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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske
Autoren: Heather Graham
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hoffe ich, dass Sie darauf vorbereitet sind, eine Weile zu bleiben“, entgegnete er knapp.
    „Er
ist
also hier?“ wollte sie wissen.
    „Allerdings. Er ist abgestürzt bei seinem Versuch, mich um ein paar meiner Besitztümer zu erleichtern.“
    Sie schluckte und versuchte, ihre Fassung zu wahren. Sie hätte nie erwartet, dass der Mann so direkt sein würde. Und eine neue Furcht stieg in ihr auf.
    „Er ist verletzt?“ fragte sie. „Schwer?“
    „Er wird es überleben“, entgegnete er trocken.
    „Lassen Sie mich zu ihm bringen. Sofort!“
    „Alles zu seiner Zeit“, sagte er nur. „Würden Sie mich einen Moment entschuldigen?“ Es war nicht wirklich eine Frage. Er beabsichtigte den Raum zu verlassen, und es kümmerte ihn offensichtlich in keiner Weise, ob sie diese Unhöflichkeit akzeptierte oder nicht. Er ging zur Tür.
    „Warten Sie“, rief Camille. „Ich muss Tristan sehen. Auf der Stelle.“
    „Wie ich schon sagte, Sie werden ihn sehen. Wenn die Zeit gekommen ist.“
    Er ging hinaus und ließ sie wieder allein zurück. Sie starrte ihm nach, verwirrt und wütend. Warum hatte er sie erst empfangen, wenn er sich nach wenigen Minuten nach einem kurzen, hitzigen Gespräch wieder zurückzog?
    Sie lief in dem Raum auf und ab und versuchte, sich zu beruhigen, bis sie sich schließlich erschöpft in einen Sessel vor dem Feuer sinken ließ.
    Er hatte zugegeben, dass Tristan hier war. Verletzt! Auf frischer Tat ertappt!
    Lieber Gott. Niemand konnte von ihr erwarten, dass sie hier herumsaß, während ihr Vormund irgendwo Schmerzen litt, vielleicht sogar auf das Schrecklichste verwundet war.
    Unruhig sprang sie auf, riss die Tür auf und erstarrte. Vor der Tür wachte ein Hund. Er war riesig. Er saß einfach da, sein Kopf reichte bis über ihre Hüfte. Dann knurrte er leise. Es war eine Warnung.
    Sie schloss die Tür wieder und ging zum Feuer. Wütend, aber auch ängstlich. War das Tier darauf abgerichtet, jeden in Stücke zu reißen, der versuchte, sich auf eigene Faust im Schloss umzusehen? Getrieben von ihrem Ärger ging sie wieder zur Tür. Aber noch bevor sie den Knauf ergreifen konnte, wurde sie geöffnet.
    Es war nicht der Earl of Carlyle, der zurückkehrte, wie sie gehofft hatte. Stattdessen betrat eine Frau den Raum. Eine attraktive, ältere Frau mit lebendigen Augen und einem freundlichen Lächeln. Sie trug ein entzückendes taubengraues Kleid mit einem Hauch von eingewebtem Silber, und ihr warmes Lächeln war in dieser Situation mehr als überraschend.
    „Guten Abend, Miss Montgomery“, sagte sie freundlich.
    „Vielen Dank“, erwiderte Camille, „für mich ist es, fürchte ich, überhaupt kein guter Abend. Mein Vormund wird hier festgehalten, und es scheint, dass auch ich in diesen Raum eingesperrt bin.“
    „Eingesperrt!“ rief die Frau aus.
    „Da ist ein Hund, oder besser ein reißendes Monster, direkt vor der Tür“, sagte Camille.
    Das Lächeln der Frau wurde breiter. „Ajax. Kümmern Sie sich nicht um ihn. Er ist ein ganz lieber Kerl, sobald man ihn besser kennt. Wirklich.“
    „Ich bin nicht sicher, dass ich an seiner näheren Bekanntschaft interessiert bin“, murmelte Camille. „Madam, ich bitte Sie, ich muss unbedingt meinen Vormund sehen.“
    „Natürlich, und das werden Sie auch. Aber eins nach dem anderen. Möchten Sie einen Brandy? Ich habe ein kleines Abendessen für Sie und den Earl zubereiten lassen. Es wird bald serviert werden. Ich bin Evelyn Prior, die Haushälterin des Earls. Er hat mich auch gebeten, für Sie ein Zimmer vorbereiten zu lassen.“
    „Ein Zimmer?“ fragte Camille verwirrt. „Mrs. Prior, bitte, ich bin gekommen, um Tristan nach Hause zu holen. Welche Pflege er auch immer braucht, ich kann sie ihm zukommen lassen.“
    „Nun, Miss Montgomery“, erwiderte Mrs. Prior, und sie klang fast ein bisschen traurig, „ich fürchte, der Earl spielt mit dem Gedanken, Ihren Vormund der Polizei zu übergeben.“
    Camille zuckte zusammen und sah zu Boden. „Bitte glauben Sie mir, er hat nichts Böses im Sinn gehabt.“
    „Ich fürchte, der Earl glaubt nicht, dass er über die Mauer
gefallen
ist“, entgegnete die Frau mit einem Lächeln. „Der Earl und Sie müssen einfach miteinander reden.“
    Evelyn Prior schien viel zu nett, verständnisvoll und klug für diese Umgebung. Alles in diesem Schloss wirkte nur düster und bedrohlich. Sie dagegen war sanft und lieblich wie eine Sommerbrise. Doch auch sie schien starke Bedenken zu haben, Camille und Tristan einfach
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