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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske
Autoren: Heather Graham
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kennen gelernt hatte.
    „Er wird Sie töten, Camille“, sagte der andere sanft. „Niemals!“ flüsterte das Biest.
    „Sie wissen, dass er ein Mörder ist“, behauptete der andere. „Du weißt nur, dass einer von uns beiden ein Mörder ist“, sagte das Biest ruhig.
    „Bei allem, was mir heilig ist, Camille. Dieser Mann ist ein Monster. Das ist erwiesen!“
    Sie sah von einem zum anderen, unfähig, den Sturm zu verbergen, der in ihr tobte. Ja, einer von ihnen war ein Mörder.
    Und der andere war ihre Rettung. Aber wer war wer?
    „Camille, schnell … kommen Sie langsam zu mir herüber“, sagte der eine mit fester Stimme.
    Der andere, den alle das Biest nannten, hielt ihren Blick fest. „Überlege genau, Liebes. Denk an alles, was du gesehen und erfahren hast … und gefühlt. Erinnere dich, Camille, und frage dich, wer von uns beiden das Monster ist.“
    Sich erinnern! An was? An all die Gerüchte und Lügen? Oder an den Tag, als sie zum ersten Mal in diesen Wald gekommen war, zum ersten Mal das unheimliche Heulen der Wölfe gehört hatte … und den Klang seiner Stimme?
    Den Tag, an dem sie das Biest getroffen hatte.

1. KAPITEL
    „D u lieber Gott, was hat er denn jetzt wieder angestellt?“ fragte Camille bestürzt und sah Ralph an, Tristans Diener, Freund und leider auch oft Kumpan bei zwielichtigen Unternehmungen.
    „Nichts“, erwiderte Ralph entrüstet.
    „Nichts? Dann frage ich mich, warum du hier atemlos vor mir stehst und ein Gesicht ziehst, als müsste ich meinen Vormund mal wieder aus irgendeiner Gefängniszelle, einem Bordell oder sonst einer zweifelhaften Situation befreien.“
    Camille war klar, dass sie wütend klang. Tristan war einfach nicht in der Lage, sich aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Ganz im Gegenteil. Er schlitterte immer irgendwie mitten hinein. Camille klang zwar, als wollte sie ihn diesmal selbst die Suppe auslöffeln lassen, die er sich eingebrockt hatte. Aber das würde sie natürlich nicht tun. Ralph wusste es, und sie wusste es auch.
    Tristan Montgomery war zwar ihr Vormund, aber weiß Gott keine besonders respektable Persönlichkeit. Sein Glück war nur, dass in einer Zeit, wo der Titel eines Mannes mehr bedeutete als seine Lebensführung oder sein Charakter, das Schicksal ihn mit einem gewissen gesellschaftlichen Status versehen hatte.
    Vor zwölf Jahren hatte er Camille aus der Gosse geholt. Sie schauderte bei dem Gedanken daran, wie mittellose Waisen einfach sich selbst überlassen wurden. Tristan hatte nie wirklich genug zum Leben, aber von dem Tag an, da er sie neben dem noch warmen Leichnam ihrer Mutter fand, hatte er ihr sein Herz geschenkt und alles, was er besaß, mit ihr geteilt. Und sie würde jederzeit dasselbe für ihn tun.
    Viele Jahre hatte sie versucht, ihm mehr als das zu geben – Stabilität, ein anständiges Leben …
    Ralph hatte sie diskret draußen an der Ecke abgepasst, anstatt direkt ins Britische Museum zu kommen, wo seine zerzauste Erscheinung und sein aufgeregtes Flüstern sie leicht ihre Anstellung hätte kosten können, die sie sich so mühsam erkämpft hatte. Camille wusste mehr über das alte Ägypten als die meisten der Männer, die sogar bei Ausgrabungen dabei gewesen waren. Aber selbst Sir John Matthews war ins Stottern gekommen, als es darum ging, eine Frau einzustellen. Und dass Sir Hunter MacDonald an dieser Entscheidung beteiligt war, hatte die Sache nicht einfacher gemacht. Hunter mochte sie sehr gern, aber er betrachtete sich als einen erfahrenen Forschungsreisenden und Abenteurer, der ganz und gar nichts von diesen plötzlich aufgetauchten Frauenrechtlerinnen hielt. Für ihn gehörte eine gute Frau immer noch ins Haus und hinter den Herd. Zumindest Alex Mittleman, Aubrey Sizemore und selbst Lord Wimbly schienen ihre Anwesenheit zu akzeptieren. Glücklicherweise hatten Lord Wimbly und Sir John am meisten zu sagen.
    Doch ihre Stellung trat für Camille sofort in den Hintergrund. Tristan war in Schwierigkeiten! Ausgerechnet an einem Montagabend, zu Beginn der Arbeitswoche.
    „Ich schwöre, Tristan hat nichts getan.“ Ralph stieg die Röte ins Gesicht. Er war ein kleiner Mann, nicht größer als ein Meter siebzig. Aber er war flink. Er war schnell wie ein Luchs und bewegte sich genauso geschmeidig und unauffällig.
    Tristan hatte vielleicht noch nichts angestellt, doch mit Sicherheit hatte er irgendetwas Gesetzwidriges
geplant
, bevor er in Schwierigkeiten geraten war.
    Camille drehte sich um. Die Kuratoren des Museums
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