwarten.“
    Allerdings stieg langsam Furcht in ihr auf, dass Ralph Recht haben könnte. Aber dann, als sie schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, erklang wieder das Klappern von Hufen. Und das Rattern von Rädern.
    Eine kleine Kutsche mit einem hübschen Lederverdeck mit Fransen tauchte aus der Dunkelheit auf. Auf dem Kutschbock saß der riesige Mann. Er sprang herunter, öffnete mit einem großen Schlüssel das Tor und schwang einen Flügel auf.
    „Wenn Sie mich bitte begleiten wollen“, sagte er. Die Worte waren höflich gewählt, doch sein Ton war immer noch barsch.
    Camille warf Ralph einen ermunternden Blick zu und folgte der Aufforderung. Ralph blieb ihr auf den Fersen. Der riesige Mann hob Camille wie eine Feder in das Gefährt. Ralph sprang ebenfalls hinein und ließ sich neben ihr nieder.
    Die Pferde zogen an, und die Kutsche fuhr einen langen, gewundenen Weg entlang. Die Dunkelheit auf beiden Seiten schien tief und endlos zu sein. Am Tag hätten sie wahrscheinlich gewaltige Bäume und einen dichten Wald rechts und links des Wegs gesehen. Dem Herrn von Carlyle schien es zu gefallen, in tiefer Abgeschiedenheit zu leben. Camille konnte sich nicht gegen das unheimliche Gefühl wehren, dass der Wald atmete, als wäre er ein mächtiges Lebewesen, der verirrte Seelen einfach verschlang.
    „Und ihr habt wirklich geglaubt, dass ihr hier irgendwelche Schätze finden könntet?“ flüsterte sie Ralph zu.
    „Du hast das Schloss noch nicht gesehen“, flüsterte er zurück.
    „Ihr seid doch beide verrückt. Ich sollte Tristan einfach hier lassen“, murmelte sie. „Das ist wirklich die größte Dummheit, die ich je erlebt habe.“
    Dann
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