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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske
Autoren: Heather Graham
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tiefblauen Augen funkelten wie Saphire und zogen den Blick des Betrachters auf sich. Fasziniert trat Camille näher.
    „Meine Mutter, Lady Abigail of Carlyle“, ertönte eine tiefe und warme und zugleich schroffe und irgendwie bedrohliche Stimme.
    Erschrocken fuhr Camille herum. Sie hatte nicht gehört, dass er hereingekommen war. Sie musste sich zusammenreißen, damit ihr nicht der Mund offen stehen blieb, als sie vor sich die Züge eines Untiers sah.
    Er trug eine Ledermaske, die sich eng an seine Gesichtszüge schmiegte. Und obwohl die Maske sehr kunstvoll gestaltet war, jagte sie einem doch Furcht ein. Camille fragte sich einen Augenblick, ob sie zu diesem Zweck angefertigt worden war.
    Außerdem fragte sich Camille, wie lange er sie schon beobachtet hatte.
    „Es ist ein wunderschönes Gemälde“, brachte sie schließlich heraus und hoffte, dass sie ihn nicht so lange mit offenem Mund angestarrt hatte, wie es ihr vorkam. Sie bemühte sich, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken, aber sie wusste nicht, ob es ihr gelungen war.
    „Ja, vielen Dank.“
    „Eine sehr schöne Frau“, fügte sie aufrichtig hinzu und warf ihm einen neugierigen Blick zu.
    Sie spürte, dass die Augen hinter der Maske sie beobachteten. Seine Mundwinkel, die am unteren Rand des Leders zu sehen waren, hoben sich spöttisch.
    „Sie war in der Tat sehr schön“, erwiderte er und trat näher, die Hände auf dem Rücken verschränkt. „Also, wer sind Sie, und was wollen Sie hier?“
    Camille lächelte und hielt ihm graziös die Hand hin. Sie war sich bewusst, dass sie gerade die gnädige Frau spielte, die sie nicht war und niemals sein würde.
    „Camille Montgomery“, stellte sie sich vor. „Ich bin auf einer verzweifelten Suche. Mein Onkel, mein Vormund, ist verschwunden, und er wurde zuletzt auf der Straße hier vor diesem Schloss gesehen.“
    Er betrachtete ihre Hand eine Weile, bevor er sich höflich verbeugte und einen Handkuss andeutete. Sie glaubte, die Hitze seiner Lippen zu spüren, obwohl sie ihre Haut nicht berührten.
    „Aha“, war alles, was er sagte. Dann ging er einfach an ihr vorbei.
    Wenn er auch nicht ganz so groß war wie der Riese, der sie vom Tor abgeholt hatte, maß er doch mindestens eins neunzig, und seine Schultern zeichneten sich breit unter der eleganten Hausjacke ab. Er war schlank mit schmalen Hüften und langen, kräftigen Beinen. Er schien sowohl stark als auch flink zu sein, völlig unabhängig davon, wie sein Gesicht aussah. Ein Untier? Sie konnte noch immer seine Finger, die kräftige Hand und diese brennenden Lippen spüren. Wie glühende Kohlen.
    Er sagte nichts. Er stand mit dem Rücken zu ihr, während er wie sie das Gemälde über dem Schreibtisch betrachtete.
    Schließlich räusperte sie sich. „Lord Stirling, ich entschuldige mich in aller Form, dass ich Sie zu dieser Stunde einfach so überfalle. Aber ich bin, wie Sie sich vorstellen können, über alle Maßen besorgt. Der gute Mann, der mich aufgezogen hat, wird vermisst, und in den Wäldern lauern so viele Gefahren. Meuchelmörder, Wölfe … und was sich sonst noch alles des Nachts herumtreibt. Ich mache mir größte Sorgen, und deswegen bete ich, dass ich mich an einen Mann von so hoher Stellung wenden darf, wie Sie es sind, Eure Lordschaft.”
    Er wandte sich um und schien äußerst amüsiert.
    „Oh, kommen Sie, meine Liebe. Ganz London kennt doch meinen Ruf!“
    „Ihren Ruf, Sir?“ tat sie unschuldig. Das war ein Fehler.
    „Oh ja, ich bin das monströse Biest. Wäre ich einfach nur der Earl of Carlyle und würde man von mir mit einem Mindestmaß von Respekt und Würde sprechen und nicht voller Furcht, wären Sie, gute Frau, nicht mit der geringsten Hoffnung an mein Tor gekommen, von mir empfangen zu werden.“
    Sein Ton war knapp und schroff. Beinahe hätte sie einen Schritt zurück gemacht, aber um Tristans Willen gestand sie sich das nicht zu.
    „Tristan Montgomery ist irgendwo hier, Sir. Er reiste zusammen mit einem Begleiter und ist vor Ihren Toren verschwunden. Ich möchte, dass Sie ihn mir sofort übergeben.“
    „Sie sind also mit diesem widerlichen Taugenichts verwandt, der heute Abend wie der gewöhnlichste aller Diebe über meine Mauer geklettert ist?“ fragte er ruhig.
    „Tristan ist kein widerlicher Taugenichts“, widersprach sie ihm wütend, aber sie verkniff es sich zu bestreiten, dass er ein Dieb war. „Sir, ich bin überzeugt, dass er in diesem Schloss ist, und ich werde nicht ohne ihn gehen.“
    „Dann
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